Aktienmärkte

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Deutscher und europäischer Aktienmarkt

Nachdem der DAX am „Schwarzen Mon­tag“, den 5. August 2024, deutlich korrigiert hatte, kam es zu einer Aufwärts­bewe­gung mit Ausbildung eines neuen Allzeithochs. Dabei erwiesen sich klare Signale der Fed, die auf eine Zins­sen­kung in diesem Monat hinweisen, als Kurstreiber. Die Überzeugung am Markt wuchs, dass die Fed alles in ihrer Macht Stehende be­schließt, damit der US-Wirtschaft eine sanfte Landung gelingt. Zuletzt war aber nach ent­täuschen­den US-Daten wieder eine gewisse Risikoaversion der Marktakteure auszumachen.

 

Während der deutsche Leitindex mit rund 18.990 Punkten ein neues Rekord­hoch markiert hat, ist der Euro Stoxx 50 noch ein gutes Stück von seinem Jahreshoch von 5.100 Zählern entfernt. Selbiges gilt für den französischen CAC 40. In Frankreich ist die politische Lage weiterhin schwierig. Anfang dieser Woche hat Staatspräsident Macron umfassende Gespräche zur Regierungs­bildung geführt. Macron steht zwar unter Druck, bald eine Regierung zu er­nennen, er lehnt es aber weiterhin ab, eine linke Minderheitsregierung unter Beteiligung der links­populistischen Partei LFI einzusetzen. Vielmehr baut Macron darauf, das linke Lager zu spalten und moderate linke sowie liberale Kräfte zu vereinen.

DAX-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Auch der DAX dürfte zumindest mittelfristig weitere Kursgewinne erzielen. Denn die konjunkturellen und geldpolitischen Rahmenbedingungen sollten sich per-spektivisch verbessern. Zum einen dürften die für den exportlastigen DAX so wichtigen Absatzmärkte im Ausland allmählich Schwung erhalten. Die US-Kon­junktur durchläuft derzeit eine kurzfristige Schwächephase. Die zu erwar­tenden US-Leitzinssenkungen und niedrigere Anleiherenditen sollten sie aber wieder auf Wachstumskurs bringen. Zum anderen dürfte Chinas Wirtschaft das vor­gegebene Wachstumsziel der Regierung (rund 5%) erreichen, wobei hier konjunkturelle Stützungsmaßnahmen durchaus noch für Rückenwind sorgen könnten. Ferner sollte die EWU-Wirtschaft 2025 mehr Fahrt aufneh­men.

 

Beim Blick auf die Sektoren fällt auf, dass zuletzt vor allem defensive Titel wie Aktien von Versicherern aus der Eurozone im Vergleich zu europäischen Zy­klikern gefragt waren. Letztere sollten aufholen, da wir weiterhin der Meinung sind, dass die europäische Konjunktur vor allem 2025 stärker Tritt fasst. Auch unter Bewertungsaspekten (Kurs-Ge­winn-Verhältnis) haben zyk­lische Titel beispielsweise aus der Chemie-Branche Aufwärtsspielraum.

 

Die Stimmung am Aktienmarkt hat sich im Zuge der Anfang August eingesetzten Aufwärts­bewegung wieder aufgehellt, eine Euphorie oder gar eine Übertreibung ist nicht zu erkennen. Die KGV-Bewertung des DAX ist gemessen an ihrem Zehn­jahres­mittel weiterhin als annähernd „neutral“ einzustufen. Die DAX-Kon­zerng­ewinne sollten dem Marktkonsens zufolge im Jahr 2024 um etwas mehr als 14% stei­gen. Für 2025 wird eine weitere Zunahme um 13,8% prognostiziert.

Euro-Stoxx-50-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Indexprognose DZ BANK

Land Index aktuell
                                   Prognose 31.12.2024
                                 Prognose 30.06.2025  
Deutschland DAX VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=DAX.ETR   19.500   20.000  
Europa Euro Stoxx 50 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=SX5E.DJX   5.400
  5.550  
USA S&P 500 VWDimage=http://gis.vwd.com/dzbank/boersenkompass/kurse?symm=INX.SON   5.600   5.700  
Quelle: DZ BANK

Amerikanischer Aktienmarkt

Nicht nur die europäischen Aktienindizes, sondern auch die US-Pendants haben nach ihren deutlichen Rücksetzern Auftrieb erhalten. Als Gründe gelten die Aussicht auf eine weniger restriktive US-Geldpolitik, eine gute Berichtssaison und robustere US-Daten. Anfang September hat aber ein Kursrutsch bei den US-Halbleiter­titeln vor allem die Nasdaq belastet.

 

Rund zwei Monate sind es noch, dann stehen in den USA die nächsten Wahlen an. Die größte Aufmerksamkeit erfährt dabei der Zweikampf ums Weiße Haus zwischen dem Republikaner Trump und der Demokratin Harris. Dass sich gleichzeitig ein Drittel der Senatorinnen und Senatoren sowie alle Abgeordneten des Repräsentantenhauses – wie alle zwei Jahre üblich – zur Wahl stellen müssen, rückt hingegen meist in den Hintergrund – zu Unrecht! So dürfte der Gestaltungsspielraum des künftigen Staatsoberhaupts davon abhängen, inwie­weit die Mehrheiten in den beiden Kammern des Kongresses die Vorhaben des Bewohners oder der Bewohnerin im Weißen Haus mittragen.

 

Aus der Perspektive des S&P 500 und dessen Entwicklung seit 1989 kann es einen gravierenden Unterschied ausmachen, wie es um die Machtverhältnisse zwischen Weißem Haus, Repräsentantenhaus und Senat bestellt ist. Besonders gute Erfahrungen hat der US-Leitindex in diesem Zeitraum zwar mit demo­kra­tischen Präsidenten gemacht. Allerdings gilt dies lediglich, sofern mindestens eine Kammer des Kongresses mehrheitlich unter republikanischer Kontrolle stand. Eine „blaue Welle“ schnitt hingegen vergleichsweise schwach ab. Sollte Trump ins Weiße Haus einziehen können, würde der S&P 500 wohl auf eine „rote Welle“ hoffen, verliefen die Konstellationen aus republikanischem Präsi­denten und demokratischer Mehrheit in mindestens einer Kammer des Kon­gresses für den US-Aktienmarkt doch teils äußerst unerfreulich. Bei den euro­päischen Indizes dürfte hingegen eine eindeutige Präferenz für Harris vorherr­schen, waren hier die Erfahrungen mit republikanischen US-Staats­oberhäuptern doch durchweg schlechter als mit demokratischen.

 

So hilfreich der Blick in die Vergangenheit auch sein mag, mehr als eine grobe Orientierungshilfe für die künftige Entwicklung dürfte sie kaum darstellen. Ge­messen werden müssen Harris oder Trump an den Entscheidungen und Maß­nahmen, die sie gemeinsam mit dem Kongress auf die Beine stellen. Und auf dieser Basis werden die Aktienmarktteilnehmer schlussendlich ihre Erwartungs­haltung ausrichten. Zur Wahrheit gehört außerdem, dass die US-Politik zwar ohne Zweifel ein wichtiger, aber nicht der einzige Faktor ist, der für die Finanz­märkte relevant ist. Konjunktur, Inflation, Geld- und Geopolitik sowie die Ge­winnentwicklung der Unternehmen spielen für die Entwicklung an den Aktien­märkten ebenfalls eine zentrale Rolle, ganz zu schweigen von den Spuren, die diverse Krisen in den vergangenen Jahrzehnten hinterlassen haben.

S&P-500-Index (Für Near-Time-Chart bitte hier klicken)

Fazit:

Nach einem turbulenten Start in den August haben sich die Aktienindizes zügig erholt. Zur Beruhigung haben Fed-Äußerungen, die auf eine baldige Zinssenkung hindeuten, beigetragen. Die US-Wahl sollte sich nicht als „Game Changer“ erweisen.

Anlagemöglichkeiten:

Neben zyklischen Werten dürfte sich die Künstliche Intelligenz abermals – sowohl für die europäischen als auch die US-Aktienmärkte – als Kurstreiber erweisen.

Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben