Aktienmärkte
Aktienmärkte
Deutscher und europäischer Aktienmarkt
Die beiden Präsidenten Trump und Xi haben sich am Rande des APEC-Gipfels in Südkorea auf die Eckpunkte eines Handelsabkommens geeinigt. China liefert seltene Erden und die USA senken ihre Zölle auf Importe aus China. Details des Deals sind aber noch offen. Diese Einigung hat den exporttlastigen DAX gestützt. Das deutsche Aktienmarktleitbarometer pendelt weiterhin um die 24.000-Punkte-Marke. Gegenüber dem Jahresbeginn 2025 liegt der deutsche Blue-Chip-Index um über 20% im Plus. In den kommenden Wochen könnte es beim DAX zu Rücksetzern kommen, da sich sowohl die US-Wirtschaft als auch Chinas Konjunktur über den Jahreswechsel abschwächen sollten.
An den globalen Aktienmärkten prallen derzeit zwei bedeutende Einflussfaktoren aufeinander. Einerseits stützen die Leitzinssenkungen der US-Notenbank die Kurse. Andererseits verdichten sich die Signale, dass die wirtschaftliche Dynamik in den USA spürbar nachlässt. Hin- und hergerissen zwischen diesen Impulsen tendierten Euro Stoxx 50 und DAX schon seit einigen Monaten seitwärts um 5.600 Punkten beziehungsweise 24.000 Zähler. In den USA wurden an den Aktienmärkten zwar unlängst neue Rekorde verzeichnet, allerdings hat die Aufwärtsdynamik auch hier nachgelassen. Teilweise belasteten Befürchtungen über eine mögliche Blasenbildung im Zusammenhang mit den hohen Erwartungen und kräftigen Investitionen in Künstliche Intelligenz die Märkte. Der Government-Shutdown hat hingegen bislang nicht die Aktienmarktentwicklung belastet.
In den kommenden Monaten rechnen wir weltweit mit einer verhaltenen wirtschaftlichen Dynamik. Diese trifft auf weiterhin ambitionierte Bewertungsniveaus: Die Kurs-Gewinn-Verhältnisse von DAX, Euro Stoxx 50 und S&P 500 liegen deutlich über ihren historischen Durchschnitten, und auch andere Kennzahlen zeigen die Aktienindizes im „teuren“ Bereich. Die Gewinnerwartungen je Aktie konnten mit der Kursentwicklung bislang nicht Schritt halten und verharren insgesamt auf niedrigem Niveau. Damit bleiben die Aktienmärkte anfällig für Rückschläge, sollte sich das globale Sentiment eintrüben.
Der langfristige Aufwärtstrend ist unseres Erachtens hingegen weiterhin intakt. Hierauf deuten insbesondere die marktseitig vorherrschenden Gewinnerwartungen für die Jahre 2026 und 2027 hin. Sowohl für DAX und Euro Stoxx 50 als auch den S&P 500 geht der Marktkonsens von Steigerungsraten um 10% und mehr aus – nicht zuletzt getragen von höheren Staatsausgaben in den USA und Europa. Diese Gewinnentwicklung sollte die Basis für fundamental untermauerte Kurssteigerungen bilden. Bis Mitte 2026 sehen wir den DAX (Euro Stoxx 50) bei 25.000 (5.900) Punkten. Der S&P 500 dürfte (wieder) in die Region von 6.800 Zählern vorstoßen.
Indexprognose DZ BANK
| Land | Index | aktuell |
Prognose zum 31.12.2025 |
Prognose zum 30.06.2026 | |||
|---|---|---|---|---|---|---|---|
| Deutschland | DAX | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR | 23.000 | 25.000 | |||
| Europa | Euro Stoxx 50 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX | 5.400 | 5.900 | |||
| USA | S&P 500 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON | 6.500 | 6.800 |
Amerikanischer Aktienmarkt
Besser als erwartete Ergebnisse von Amazon und Apple sorgten für Auftrieb bei den US-Futures und führten zu einer spürbaren Erholung bei US-Technologiewerten, ehe Gewinnmitnahmen einsetzten. Das Fundament der jüngsten Aufwärtsbewegung bleibt aber unverändert im technologischen Sektor verankert, wo die Dynamik der künstlichen Intelligenz weiterhin als zentraler Treiber für Bewertungsfantasie und Kapitalflüsse fungiert. Gleichwohl rücken die immensen Investitionskosten der großen Konzerne zunehmend in den Fokus der Anleger und werfen die Frage auf, in welchem Tempo und in welchem Umfang diese Ausgaben künftig Erträge generieren können.
Die Berichtssaison der US-Technologiegiganten verdeutlicht die Spannbreite von Euphorie und Skepsis, die das aktuelle Marktumfeld prägt. Amazon profitierte von einer deutlichen Erholung im Cloud-Bereich, während Meta mit einer umfangreichen Platzierung am Anleihemarkt zeigte, wie die Finanzierung großer Investitionsprogramme zunehmend über Fremdkapital erfolgt. Dahinter steht ein struktureller Trend: Für die Finanzierung der sehr kapitalintensiven Infrastrukturinvestitionen im Bereich der künstlichen Intelligenz wird verstärkt der Anleihemarkt genutzt. Die zuletzt stabileren Zinsen und die hohe Nachfrage nach Unternehmensanleihen schaffen dafür günstige Voraussetzungen.
Gleichzeitig werden die enormen Investitionen in den Ausbau von Rechenzentren und Infrastruktur sehr aufmerksam verfolgt. Die langfristige Vision, künstliche Intelligenz produktiv nutzbar zu machen, ist und bleibt ein zentraler Treiber des Marktes. Allerdings wird zunehmend gefragt, wann sich diese Investitionen in höheren Gewinnen niederschlagen werden. Überraschungen nach oben wurden zuletzt schnell mit Kursgewinnen belohnt, während selbst leichte Enttäuschungen sofort Druck auf die Kurse ausübten. Das zeigt, wie anspruchsvoll das Bewertungsniveau inzwischen ist. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Sensibilität gegenüber der Frage wächst, welche Unternehmen in der Lage sein werden, ihre Ausgaben am schnellsten in Erträge umzuwandeln.
Fazit und Ausblick
In der Gesamtbetrachtung zeigt sich ein Markt, der einerseits weiterhin von starken Unternehmensgewinnen und geldpolitischen Lockerungstendenzen getragen wird, andererseits aber Anzeichen von Überhitzung aufweist. Der jüngste Rückschlag bei den großen Technologiewerten könnte eine temporäre Korrekturphase einleiten, ohne dass der übergeordnete Aufwärtstrend grundsätzlich gefährdet wäre. Eine Konsolidierung auf hohem Niveau erscheint zunächst wahrscheinlich, da die meisten großen Technologieunternehmen ihre Quartalsergebnisse bereits veröffentlicht haben und damit ein wesentlicher Katalysator für weitere Kursanstiege vorerst entfällt. Zudem haben die Bewertungsdifferenzen zwischen den „Magnificent 7“ und dem breiteren Markt zuletzt deutlich zugenommen.
Anlagemöglichkeiten:
Neben den bedingt durch die höheren EWU-Verteidigungsetats guten Aussichten für Europas Rüstungskonzerne halten wir weiterhin Aktien von Unternehmen, die von dem in Deutschland geschnürten Infrastrukturpaket profitieren, für attraktiv. Aktien europäischer Banken sollten sich durch eine steiler werdende EWU-Zinsstrukturkurve gut unterstützt zeigen.
Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben