Aktienmärkte

Aktienmärkte

Deutscher und europäischer Aktienmarkt

An Herausforderungen mangelt es den Aktienmärkten angesichts der aktuellen Gegebenheit sicher nicht. Der Druck auf US-Präsident Trump, von seiner harten Linie in den Zollstreitigkeiten abzurücken, mag zwar auch in seinem engeren Umfeld zugenommen haben. Ein echter Kurswechsel zeichnet sich aber bislang nicht ab, stellt die „90-tägige Pause“ doch erst einmal nicht mehr als einen Auf­schub und Zeit für Verhandlungen dar. Neue Drohungen des Staatsober­haupts gegenüber anderen Nationen dürften folglich wohl eher eine Frage der Zeit sein. Interessant dürfte in diesem Zusammenhang der Blick nach Brüssel sein. Bis­lang übt sich die Europäische Union zwar in Zurückhaltung und ver­sucht, über Verhandlungen eine weitere Eskalation zu verhindern. Immerhin hat die EU am 14. April nun beschlossen, den für Mitte April angekündigten Sonder­zöllen auf US-Waren einen dreimonatigen Aufschub zu gewähren. Dennoch: Die anhal­tende Verunsicherung in Zollfragen könnte den DAX – nach seinem jüngsten Vorstoß auf über 21.000 Punkte – wieder belasten.

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Zu beobachten ist, dass der Ruf der US-Staatsanleihen als sicherer Hafen an­gesichts der jüngst ansteigenden Renditen unter Trump zu bröckeln scheint. Spätestens mit einer deut­lich ansteigenden Inflationsrate und der of­fensicht­licher werdenden Schwäche der eige­nen Wirtschaft sollte selbst Trump erken­nen, dass seine Zollpolitik auch für die USA spürbar negative Konsequen­zen hat. Die zu erwar­tende zunehmende Unzufrieden­heit in seiner eigenen Wähler­schaft dürfte auch beim US-Präsidenten eine gewisse Gesprächs­bereit­schaft wecken. Eine solche, echte Kursanpassung dürfte ge­nügen, um die markt­seitigen Sorgen hin­sicht­lich einer weltweit eskalierenden Zollspirale einzudämmen, selbst wenn die US-Zölle nicht vollends zurückgefahren würden.

 

Im Euroraum hat sich in den vergan­ge­nen Monaten einiges in die richtige Rich­tung entwickelt, das in der marktseitig vor­herr­schenden Meinungs­bildung aber etwas in den Hinter­grund gerückt ist. Ein staatliches Investi­tionsprogramm für die EU-Verteidigung von bis zu 800 Mrd. Euro in den nächs­ten vier Jahren ist ebenso auf den Weg gebracht worden wie ein deutsches Infrastrukturpaket in Höhe von 500 Mrd. Euro für die nächsten zwölf Jahre. Ins­be­sondere die hierzulande vorgesehenen Investi­tionen in die physische und digitale Infrastruk­tur, das Bildungswesen und die Transforma­tion der Wirtschaft hin zu erneuerbaren Ener­gien haben das Potenzial, der hiesigen und da­mit auch ein Stück weit der europäischen Wirtschaft nachhaltigen Aufwind zu ver­leihen. Gerade deutsche Aktien dürften in der Breite profitieren. Vor allem klei­nere und konjunktur­sensitive Titel, darunter auch Ver­treter aus MDAX und SDAX, sollten dabei im Fokus stehen. Zwar dürfte es einige Zeit dauern, bis Aktienmarktakteure wieder den Blick für diese positiven Impulse weiten werd­en. Spä­testens mit den aufkeimen­den Pflänz­chen der Investitions­programme im späteren Verlauf 2025 dürfte aber eine Jahresendrally beginnen.

Euro-Stoxx-50-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Indexprognose DZ BANK

Land Index aktuell
                                   Prognose 31.12.2025
                                 Prognose 30.06.2026  
Deutschland DAX VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR   23.000   25.000  
Europa Euro Stoxx 50 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX   5.400   5.900  
USA S&P 500 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON   5.700   6.300  
Quelle: DZ BANK

Amerikanischer Aktienmarkt

Nachdem der US-Aktienmarkt von der aggressiven US-Zollpolitik und den drastischen Gegenmaßnahmen Chinas stark belastet worden ist, hat er im Zuge des von Trump gewährten Zollaufschubs einen Teil seiner Kurs­verluste wieder wettgemacht und profitierte zuletzt auch von der US-seitigen Ankündigung, wonach Elektronikprodukte wie Smartphones und Prozes­soren von den reziproken Zöllen aus­genommen werden. Diese Ausnahme wurde derweil von der US-Administration wieder etwas revidiert. So kündigte US-Präsident Trump an, dass schon bald sektorale Zölle auf diese Produktkate­gorien erhoben werden würden. Insbe­sondere neue Zölle auf Halbleiter sollen bereits im Laufe dieser Woche konkre­tisiert werden.

 

Mittelfristig besteht bei weiteren positiven Meldungen durchaus die Chance auf eine Stabilisierung im Bereich der aktuellen Niveaus – wenngleich mit weiterhin großen Schwan­kungen. Dies legt der Blick auf die Erfahrung aus der ersten Amtszeit Trumps und die da­ma­ligen Zollstreitigkeiten nahe. Auch im Jahr 2018 hatte Trump mit seiner Handels­politik die Sorge vor einer weltweiten Zoll­spirale ge­schürt. Damals entfernten sich DAX und S&P 500 in der Spitze rund 20% von ihren bis da­hin gültigen Allzeithochs. Es dauerte für den S&P 500 rund 200 Tage, um die Ver­luste wett- und einen neuen Rekord auszu­machen.

 

Zum Jahresende 2025 rechnen wir mit einer spürbaren Erholung an den Aktienmärkten. Denn derzeit gänzlich in Vergessenheit geraten sind im Zuge der aktuellen Verwerfungen Einflussfaktoren, die den Aktienmärkten auf längere Sicht Auftrieb geben sollten. Dies gilt beispielsweise für die von Präsident Trump angekündigten Steuersenkungen für US-Verbraucher und US-Unternehmen. Zwar laufen zwischen den politischen Verantwortlichen in Washing­ton Ge­spräche. Bislang fehlen jedoch greifbare Fortschritte. Dies dürfte sich spätes­tens Rich­tung Herbst ändern, sollen die Entlastungen doch zu Beginn des nächsten Jahres in Kraft treten. Dies sind nicht nur gute Nachrichten für die US-Ver­brau­cher, sondern auch für die in den USA aktiven Unternehmen. Deren Gewinne dürften von einem (wieder) robusteren Wirtschaftswachstum profitieren, von denen dank niedrigerer Steuern weniger an den Staat abgetreten werden muss.

S&P-500-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Fazit:

Kurzfristig können aufgrund des erratischen Stils Donald Trumps in der US-Zollpolitik immer wieder Rücksetzer auf Erholungsversuche folgen. Mittelfristig dürfte sich ein Gewöhnungseffekt in Bezug auf die Zollpolitik einstellen, der dann von konjunkturel­ler Zuversicht abgelöst werden sollte. Mithin sollte sich wieder ein stabiler Auf­wärtstrend etablieren, sodass der DAX gegen Mitte 2026 zu 25.000 Punkten und der Euro Stoxx 50 dann zu 5.900 Punkten tendieren sollten.

Anlagemöglichkeiten:

Gerade deutsche Aktien dürften mittelfristig von einer moderaten Erholung der Wirt­schaft in der Breite profitieren. Vor allem kleinere und konjunktursensitive Titel, darunter auch Vertreter aus MDAX und SDAX, sollten dabei im Fokus stehen. Zwar dürfte es einige Zeit dauern, bis Aktienmarktteilnehmer wieder den Blick für diese positiven Impulse weiten werden. Spätestens mit den ersten aufkeimenden Pflänzchen der Investitionsprogramme im späteren Verlauf der zweiten Jahres­hälfte dürfte die Skepsis jedoch nach und nach weichen und den Boden für eine Jahresendrally bereiten und dem Jahr 2026 Schwung verleihen.

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