
Aktienmärkte
Aktienmärkte
Deutscher und europäischer Aktienmarkt
Nachdem der DAX noch im Zuge des von Donald Trump ausgerufenen „Liberation Day“ am 2. April deutlich unter Druck geraten war und bis auf knapp unter 18.500 Punkte abgesackt war, hat er anschließend binnen weniger als vier Wochen seine Kursverluste wieder wettgemacht und über 4.500 Zähler aufgeholt.
Den Hauptanteil an der Erholung hatte die jüngste Nachrichtenlage zur US-Zollpolitik. Nachlassende Handelsspannungen zwischen den USA und China lassen die Anleger aufatmen. Das chinesische Handelsministerium erklärte unlängst, die USA hätten wiederholt ihre Bereitschaft zu Verhandlungen über Zölle bekundet und in Peking stehe die Tür für Gespräche offen. China signalisierte damit zum ersten Mal eine mögliche Deeskalation im Handelsstreit.
Auch in den Zollstreit zwischen der EU und den USA kam Anfang Mai Bewegung. Angesichts drohender US-Strafzölle stellt die EU-Kommission den Vereinigten Staaten ein Handelsangebot im Umfang von 50 Mrd. Euro in Aussicht. Käufe von Flüssigerdgas (LNG) oder Agrarprodukten wie Sojabohnen aus den USA könnten schnell zur Verringerung des bilateralen Handelsdefizits beitragen, sagte EU-Handelskommissar Maros Sefcovic. Die EU wolle damit einer Eskalation des transatlantischen Handelskonflikts entgegenwirken, was den europäischen Aktienmärkten und den hiesigen Unternehmen zugutekommen sollte.
Die Zollpolitik steht derzeit im Mittelpunkt des Marktgeschehens und drängt die laufende Berichtssaison in den Hintergrund. Bei den europäischen Indizes ist die Berichtssaison zwar noch nicht ganz so weit vorangeschritten wie jenseits des Atlantiks, beim DAX steht sie sogar noch relativ am Anfang. Allerdings lesen sich die vorgelegten Zahlen für den Zeitraum Januar bis März gerade mit Blick auf die Gewinnentwicklung gut, liegen diese doch moderat oberhalb des Marktkonsens.
Unterstützend wirkt auch die EZB-Geldpolitik auf die europäischen Aktienmärkte. Zwar haben sich die Markerwartungen nach den überraschend erfreulichen EWU-Wachstumszahlen etwas korrigiert, dennoch rechnet die Mehrheit der Marktakteure noch mit zwei weiteren moderaten Leitzinssenkungen der EZB. Über geringere Refinanzierungskosten erhöhen niedrigere Zinsen für sich betrachtet die Unternehmensgewinne.
Nachdem die Bewertung (Kurs-Gewinn-Verhältnis) auf Basis der für die nächsten zwölf Monate zu erwartenden Gewinne im April nach dem eskalierenden Zollstreit mit den USA deutlich zurückgekommen war, ist im Zuge der jüngsten dynamischen Kurserholung wieder mit einer Ausweitung zu rechnen. Aktuell liegt das DAX-KGV nur leicht oberhalb seines langjährigen Mittels.
Indexprognose DZ BANK
Land | Index | aktuell |
Prognose 31.12.2025 |
Prognose 30.06.2026 | |||
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Deutschland | DAX | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR | 23.000 | 25.000 | |||
Europa | Euro Stoxx 50 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX | 5.400 | 5.900 | |||
USA | S&P 500 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON | 5.700 | 6.300 |
Amerikanischer Aktienmarkt
Seit dem 20. Januar ist US-Präsident Trump nun im Amt. Eine Sache kann man ihm dabei sicher nicht vorwerfen, nämlich dass er untätig gewesen wäre. Umso erschreckender liest sich seine 100-Tage-Bilanz. Die erhobenen Einfuhrzölle und das zugehörige Hin und Her sowie seine anhaltenden Drohungen gegenüber anderen Staaten haben weltweit für Kopfschütteln gesorgt und Befürchtungen eines wirtschaftlichen Abschwungs bis hin zur Rezession ausgelöst.
Dem eingetrübten (Aus-)Blick auf die fundamentalen Rahmenbedingungen in den USA und der Verunsicherung durch Trumps erratischen Politikstil folgend ging es für die US-Aktienmärkte, aber auch den US-Dollar bergab. Der S&P 500 (minus 7%) und Technologieindex Nasdaq 100 (minus 8%) liegen seit Amtsantritt Trumps klar im Minus, sie konnten zuletzt aber einen Teil ihrer Kursverluste wieder aufholen.
Platz für Nachrichten außerhalb der (US-)Politik ist in der Wahrnehmung der Marktteilnehmer zwar momentan wenig. Hierauf nimmt die Berichtssaison für das erste Quartal aber erfreulicherweise keine Rücksicht. Etwas mehr als zwei Drittel der im S&P 500 gelisteten US-Unternehmen haben bislang ihre Zahlen vorgelegt und konnten sowohl bei den Umsätzen als auch bei den Gewinnen überzeugen. Vor allem Letztere lagen deutlich oberhalb der vorherrschenden Erwartungen der Marktteilnehmer. Mit etwas gutem Willen lässt sich auch den Schätzungen für den Gewinn je Aktie auf Gesamtjahresbasis etwas Positives abgewinnen. So hat die Abwärtsdynamik beim S&P 500 zuletzt deutlich nachgelassen. Zudem unterstellt die Mehrheit der Analysten weiterhin ein spürbares Gewinnwachstum. Demnach würden die Gewinne je Aktie im US-Leitindex in diesem und im nächsten Jahr um 8% beziehungsweise 12% zulegen.
Fazit:
So erfreulich die Entwicklung der jüngsten Unternehmenszahlen und der zugehörigen Erwartungen auch sein mag, es dürfte ihr in den nächsten Wochen und Monaten schwerfallen, nachhaltige Impulse an den Aktienmärkten zu setzen. Zu überbordend ist die Präsenz, die der US-Präsident und sein wankelmütiger Politikstil derzeit haben. Für die Aktienmärkte dürfte es demnach vorerst holprig bleiben. Bei jeder von den Marktakteuren wahrgenommenen Entspannung genügt eine Kurznachricht Trumps, um die Stimmung zu kippen und erneut Befürchtungen in Richtung eines globalen Handelskrieges auszulösen. Erst auf mittlere bis längere Frist dürfte unter anderem ein Gewöhnungseffekt an den Finanzmärkten gegenüber dem Gepolter aus dem Weißen Haus dafür sorgen, dass andere Themen in den Fokus rücken. Neben Zahlen und Fakten von Unternehmen dürften hier auch politische Themen eine Rolle spielen. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang sowohl Steuersenkungen in den USA als auch das Infrastrukturprogramm der künftigen Bundesregierung. Letzteres hat das Potenzial, das Wirtschaftswachstum in Deutschland nachhaltig anzukurbeln und dürfte bereits Ende dieses Jahres erste zarte Früchte tragen. Diese Gemengelage sollte den Boden für eine Aufwärtsbewegung bis hin zu neuen Rekorden der Aktienindizes bereiten.
Anlagemöglichkeiten:
Wir halten weiterhin Aktien von europäischen Versicherern sowie Titel der Rüstungskonzerne und ausgewählte deutsche Small- und Mid Caps, die von einer für 2026 erwarteten Erholung der hiesigen Wirtschaft profitieren, für aussichtsreich.
Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben