Aktienmärkte

Aktienmärkte

Deutscher und europäischer Aktienmarkt

Die Sorge vor einer (weiteren) Eskalation in Nahost sowie ein erneuter Anstieg der US-Inflation, der mit dem Auspreisen von US-Zinssenkungsfantasien einher­ging, haben den DAX zeitweise auf unter 17.730 Punkte abrutschen lassen. Der Kursrückgang ist als Korrektur eines ausgeprägten Bullenmarktes zu sehen.

 

Das globale Konjunkturumfeld ist auf dem Wege der Besserung. Insbesondere für die Sorgenkinder Europa und Deutschland sollte das erste Quartal 2024 die Talsohle bilden und die US-Wirtschaft zeigt sich recht robust. Die europäischen Global Player waren in den vergangenen beiden Krisenjahren angesichts ihrer teils hohen Preissetzungsmacht in der Lage, ihre Margen zumindest zu ver­teidigen.

 

Der Startschuss zur europäischen Berichtssaison für das erste Quartal 2024 ist erfolgt und erneut werden von vielen Marktakteuren – in Europa – die Risiken hervorge­hoben, die auf die Gewinnentwick­lung der Unternehmen und die gut gelaufenen Aktien­märkte einwirken könnten. In Europa wird im Schnitt mit einem Rückgang des Quartalsgewinnwachstums um 11% gegenüber dem Vor­jahr gerechnet. Vor diesem Hintergrund stufen wir die Risiken für die Aktien­markt-entwicklung jedoch als gering ein und möchten eher das positive Über­raschungspotenzial der anstehenden Unternehmensberichte hervorheben.

DAX-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Die Gewinne der im Euro Stoxx 50 gelisteten Konzerne legten in den ver­gan­genen zehn Jahren im Durchschnitt um jeweils 7,4% per annum (p.a.) zu. Für 2025 und 2026 geht der Marktkonsens von einem Zuwachs von 8,1% bezieh­ungs­weise 6% aus. Die DAX-Unternehmensgewinne legten in den vergangenen zehn Jahren im Durchschnitt um 9,3% p.a. zu. Für 2025 und 2026 rechnet der Marktkonsens mit einem Zuwachs von 13% beziehungsweise 9,3%.

 

Obwohl die im Herbst 2023 Einzug gehaltene Aufwärtsrally der europäischen Aktien­indizes durchaus beeindruckend ist, ist die Bewertung keines­falls übertrieben. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für den DAX auf Basis der er­warte­ten Unternehmens­gewinne für das laufende Jahr liegt aktuell bei 13,1x. Im Durch­schnitt der vergangenen 15 Jahre wurde ein Wert von 13,5x verzeich­net. Ein ähnliches Bild lässt sich für die KGV-Bewertung des Euro Stoxx 50 skiz­zieren. Auch hier ist der im Herbst 2023 zu beobachtende starke Pessi­mismus nun einer guten Stimmung gewichen.

 

Vor diesem Hintergrund der sich aufhellenden Konjunkturperspektiven erhöhen wir unsere Indexziele zum Jahresende 2024 für den DAX von bisher 18.200 Zählern auf nunmehr 19.500 Punkte. Für den Euro Stoxx 50 er­war­ten wir zum Jahresultimo 2024 nun 5.400 Punkte, nach zuvor 5.000 Zählern. Zur Jahres­mitte 2025 rechnen wir damit, dass der DAX die Marke von 20.000 Punkten erreicht und der Euro Stoxx 50 bei 5.550 Zählern zu liegen kommt.

Euro-Stoxx-50-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Indexprognose DZ BANK

Land Index aktuell
                                   Kursziel 31.12.2024
                                 Kursziel 30.06.2025  
Deutschland DAX VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR   19.500   20.000  
Europa Euro Stoxx 50 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX   5.400
  5.500  
USA S&P 500 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON   5.600   5.700  
Quelle: DZ BANK

Amerikanischer Aktienmarkt

Im Rahmen der Berichtssaison für das erste Quartal 2024 wird für die im S&P 500 gelisteten US-Unternehmen ein Quartalsgewinn­wachs­tum von 5% gegenüber dem Vorjahr erwartet. Im Jahr 2022 sind die Gewinne der S&P-500-Konzerne trotz Krisen um 5%, beziehungsweise im Jahr 2023 um 2% gegen­über dem jeweiligen Vorjahr gestiegen.

 

Auf Sektorenebene zeugen maue oder moderat nachlas­sende Ge­winne bei Finanzwerten lediglich von niedrigeren Zinslevels als vor einem Jahr, ähn­lich im Energiesektor auf­grund der im Schnitt niedrigeren Ölpreise und die Industrie verliert mit der allgemeinen nachlassenden Preis­dynamik auch ein Stück Preis­setzungs­macht. Für 2024 ist bei den S&P 500 Konzernen insgesamt mit einer Gewinnentwicklung von 9,2% (J/J) zu rechnen. Für 2025 und 2026 geht der Marktkonsens von einem Zu­wachs von 12,5% bezieh­ungs­weise 8,4% aus.

 

Die KGV-Bewertung des S&P 500 auf Basis der erwarteten Unternehmens­gewinne für das laufende Jahr liegt aktuell bei 21,4x nur etwas oberhalb seines bei 17,5x auszumachenden 15-Jahresmittelwerts. Bei positiven Nachrichten ist somit eine Bewertungsausweitung wahrscheinlich.

 

Mit Biden und Trump gehen sehr wahrscheinlich zwei Kandidaten ins Rennen, die für eine expansive US-Wirtschaftspolitik stehen, vor allem Trump. Diese Erwartung dürfte mittlerweile wohlwollend in die Aktienmärkte eingepreist wer­den, unabhängig davon, wer am Ende gewinnt. Von einer expansiven US-Wirt­schafts­politik mit Stärkung des US-Binnenmarktes profitieren sollte vor allem die „Old Economy“, sprich die konjunktursensiblen Segmente außerhalb von Tech. Der jüngste Börsenboom wurde hauptsächlich von den Tech-Werten getragen, der „Rest“ hat noch Nachholbedarf, weil die globalen Konjunktur­risiken immer noch belasten.

 

Doch nicht nur die künftige US-Wirtschafts­politik, sondern auch die Zukunfts­technologie Künstliche Intelligenz (KI) stellen gute „Vor­gaben“ für die (US-) Aktienmärkte dar. KI löste einen neuen Superzyklus aus, nicht nur im Tech-Bereich. Das Ertrags­potenzial hat gerade erst begon­nen sich auszuzahlen. Immer mehr Unterneh­men kündigen hohe Investitionen in diesem Bereich an.

 

Die längerfristigen Perspektiven für den S&P 500 bleiben insbesondere vor dem Hintergrund der auf Jahressicht zu erwartenden Konjunkturentwicklung sowie einer perspektivischen Aufhellung der globalen Vorgaben positiv. Für das Jahresende 2024 prognostizieren wir einen Indexstand von 5.600 Punkten. Bis zur Jahresmitte 2025 rechnen wir mit Kursen um 5.700 Punkte.

S&P-500-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Fazit:

Die neuen Kursziele implizieren einen Anstieg von 16% bis 19% im Gesamtjahr 2024, wobei es temporär zu moderaten Rücksetzern kommen kann. Risiken gehen von einer möglicherweise andauernden, weiteren Eskalation im Nahen Osten aus.

Anlagemöglichkeiten:

Nach den vorangegangenen Aktienmarkttiefs war die überregionale Erholungsrally seit November 2023 aufgrund der stabilen Unternehmensgewinne überfällig und ist daher noch nicht abgeschlossen. Die Zinserhöhungen und Krisenherde belasten insbesondere zyklische Werte, für die es weiterhin Nachholbedarf gibt. Dies gilt nicht nur für Europa, sondern auch für die Vereinigten Staaten.

Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben