
Konjunktur Deutschland
Konjunktur Deutschland
Positiver Jahresauftakt sollte sich nicht fortsetzen
Im ersten Quartal 2025 konnte die deutsche Wirtschaft einen Überraschungserfolg verzeichnen: Das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) stieg um 0,4% gegenüber dem Vorquartal – ein Wachstum, wie es seit zwei Jahren nicht mehr erreicht wurde. Doch unter der Oberfläche brodelt es weiterhin. Erstens legten zwar die Exporte um 3,2% zu, jedoch ist dies teilweise auf einmalige Vorzieheffekte aufgrund der Zolldrohungen von US-Präsident Trump zurückzuführen. Zweitens gab es einen Anstieg bei den Ausrüstungsinvestitionen, der allerdings größtenteils vom Staat getragen wurde und sich vor allem auf militärische Ausrüstungsgüter bezieht. Im Gegensatz dazu sanken die privaten Ausrüstungsinvestitionen um 0,5% – damit verharrt diese wichtige Kennzahl privatwirtschaftlicher Investitionstätigkeit seit vier Quartalen im negativen Bereich. Für das laufende zweite Quartal 2025 ist zudem mit einem BIP-Rückgang zu rechnen – die inzwischen eingeführten Zölle und die hohe Unsicherheit fordern ihren Tribut.
Vorzieheffekte sorgten im ersten Quartal 2025 für eine positive Wachstumsüberraschung
Seit mehr als drei Jahrzehnten erzielt Deutschland jedes Jahr Exportüberschüsse im Außenhandel mit den USA. Auch zum Jahresbeginn 2025 und damit vor dem Inkrafttreten höherer Zölle auf Exporte in die USA war der deutsche Exportüberschuss erheblich: Im ersten Quartal 2025 wurden Waren im Wert von 41,2 Mrd. Euro aus Deutschland in die USA exportiert und Waren im Wert von 23,5 Mrd. Euro von dort importiert. Meldungen, die die ohnehin zwischen der EU und den USA zähen Verhandlungen um die Zölle erschweren könnten.
Stabiler Exportüberschuss im Außenhandel mit den USA
Zwar hat sich das ifo Geschäftsklima im Mai zuletzt verbessert, dies dürfte aber Spiegelbild der am 12. Mai erfolgten Annäherung der USA mit China im Zollstreit gewesen sein. Da zwischen der EU und den USA ein genereller 50%-Zoll nicht vom Tisch ist, könnte sich das ifo Geschäftsklima im Juni bereits wieder eintrüben. Die erratische Handelspolitik Trumps führt dazu, dass die Visibilität bei langfristigen Planungen der Unternehmen hinsichtlich ihrer Produktion und Absatzerwartungen sehr kurz ist. Entscheidungen, investiv vorzugehen und den Kapitalstock zu erneuern, sind gerade für exportabhängige Unternehmen derzeit von hoher Unsicherheit geprägt.
ifo Geschäftsklima könnte bereits im Juni wieder sinken
Von der Zollthematik gehen derzeit belastende Faktoren auf die deutschen Exporte und die Investitionen aus. Auf mittlere Sicht versucht die deutsche Bundesregierung mit dem Sondervermögen und dem am 4. Juni auf den Weg gebrachten Investitionsbooster Wachstumsimpulse zu setzen.
Zollproblematik belastet Exporte und Investitionen
Deutschland Konjunkturprognose
2024 | 2025e | 2026e | |
---|---|---|---|
Bruttoinlandsprodukt | -0,2 | -0,1 | 1,2 |
Privater Verbrauch | -0,3 | 0,2 | 0,3 |
Staatsverbrauch | 3,5 | 2,4 | 2,7 |
Anlageinvestitionen | -2,6 | -1,2 | 2,5 |
Export | -1,0 | -2,4 | -0,2 |
Import | 0,3 | 1,1 | 0,8 |
Inflationsrate (HVPI) | 2,5 | 2,5 | 2,5 |