Aktienmärkte

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Deutscher und europäischer Aktienmarkt

Bereits im Februar beginnt die Dividendensaison 2025: Die Gesamtsumme der Ausschüttungen der Unternehmen, die im HDAX vertreten sind, dürfte in der anstehenden Saison in Relation zum Vorjahr nachgeben. Schätzungen lassen ein Gesamtvolumen von 59,1 Mrd. Euro nach knapp 64 Mrd. Euro erwarten.

 

Einen keineswegs unerheblichen Einfluss auf die gesunkene Gesamtsumme der für 2024 ausgeschütteten Anteilsgewinne dürfte die Automobilbranche haben, deren Probleme die Nachrichtenlage momentan dominieren. In den letzten Jahren hatte die Branche unter absoluten Aspekten meist einen sehr gewichti­gen Anteil am Gesamttopf, den es durch deutsche Unternehmen zu verteilen gab. Mit 26% stellen sie nach aktuellen Schätzungen zwar immer noch den größten Anteil an den Ausschüttungen dar. Im Fiskaljahr 2023 hat der vergleichbare Wert aller­dings noch bei knapp 34% gelegen. Allein bei den drei großen und im DAX vertretenen Herstellern rechnet der Konsens zwar mit Kürzungen der Aus­schüt­tungen in einer Spanne von 26% bis 30%. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass diese Schätzungen durch die derzeit schwierige und medial breit diskutier­te Situation nach unten verzerrt sind und demnach ein gewisses Überra­schungspotenzial auf der Oberseite besteht. Die Branchen Industrie (18,3%) und Versicherungen (15,1%) stellen zusammen mit der Automobilsparte etwa zwei Drittel der gesamten Ausschüttungen. Es folgen die Chemiebranche und schließlich die Telekommunikationsunternehmen.

DAX-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Die Entwicklung der Top-Dividendenzahler in den letzten Dekaden zeigt, dass sich der Markt sowohl nach Sektoren als auch nach Regionen in Bewegung be­findet. Als besonders stabil erwiesen sich in den letzten Jahren indes die Asse­kuranzen. Sowohl die Allianz AG als auch die Munich Re als Mitglieder des deutschen Premiumindex fallen durch ihre langfristig kontinuierlich gezahlten beziehungsweise angestiegenen Dividenden positiv auf – obwohl sie durch die Niedrigzinsphasen zwischenzeitlich mit einem herausfordernden Marktumfeld zu kämpfen hatten. Kürzungen wurden in den letzten zehn Jahren bei beiden Unternehmen nicht ver­zeichnet und nur selten blieben Ausschüt­tun­gen im Vergleich zum jeweiligen Vorjahr gleich.

 

Abgesehen von den Automobilherstellern und -zulieferern bleibt der Blick auf die kommende Dividendensaison erfreulich. Im März geben etwa 65% aller Unter­nehmen die tatsächliche Dividende bekannt, im Februar etwa 23%. Nach jetzi­gen Schätzungen wird in diesen zwei Monaten über knapp 75% der erwarteten Gesamtausschüttungen entschieden. Nach aktuellem Stand werden etwa 65% der Unternehmen ihre Ausschüttungen erhöhen. Stabile Dividenden erwartet der Konsens bei knapp 8% und Kürzungen werden bei etwa 12% der HDAX-Mit­glieder prognostiziert. Ein Wermutstropfen ist die Beo­bachtung, dass die Riege der Unternehmen, von denen der Markt keine Dividendenzahlungen erwartet, Zuwachs bekommen sollte. Mit über 16% fällt dieses Segment recht hoch aus.

