
Aktienmärkte
Aktienmärkte
Deutscher und europäischer Aktienmarkt
Nachdem der DAX am 10. Juli noch ein neues Allzeithoch bei 24.639 Punkten ausbildete und seit Jahresbeginn 2025 um zeitweise mehr als 20% im Plus lag, hat er leicht korrigiert. Ende der Vorwoche fiel er unter die 23.500-Punkte-Marke, ehe ihm die Hoffnung auf ein Ende des Ukraine-Kriegs Auftrieb gab.
Wieder einmal war es der erratische Stil der US-Zollpolitik unter Donald Trump, der den Kursrückgang Ende der Vorwoche einläutete. Zum einen verschob er die Zolleinführung der reziproken Zölle vom 1. August auf den 7. August, zum anderen verhängte er gegenüber wichtigen Handelspartnern wie beispielsweise Kanada unerwartet hohe US-Importzölle von 35%. Darüber hinaus blieben wichtige US-Konjunkturdaten wie die US-Arbeitsmarkdaten oder der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe hinter den Erwartungen zurück und offenbarten die Abwärtsrisiken für die US-Wirtschaft. Doch auch die Staaten der Eurozone sollten im zweiten Halbjahr eine nur mäßige wirtschaftliche Aktivität an den Tag legen.
So präsent die holprigen Perspektiven und vorherrschenden Risiken auch sein mögen, mehr als eine moderate Kurskorrektur, die als eine gesunde Verschnaufpause zu interpretieren ist, ist an den Finanzmärkten bisher nicht eingetreten. Dies zeigt insbesondere der Blick auf die Bewertungs-niveaus an den Aktienmärkten. Beim DAX bewegt sich das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) mit rund 17x sehr deutlich oberhalb des langfristigen Durch-schnitts, der im Bereich von 13x anzutreffen ist. Die Rally der letzten Monate war folglich nicht von höheren Gewinnen bzw. entsprechenden marktseitigen Erwartungen getrieben. Vielmehr wurden die Konsensschätzungen für den Gewinn je Aktie im laufenden und nächsten Jahr in den vergangenen Quartalen sogar tendenziell nach unten angepasst. Ein vergleichbares Bild spiegelt der Blick auf andere Bewertungskennziffern wider, darunter das Kurs-Buchwert-Verhältnis, die Dividendenrendite sowie die Risikoprämie gegenüber Staatsanleihen. Auch sie deuten auf ein sehr ambitioniertes DAX-Bewertungsniveau.
Vor diesem Hintergrund ist es ratsam, in einem assetklassenübergreifenden Portfolio die Aktienquote vorübergehend zu reduzieren und die frei werdende Liquidität am Geldmarkt zu parken. Sobald die genannten Risikofaktoren entweder eingetreten sind und folglich eingepreist wurden oder sich in Wohlgefallen aufgelöst haben, sollten sich wieder höhere Aktienkursnotierungen einstellen. Schließlich besteht unter anderem vor dem Hintergrund der staatlichen Investitionen in die Verteidigungsfähigkeit Europas sowie mit Blick auf die zur Verfügung stehenden Finanzmittel der Bundesregierung in Berlin für die Verbesserung der physischen und digitalen Infrastruktur Deutschlands die Perspektive eines nachhaltig dynamischeren Wachstums im Euroraum in den nächsten Jahren. Hiervon dürften dann auch die Umsätze und Gewinne der Aktienunternehmen profitieren.
Indexprognose DZ BANK
Land | Index | aktuell |
Prognose zum 31.12.2025 |
Prognose zum 30.06.2026 | |||
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Deutschland | DAX | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR | 23.000 | 25.000 | |||
Europa | Euro Stoxx 50 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX | 5.400 | 5.900 | |||
USA | S&P 500 | VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON | 5.700 | 6.300 |
Amerikanischer Aktienmarkt
Die US-Aktienmärkte haben sich im Juli von ihrer starken Seite gezeigt. Sowohl die US-Technologiebörse als auch der S&P 500 konnten zeitweise neue Allzeithochs erreichen, ehe eine Konsolidierung einsetzte.
In den USA haben mittlerweile rund zwei Drittel der S&P-500-Unternehmen Zahlen vorgelegt. Gänzlich mit den überzeugenden Daten der drei vorangegangenen Quartale mithalten kann die aktuelle Berichtssaison zwar bislang nicht. Dies ändert aber nichts daran, dass die Unternehmen robuste Zahlen präsentiert haben – gerade vor dem Hintergrund der schwierigen Rahmenbedingungen. Wermutstropfen an dieser Stelle bleiben die Markterwartungen hinsichtlich der Gewinnentwicklung je Aktie für das laufende und das kommende Jahr, bewegen sich diese doch insbesondere in Deutschland und Europa, aber teils auch in den USA weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Dass der weitere Verlauf der Berichtssaison dies ändern wird, darf bezweifelt werden. Zu groß sind die Fragezeichen hinter der Politik Donald Trumps, insbesondere mit Blick auf die Auswirkungen seiner Zollpolitik und die anhaltenden Angriffe auf die US-Notenbank.
In den kommenden Wochen dürften auch die US-Aktienmärkte anfällig für Rücksetzer sein. Zum einen droht weiterhin Gegenwind aus den USA, vor allem aus dem Weißen Haus. Schließlich ist der US-Präsident immer wieder für Zollüberraschungen gut, wie jüngst die hohen US-Importzölle auf Waren aus Kanada und der Schweiz gezeigt haben. Selbst wenn Trump seine Maximalforderungen nicht umsetzt, bleibt am Ende ein belastender Effekt für die weitere realwirtschaftliche Entwicklung der USA übrig. Im Verlauf der zweiten Jahreshälfte dürfte eine merkliche Wachstumsverlangsamung sowohl in den USA als auch weltweit zu beobachten sein. Hinzu kommt eine vorsichtige Geldpolitik der US-Notenbank und ein zu erwartender Anstieg der Staatsanleiherenditen, der die Aktienmärkte zusätzlich unter Druck setzen dürfte.
Die Hoffnung auf eine nachhaltige Erholung bleibt dennoch bestehen. Im ersten Halbjahr 2026 dürften insbesondere staatliche Maßnahmen den Aktienkursen nachhaltigen Auftrieb geben. In den USA gilt dies für die Steuersenkungen, die mit dem „One Big Beautiful Bill“ auf den Weg gebracht wurden und das auch erweiterte Abschreibungsmöglichkeiten für Unternehmen vorsieht. Die US-Administration setzt außerdem ihre Deregulierungsbemühungen fort. Mit den bis dahin in den Hintergrund rückenden Zollstreitigkeiten dürften nicht zuletzt die großen Technologieunternehmen wieder für Auftrieb sorgen, besetzen sie doch weiterhin ein Geschäftsfeld, das global zu den wichtigsten Wachstumssegmenten gehört
Fazit und Ausblick
Mit Blick auf 2026 dürfte in der Wahrnehmung der Marktteilnehmer wieder Platz für andere strukturelle Einflussfaktoren sein, darunter die für Anfang 2026 vorgesehenen US-Steuersenkungen sowie die ersten zarten Effekte der staatlichen Ausgabenprogramme für Verteidigung und Infrastruktur in Europa sowie in Deutschland.
Anlagemöglichkeiten:
Für aussichtsreich halten wir weiterhin mit Blick auf die steigenden Verteidigungsausgaben Aktien von europäischen Rüstungsunternehmen sowie ausgewählte deutsche Small- und Mid-Caps. Diese sollten von einer für das kommende Jahr erwarteten Konjunkturerholung in Deutschland profitieren.
Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben