Konjunktur Deutschland

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Stimmungsindikatoren weiterhin trübe – Leichte Erholung für 2025 erwartet

Nachdem die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2024 um 0,1% gegenüber dem Vorquartal geschrumpft war, weisen zumindest die Indikatoren aus dem Unternehmerlager nicht auf eine absehbare Erholung hin. Nicht nur der deutsche Einkaufsmanagerindex ist zuletzt gesunken, vielmehr hat auch der ifo Geschäftsklimaindex seine Abwärtsbewegung fortgesetzt. Er fiel im September auf 85,4 Punkte, nach 86,6 Punkten im August. Dies ist der vierte Rückgang in Folge. Die Unternehmen waren insbesondere mit den laufenden Geschäften weniger zufrieden. Auch der Ausblick auf die kommenden Monate trübte sich weiter ein. Die deutsche Wirtschaft gerät immer stärker unter Druck. Die lange Zeit hohen Zinsen belasten die Bauwirtschaft und die Investitionen, hinzu kommt der Fachkräftemangel und der hohe Bürokratieaufwand.

Stimmung im Unternehmerlager ist trübe

Auch die Stimmung in der deutschen Exportindustrie befindet sich im Sinkflug. So gingen die vom ifo Institut bei den Unternehmen erhobenen Exporterwartun­gen weiter zurück. Die ifo-Erwartungen fielen auf minus 6,3 Punkte, von zuvor minus 5,2 Punkten im August. Die Industrie klagt weiterhin über fehlende Aufträge aus dem Ausland und befindet sich in einer Schwächephase.

ifo Exporterwartungen fallen weiter

Derartige negative Meldungen aus dem Unternehmerlager verunsichern auch die privaten Haushalte. Das von der Gesellschaft für Konsumforschung erho­bene Verbrauchervertrauen stieg aber leicht von minus 22,0 Zählern auf minus 21,2 Punkte. Die niedrigeren Leitzinsen und eine sich weitgehend seitwärts entwickelnde Inflationsrate könnten künftig einen Beitrag zur weiteren Erholung des Stimmungsindikators beitragen. Dass vonseiten des privaten Konsums positive Impulse für die deutsche Wirt­schaft ausgehen könnten, darauf weisen die gestiegenen Reallöhne und der hohe Beschäftigtenstand hin. Allerdings schwächte sich die Beschäftigungszunahme zuletzt ab. Die Arbeits­losenquote verblieb im September aber bei 6,0%.

 

Lichtblicke gehen vom privaten Konsum aus

Insgesamt dürfte die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr lediglich um 0,1% gegenüber 2023 expandieren. Eine tiefgreifende Erholung ist derzeit nicht in Sicht, niedrigere Zinsen und Anleiherenditen könnten aber 2025 die In­vestitions­nachfrage ankurbeln, wenn gleichzeitig die Politik für die Unternehmen gute Rahmenbedingungen setzt. Eine leichte Erholung der Exporte sollten 2025 der Wirtschaft auf ein Wachstum von 0,9% verhelfen. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt aber die künftige Handelspolitik der Vereinigten Staaten.

Erholung erst für 2025 zu erwarten

Deutschland Konjunkturprognose

  2023 2024e 2025e
Bruttoinlandsprodukt -0,2 0,1 0,9
Privater Verbrauch -0,2 0,5 1,2
Staatsverbrauch -0,1 2,0 1,5
Investition -0,7 -3,4 -1,5
Export -0,2
0,5 1,8
Import -0,3 -1,0 1,6
Inflationsrate (HVPI) 6,0 2,4 2,2



Veränderung gegenüber Vorjahr in %, Quellen: LSEG, Eurostat, DZ BANK