Konjunktur Deutschland

Konjunktur Deutschland

Deutsche Wirtschaft vor der Neuwahl kraftlos

Die deutsche Wirtschaft dürfte – geht es nach den zuletzt veröffentlichten Stimmungsindikatoren – auch im Schlussquartal 2024 ohne Schwung geblieben sein. Umfragebasierte Frühindikatoren wie der ifo Index haben sich im Dezem­ber abgeschwächt. Insbesondere die Industrie wird von der trägen Außenwirt­schaft und den Unsicherheiten belastet, die die am 20. Januar beginnende US-Präsi­dentschaft von Donald Trump mit sich bringt. Unter Trump dürfte der Protektionismus wieder Hochkonjunktur in Form steigender Importzölle haben, die eine Bürde für die exportlastige deutsche Konjunktur darstellen dürfte.

Bedeutende Frühindikatoren haben sich im Dezember abgeschwächt
 
US-Zollpolitik eine Bürde für die deutsche Wirtschaft

Die Konsumstimmung in Deutschland hat sich nach Angaben der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) zum Jahresende 2024 kaum erholt. Der GfK-Kon­sumklima-Index lag im Dezember 2024 bei einem Indexwert von minus 23,1 Punkten. Für Januar 2025 prognostiziert die GfK für das Konsumklima einen Wert von minus 21,3 Punkten und somit eine leichte Verbesserung der Verbraucherstimmung. Laut der GfK-Konsumklima­studie wuchsen die Indikatoren für die Anschaffungs­neigung und die Einkom­menserwartung im Dezember. Gründe hierfür können die gestiegenen Realein­kommen, die hohe Zahl der Erwerbspersonen und die Erwartung mittelfristiger politischer Reformen durch die am 23. Februar neu zu wählende deutsche Regierung sein.

GfK-Verbrauchervertrauen stabilisiert sich nur geringfügig

Hoffnungsschimmer gehen derweil von den wohl weiter absinkenden kurzfristi­gen Zinsen aus. Denn die harmonisierten Verbraucherpreise in der EWU dürften weitgehend im Einklang mit dem EZB-Ziel stehen und im Jahr 2026 sogar leicht die 2%-Marke unterschreiten. Niedrigere Zinsen könnten einen gewissen Boos­ter für die Konsumtätigkeit der Verbraucher darstellen.

Niedrigere Kurzfristzinsen könnten Konsum anregen

Doch mehr als ein leichtes BIP-Plus dürfte auch 2026 nicht zu erwarten sein. Hierfür bedarf es deutlicherer konjunktureller Impulse aus China und den USA. China leidet weiterhin unter einer Immobilienkrise und einer schwachen Binnen­nachfrage. In den USA könnte das BIP trotz angekündigter Steuer­senkun­gen durch eine höhere Inflation und eine noch immer restriktiv wirkende US-Geld­politik belastet werden. Risiken gehen nicht nur von Zollstreitigkeiten aus, sondern auch von den geopolitischen Krisenherden. Innenpolitisch drängt vor allem die deutsche Industrie auf einen deutlichen Bürokratieabbau und auf Steuererleichterungen, um im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben.

Mehr als ein leichtes BIP-Plus ist auch 2026 nicht zu erwarten

Deutschland Konjunkturprognose

  2024e 2025e 2026e
Bruttoinlandsprodukt -0,1 0,3 0,5
Privater Verbrauch 0,6 0,5 0,3
Staatsverbrauch 2,0 1,5 1,1
Investition -3,4 -2,7 1,0
Export 0,2
1,3 0,1
Import -1,0 0,9 0,6
Inflationsrate (HVPI) 2,4 2,3 1,9
Veränderung gegenüber Vorjahr in %, Quellen: Statistisches Bundesamt, DZ BANK