Aktienmärkte
Aktienmärkte
Deutscher und europäischer Aktienmarkt
Nachdem der deutsche Leitindex sich im Juni angesichts politischer Unwägbarkeiten von seinem im Mai erreichten Rekordhoch bei rund 18.890 Punkten entfernt hat und zeitweise bis auf rund 17.950 Zähler korrigierte, konnte er zwar wieder Boden gutmachen. Enttäuschende chinesische BIP-Daten und Sorgen vor einem zunehmenden Protektionismus haben aber den exportlastigen DAX in seiner Aufwärtsbewegung bereits wieder gebremst.
Es sind vor allem zwei Treiber, die den Aktienkursen in den vergangenen Monaten gute Unterstützung gegeben haben. Zum einen gelang es der Mehrheit der Unternehmen im Rahmen der Berichtssaison des ersten Quartals einmal mehr, die Gewinnschätzungen der Analysten klar zu übertreffen (auch die Berichtssaison für das zweite Quartal in den USA ist gut angelaufen). Zum anderen hält das Thema Künstliche Intelligenz (KI) die Aktienmärkte weiter in Atem. KI verspricht Effizienzsteigerungen, geringere Kosten und eine bessere Entscheidungsfindung. Zwar profitieren hiervon zunächst vorrangig die Aktienkurse der Unternehmen aus der Tech-Branche. Früher oder später sollten sich die positiven Auswirkungen aber auch in der breiten Unternehmenslandschaft niederschlagen. Kursierende Befürchtungen hinsichtlich eines zeitnah bevorstehenden und nachhaltigen Kurseinbruchs von Tech-Aktien in den USA und Europa teilen wir folglich nicht, wenngleich Rückschläge möglich sind.
Einen solchen (moderaten) Rückschlag mussten Ende Juni europäische Aktien vor dem Hintergrund der politischen Spannungen rund um die Parlamentswahl in Frankreich hinnehmen. Nun ist durch den unerwarteten Wahlausgang in der zweiten Runde in erster Linie der gefürchtete Rechtsruck ausgeblieben. Es wird sich aber zeigen müssen, ob es gelingen kann, eine mehrheitsfähige Regierung auf die Beine zu stellen. Eine gewisse politische Unsicherheit bleibt bestehen und somit auch der Beitrag zur Marktvolatilität.
Moderaten Rückenwind dürften die Aktienkurse vonseiten der Notenbanken erfahren. Die Europäische Zentralbank hat bereits die Leitzinswende eingeläutet. Auf Jahressicht dürften vier weitere Schritte nach unten folgen. Die Bank of England dürfte im Sommer die erste Zinssenkung beschließen, während es bei der Fed gegen Ende des Jahres so weit sein sollte. In Kombination mit einer moderat nachlassenden Inflationsrate dürfte dies an den Rentenmärkten zu sinkenden Renditen sowohl am langen als auch am kurzen Ende führen, wovon die Attraktivität des Aktiensegments als Anlageklasse und die Bewertung der Unternehmen tendenziell profitieren.
Die KGV-Bewertung entspricht sowohl beim DAX als auch beim Euro Stoxx 50 ihrem jeweiligen 15-Jahresdurchschnitt. Im Falle positiver Meldungen ist somit eine Bewertungsausweitung wahrscheinlich, zumal die Stimmungslage derzeit eher als neutral einzustufen ist.
Indexprognose DZ BANK
Land | Index | aktuell |
Kursziel 31.12.2024 |
Kursziel 30.06.2025 | |||
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Deutschland | DAX | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR | 19.500 | 20.000 | |||
Europa | Euro Stoxx 50 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX | 5.400 |
5.550 | |||
USA | S&P 500 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON | 5.600 | 5.700 |
Amerikanischer Aktienmarkt
Der Dow Jones Industrial hat mit über 41.000 Punkten ein neues Rekordhoch erreicht. Dabei standen Aktien, die von einer Trump-Amtszeit profitieren könnten, im Fokus der Investoren, die von einer gestiegenen Wahrscheinlichkeit eines Erfolgs von Trump bei der Wahl im November ausgehen. Von den sich weiter belebenden US-Zinssenkungsfantasien haben der Nasdaq 100 und der S&P 500 profitiert, ehe zuletzt Gewinnmitnahmen einsetzten.
Ende der letzten Woche ist die US-Berichtssaison angelaufen. Die Marktteilnehmer werden vor allem in den USA verstärkt die Ergebnisse des Tech-Sektors beobachten und werten, ob die Kursgewinne der vergangenen Wochen und Monate durch Ergebnisse und Geschäftsausblicke gerechtfertigt werden können. Enttäuschungen bei den KI-verwöhnten Tech-Giganten könnten entsprechend ihrer hohen Gewichtung für den Gesamtindex ein Schwankungstreiber sein. Hierbei sollte allerdings bedacht werden, dass allein die sieben größten Tech-Werte eine doppelt so hohe Reingewinnmarge wie der gesamte S&P 500 aufweisen und damit auch einen „kleinen Bewertungsaufschlag“ verdient haben. Neue Kurssprünge kamen in der jüngeren Vergangenheit von unerwarteten Auftragsschüben. Bei einem erwarteten Quartalsgewinnwachstum von 10% im S&P 500 sollen die Gewinne des IT-Sektors um 17% und des Sektors Communication Services um 22% wachsen.
Wenngleich es im Umfeld der US-Präsidentschaftswahl kurzfristig zu einer erhöhten Volatilität kommen kann, einen „Gamechanger“ stellt dieses Ereignis mit Blick auf die wirtschaftspolitischen Absichten der Parteien für die Aktienmärkte nicht dar – weder bei Eintreten des Hauptszenarios eines „Kompromisspräsidenten“, das einen in der Steuer- und Abgabenpolitik moderaten expansiven Kurs vorsieht, noch im Falle des Alternativszenarios. Dieses letztgenannte Szenario basiert darauf, dass Trump nicht nur Präsident wird, sondern die Republikanische Partei in beiden Kongresskammern eine deutliche Mehrheit der Sitze erringt. Käme es dazu, könnte Trump relativ zügig seine Zollpläne umsetzen, wobei (hohe) Gegenzölle vonseiten Chinas sehr wahrscheinlich sind. Abzuwarten bleibt, inwieweit hiervon betroffene US-Unternehmen diese höheren Inputkosten an die Verbraucher weitergeben können. Letztlich scheint ein Inflationsschub unvermeidbar zu sein. Um Belastungen für die Wirtschaft abzufedern, würde Trump ebenfalls kurz nach Beginn seiner Präsidentschaft eine große Steuerreform mit nennenswerten Unternehmenssteuersenkungen ankündigen.
Fazit:
Ein langsam anziehendes Wirtschaftswachstum und Leitzinssenkungen dürften die Aktienmärkte weiter unterstützen. Ebenso fehlt weiterhin jedes Zeichen von einer echten Erosion der Unternehmensgewinne in den Blue-Chip-Indizes. Insbesondere die großen Tech-Werte liefern starke Gewinne aus den Wachstumssparten. Die Erwartungen an die Zykliker sind gemäß dem Wirtschaftsumfeld konservativ. Insbesondere in Europa sind die guten Gewinnaussichten nicht in den Kursen erfasst. Der KI-Boom unterstützt die Indizes beiderseits des Atlantiks.
Anlagemöglichkeiten:
„Günstig und unverwüstlich“ gehören für uns weiterhin ins Portfolio. Innerhalb der Aktienallokation 2024 bevorzugen wir eine Kombination aus günstigen europäischen Zyklikern und den unverwüstlichen großen (US-)Technologietiteln.
Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben