Aktienmärkte

Aktienmärkte

Deutscher und europäischer Aktienmarkt

Hohe Zinsen, eine schwache Konjunktur und die Geopolitik drückten im Laufe 2023 auf die Aktienkurse. Erfreulicherweise erwarten wir im Jahr 2024 eine Verbesserung der wesent­lichen fundamentalen Treiber für die Aktienmärkte. Zum einen dürfte das Wirtschaftswachstum überregional langsam wieder anziehen. Die US-Kon­junktur zeigt sich weiterhin robust; nach einer milden Schwächephase sollte es mit ihr wieder aufwärts gehen. Zeitgleich nimmt zum anderen die Inflation weiter ab, sodass die Notenbanken in den USA und in Europa mit Leitzinssenkungen beginnen können. Anleiherenditen sollten in diesem Umfeld weiter fallen.

 

Die Weltwirtschaft atmet mit China, denn fast ein Fünftel des globalen Wachs­tums entsteht mittlerweile im Reich der Mitte. Chinas Immobilienkrise stellt eine nachhaltige Belastung für die heimische Wirtschaft dar, das ist unumstritten. Mit dem Ausbleiben von Konjunkturstimuli über diesen Sektor fehlen aktuell und zukünftig wichtige Wachstumsimpulse, die auch die wichtigen Handelspartner betreffen, insbeson­dere Europa mit Deutschland. Der „China-Put“, sprich Chinas Rolle als strate­gische Versicherung für das globale Wirtschaftswachstum, bleibt somit erst einmal aus dem Geld, wenn nicht sogar ausgeknockt. Dennoch zeichnet sich trotz fragiler Lage derzeit eine Bodenbildung ab. Ebenso dürften die bereits gesetzten Reformen zur Stärkung des chinesischen Privatsektors allmählich ihre Wirkung zeigen und die inländische Nachfrage im kommenden Jahr fördern. Weitere Stimuli könnten folgen und für positive News sorgen.

 

Die DAX-Unternehmensgewinne legten in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt um jeweils 8,8% pro Jahr zu. Für das laufende Jahr ist mit einer Entwicklung von 7,3% (J/J) zu rechnen. Für 2024 und 2025 geht der Markt­konsens von einem Zuwachs im Bereich von 7,4% und 9,9% aus. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für den DAX auf Basis der erwarteten Unternehmensgewinne für das laufende Jahr liegt aktuell bei 11,7x. Im Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre wurde ein Wert von 13,5x verzeichnet. Die Dividendenrendite beträgt momentan 3,7%, verglichen mit einem langfristigen Mittelwert von 3,2%.

DAX-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Europäische und speziell deutsche Blue Chips haben seit dem Multi-Krisenjahr 2022 somit eine enorme Gewinnresilienz bewiesen, obwohl die heimische Kon­junktur, und vor allem der Mittelstand, reale Rückgänge erlitten hat. Anleger müssen bei den DAX-Mitgliedern daher strikt zwischen dem Heimatstandort Deutschland und den Hauptabsatzmärkten unterscheiden. Ein Großteil der Unternehmens­umsätze im DAX wird im Ausland erzielt. Während in Deutsch­land und Europa eine Konjunkturabkühlung spürbar ist, bleibt die US-Wirtschaft bisher mehr als robust und mit einer reformbedingten Stärkung des chine­si­schen Privatsektors sollte sich auch die dortige Nachfrage stabilisieren. Des Weiteren muss beachtet werden, dass es sich im DAX um Großunterneh­men mit überregional hohen Marktanteilen handelt. Sie besitzen eine hohe Preis­setzungsmacht und können ihre Kosten über Rabattverhandlungen steuern.

Euro-Stoxx-50-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Indexprognose DZ BANK

Land Index aktuell
                                   Kursziel 30.06.2024
                                 Kursziel 31.12.2024  
Deutschland DAX VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR   17.500   17.500  
Europa Euro Stoxx 50 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX   4.800
  4.800  
USA S&P 500 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON   4.800   4.800  
Quelle: DZ BANK

Amerikanischer Aktienmarkt

Endlich gute Nachrichten: In den USA ist die Inflations­rate, insbesondere die wichtige Kern­rate, zuletzt unerwartet deutlich zurück­gegan­gen. Auch die US-Einzel­handelsumsätze über­raschten positiv. An den Zinsmärkten ist eine weitere Zinserhöhung der US-Notenbank nun komplett vom Tisch. Die Fed-Oberen sind der­zeit bemüht, den inzwischen aufge­kom­menen Zins­senkungsfantasien entgegenzusteuern.

 

Auch die abgelaufene US-Berichtssaison lieferte ein gutes Ergebnis. Auffällig ist, dass über 80% der berichteten Gewinne im S&P 500 besser als erwartet ausfielen, aber nur 60% der Um­sätze. Hier erkennt man schon die noten­bank­induzierte US-Konjunkturverlang­sam­ung. Die Experten rechnen zwar mit einer konjunkturellen Schwächephase im Winterhalbjahr, erwarten aber keine Re­zession. In diesem Umfeld dürfte die Arbeitslosigkeit niedrig bleiben. Zudem sollten die Realeinkommen bei anhaltend hohen Lohnzuwächsen und ten­denziell sinkenden Inflationsraten steigen. Dies stützt die so wichtige Kaufkraft der Verbraucher.

 

Mit Blick auf die zu erwartende konjunkturelle Schwächephase und dem längst eingesetzten disinflationären Trend hat der US-Zinszyklus nun bei einem Korri­dor von 5,25% bis 5,50% seinen Gipfel erreicht. Im nächsten Jahr dürfte die Fed die Leitzinsen nach Meinung der DZ BANK um insgesamt 75 Basispunkte senken. Ein nachlassender Zinsdruck unterstützt Aktien in der breiten Ebene, insbesondere den zinssensiblen Tech-Sektor.

 

Die S&P-500-Unternehmensgewinne legten in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt um jeweils 8,7% pro Jahr zu. Für das laufende Jahr ist mit einem leichten Gewinnrückgang zu rechnen. Für 2024 und 2025 geht der Markt­kon­sens von einem Zuwachs im Bereich von 11,6% und 10,7% aus.

 

Speziell der Boom rund um das Thema Künstliche Intelligenz birgt für Investoren hohe Ertragspotenziale, die unserer Meinung nach noch nicht vollständig ausgeschöpft sind. Des Weiteren steht 2024 die US-Präsident­schaftswahl an. Insbesondere der US-Aktienmarkt folgt über die vierjährige Amtsperiode eines Präsidenten einem klar erkennbaren Muster, dem US-Präsidentschaftszyklus. Ähnlich wie im Vorwahljahr versuchen Regierungen im Wahljahr durch politische Maßnahmen die Konjunktur anzukurbeln, um so die Chance auf eine Wieder­wahl zu erhöhen, und das unterstützt tendenziell den US-Aktienmarkt.

S&P-500-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Fazit:

Insgesamt sind wir für das kommende Jahr sowohl für die europäischen als auch für die US-amerikanischen Aktienmärkte optimistisch gestimmt. Identische Prognosen für Jahresmitte/Jahresende 2024 stellen eine ökonomische Sicherheitsmarge dar. Kurse können stark schwanken.

Anlagemöglichkeiten:

Wir bevorzugen einen Mix aus günstigen europäischen Zyklikern und großen US-Technologietiteln. Dabei sollten Energietitel als Absicherung gegen unerwartete Inflationsschübe gewählt werden. Aktien von europäischen Autoherstellern, vor­rangig im Luxussegment, sind günstig bewertet und sollten daher von einer stärke­ren Konjunktur profitieren. Europäische Versicherer besitzen einen defensiven Charakter unter den Finanztiteln und eine hohe Dividendenrendite.

Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben