Konjunktur Deutschland

Konjunktur Deutschland

Deutschland hat es schwer, sich aus der Rezession zu befreien

Die Winterrezession in Deutschland ist nun amtlich bestätigt. Ausschlaggebend für die wirtschaftliche Flaute im Winterhalbjahr war vor allem die Schwäche des privaten Konsums. Die Belastung durch hohe Energie- und Lebensmittelpreise hat die Verbraucher den Gürtel enger schnallen lassen. Die Einzelhandelsumsätze sanken im ersten Quartal 2023 bereits das vierte Mal in Folge. Im März lagen sie so niedrig wie zuletzt vor mehr als zwei Jahren, ehe eine leichte Besserung im April eingesetzt hat.

BIP schrumpfte im ersten Quartal 2023 um 0,3% gegenüber dem Schlussquartal 2022

Die Aussichten für die nächsten Monate sind eher trübe. Denn die Stimmung in der deutschen Wirtschaft hat im Mai einen deutlichen Dämpfer erhalten. Der ifo Geschäftsklimaindex ist im Vormonat auf 91,7 Punkte gefallen, nach 93,4 Punkten im April. Dies ist der erste Rückgang nach sechs Anstiegen in Folge. Treiber der Entwicklung waren deutlich pessimistischere Erwartungen. Die Unternehmen waren aber auch etwas weniger zufrieden mit ihren laufenden Geschäften.

Wolkenverhangener Konjunkturausblick

Im verarbeitenden Gewerbe hat sich das Geschäftsklima merklich verschlechtert. Insbesondere die Erwartungen stürzten ab. Einen stärkeren Rückgang gab es zuletzt im März 2022 nach Beginn des Krieges in der Ukraine. Auffallend ist, dass sich die Verschlechterung der Erwartungen nahezu durch alle Branchen zieht. Auch die aktuelle Lage wurde weniger gut beurteilt. So berichteten die Unternehmen über eine geringere Auftragslage. Demgegenüber ist im Dienstleistungssektor der Index nahezu unverändert geblieben. Die Unternehmen waren hier mit ihren laufenden Geschäften zufriedenerer, blickten aber pessimistischer auf die kommenden Monate. Im Bauhauptgewerbe ist der Geschäftsklimaindikator gefallen. Dies war auf schlechtere Einschätzungen zur aktuellen Lage zurückzuführen. Die Erwartungen sind nahezu unverändert pessimistisch.

Trübe Perspektiven vor allem im verarbeitenden Gewerbe

 

Dienstleistungssektor blickt hingegen recht zuversichtlich nach vorn

 

Pessimismus in der Baubranche

Die weiter steigenden Zinsen und ein verhaltenes außenwirtschaftliches Makroumfeld belasten den Ausblick der Unternehmen. Investitionen könnten verschoben werden. Positiv hingegen stimmt, dass eine gewisse Entspannung bei der Lieferkettenproblematik zu beobachten ist. Die Verbraucherstimmung in Deutschland zeigt dagegen ein eher gemischtes Bild. Trotz Einbußen bei der Anschaffungsneigung und der Konjunkturerwartung, verzeichnet das Konsumklima bereits den achten Anstieg in Folge. Treiber dieses Aufwärtstrends ist die erneut gestiegene Einkommenserwartung der Verbraucher. Gegen eine Verbesserung der Situation spricht derzeit die insgesamt unsichere Konjunkturlage. Vielmehr dürfte im Jahr 2023 das Bruttoinlandsprodukt um 0,2% schrumpfen.

Gestiegene Zinsen bremsen die Investitionstätigkeit

 

Positives Signal vom Konsumentenvertrauen


Deutschland Konjunkturprognose

  2022 2023e 2024e
Bruttoinlandsprodukt 1,8 -0,2
1,2
Privater Verbrauch 4,4
-1,1 1,0
Staatsverbrauch 1,2 0,0 1,9
Investition 0,6
-2,0 0,8
Export 3,0
2,1 3,1
Import 6,1 1,1 3,0
Inflationsrate (HVPI) 8,7
6,5 3,5
Veränderung gegenüber Vorjahr in %; Quelle: DZ BANK