Euro-Stoxx-50-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Indexprognose DZ BANK

Land Index aktuell
                                   Prognose 30.06.2025
                                 Prognose 31.12.2025  
Deutschland DAX VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR   19.500   21.500  
Europa Euro Stoxx 50 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX   4.900
  5.200  
USA S&P 500 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON   6.500   6.900  
Quelle: DZ BANK

Amerikanischer Aktienmarkt

An einem unter dem Strich sehr guten Aktienjahr 2024 mag die jüngste Sitzung der US-Notenbank am 18. Dezember zwar nichts ändern. Um der Stimmung unter den Marktteilnehmern einen merklichen Dämpfer zu verpassen, genügten die Äußerungen von Powell & Co. aber allemal. Die bis kurz vor der Notenbank­sitzung noch dynamische Fortsetzung der Aufwärtsbewegung des US-Leitindex im vierten Quartal mit Kursen deutlich oberhalb der 6.000er-Marke ist damit zu einer übergeordneten Seitwärtsbewegung zusammengeschrumpft.

 

Dabei kommt das Ergebnis der US-Notenbanksitzung auf den ersten Blick freundlich daher. Zum dritten Mal in Folge wurde der Leitzins gesenkt. Aus­ge­hend von 5,5% wurde die Zinsobergrenze seit Mitte September um 1 Prozent­punkt reduziert. Das Problem: So entschlossen wie in den vergangenen Monaten dürften die Verantwortlichen ihren Kurs nicht fortsetzen. Powell hob in seinen Äußerungen den Fokus auf die weiterhin zu hohe Inflationsrate hervor, nachdem das Hauptaugenmerk zuletzt eher der Entwicklung am Arbeitsmarkt galt. Auch der potenzielle Einfluss der US-Importzölle auf den Preisdruck fand Erwähnung. Das Bekenntnis, ein neutrales geldpolitisches Niveau anzustreben, wich dem Tenor einer graduellen und vorsichtigen Vorgehensweise. Am US-Geldmarkt wird aktuell nur noch etwas mehr als eine Zinssenkung bis Ende 2025 eingepreist. Vor der Sitzung waren es noch rund drei Schritte nach unten.

 

Zum Teil dürfte die verglichen mit anderen Finanzmarktsegmenten sehr ausge­prägte Reaktion an den Aktienmärkten mit einem dünnen Handel zu erklären sein, teils mit der zuvor zu beobachtenden beinahe schon euphorischen Stim­mung nach dem Wahlsieg Trumps Anfang November. Unter dem Strich deckt sich die jüngste Entwicklung mit unserer Einschätzung für das nun ange­brochene neue Aktienjahr. Einerseits ist die Lage durch den Einzug Trumps ins Weiße Haus unberechenbarer geworden, folglich ist mit mehr und größeren Schwankungen zu rechnen. Andererseits besteht gerade für die US-Indizes spürbares Aufwärtspotenzial, getrieben durch bevorstehende Steuer­senkungen, Deregulierungsmaßnehmen sowie den Schutz und die Förderung einzelner Wirtschaftszweige.

S&P-500-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Fazit:

Mit Blick auf die erste Jahreshälfte 2025 dürfte die wirt­schaftliche Entwicklung so­wohl im Euroraum als auch global nicht mehr her­geben als eine moderate Aufwärts­bewegung. Die bereits in den letzten Wochen wieder zu erkennende Unberechen­barkeit im Weißen Haus ist ein Unsicherheitsfaktor für die Aktienmärkte. Vor diesem Hintergrund rechnen wir mit größeren Schwankungen und einer Seit­wärtsbewegung bis zur Jahresmitte 2025 bei DAX und Euro Stoxx 50. Bessere Entwicklungen in einem Sektor dürften früher oder später durch Negativmeldungen aus anderer Rich­tung ausgeglichen werden. Erst im Verlauf der zweiten Jahreshälfte rechnen wir mit einer nachhaltigen Aufwärtsbewe­gung an den europäischen Aktien­märkten.

Anlagemöglichkeiten:

An den Aktienmärkten haben sich die Vorzeichen für die „Old Economy“ in den USA mit der Aussicht auf Trump aufgehellt, sodass deren Aktienunternehmen – neben dem Tech-Sektor – über merkliches Kurspotenzial auf Jahressicht verfügen dürften. Des Weiteren erachten wir Aktien von Finanzdienstleistern weiterhin für aussichts­reich, zumal sie von weiteren geldpolitischen Lockerungen der Notenbanken und der höheren Volatilität an den Finanzmärkten profitieren sollten.

Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben