Konjunktur Deutschland
Konjunktur Deutschland
Wachstumsschwäche hält bis Jahresende 2024 an
Nachdem die Wirtschaftsleistung in Deutschland im zweiten Quartal dieses Jahres leicht geschrumpft ist, ist auch für das dritte Quartal mit einem leichten Rückgang des BIP zu rechnen, das Ende Oktober bekannt gegeben wird. So kämpft die Industrie mit hohen Energiepreisen, die Investitionen stocken und der private Konsum kommt nicht in Gang. Darauf deuten insbesondere die sinkenden umfragebasierten Konjunkturindikatoren wie der Einkaufsmanagerindex für die Industrie oder das ifo Geschäftsklima hin.
Auch für das dritte Quartal 2024 ist mit einem leichten BIP-Rückgang zu rechnen
Vor diesem Hintergrund haben wir unsere BIP-Prognose gesenkt. Aufgrund der trüben Stimmungslage rechnen wir auch nicht mit einer wirklichen Trendwende im Schlussquartal. Die Wirtschaftsleistung wird damit im Jahr 2024 gegenüber dem Vorjahr wohl um 0,1% zurückgehen (Prognose bisher: plus 0,2%).
BIP-Prognose für 2024 gesenkt
Im Jahr 2025 dürfte der private Konsum aufgrund der steigenden real verfügbaren Einkommen die Konjunktur stützen. Auch die Investitionen werden wohl dank sinkender Zinsen und allmählich besserer Geschäftsperspektiven leicht zunehmen, und der Außenhandel sollte moderate Impulse setzen. Insgesamt fällt dann die Erholung mit einem Zuwachs von 0,6% (bisher: plus 0,9%) aber voraussichtlich nur moderat aus. Für mehr dürfte es angesichts struktureller Herausforderungen wie der Dekarbonisierung, dem demografischen Wandel, dem intensiven Wettbewerb mit China oder der Digitalisierung nicht reichen.
Für 2025 rechnen wir weiterhin mit einer moderaten Erholung
Die Inflationsrate (HVPI) in Deutschland ist im September 2024 von 2,0% auf 1,8% gesunken. Sie lag damit erstmals seit Februar 2021 unter der Zielmarke der EZB von 2,0%. Wie bereits im August trugen wohl vor allem ölpreisbedingt rückläufige Energiepreise vorübergehend zur Abschwächung der Inflationsentwicklung bei. Demgegenüber verlor der Preisauftrieb bei Dienstleistungen kaum an Kraft. Hier sorgen die kräftigen Lohnabschlüsse nach wie vor für eine hartnäckig hohe Preisentwicklung. Dies führt auch zu einer anhaltend hohen Kernteuerung – daran wird sich auch in den kommenden Monaten wenig ändern. Allerdings dürfte der preisdämpfende Effekt der Energiepreise schon bald an Kraft verlieren, zumal der Ölpreis bereits im Oktober fester tendierte. Daher sollte die Inflationsrate in den kommenden Monaten wieder etwas anziehen. Nachhaltig wird das Inflationsziel der EZB wohl erst Ende 2025 erreicht werden. Insgesamt erwarten wir im Jahr 2025 eine von 2,4% auf durchschnittlich 2,2% rückläufige HVPI-Teuerungsrate.
HVPI-Teuerung nur kurzfristig unter der 2%-Marke
Deutschland Konjunkturprognose
2023 | 2024e | 2025e | |
---|---|---|---|
Bruttoinlandsprodukt | -0,3 | -0,1 | 0,6 |
Privater Verbrauch | -0,2 | 0,4 | 1,0 |
Staatsverbrauch | -0,1 | 2,0 | 1,5 |
Investition | -0,7 | -3,4 | -1,5 |
Export | -0,2 |
0,2 | 1,5 |
Import | -0,3 | -1,0 | 1,6 |
Inflationsrate (HVPI) | 6,0 | 2,4 | 2,2 |