Konjunkturelles Umfeld

Konjunkturelles Umfeld

EWU-Konjunktur mit aufgehellten Frühindikatoren, aber geopolitische Risiken

Während die USA derzeit noch sehr solide wachsen, gibt es im Euroraum An­zeichen einer Frühjahrsbelebung. In der EWU legte das Wirtschaftsvertrauen zu. Für das erste Quartal 2024 stehen für die Eurozone jedoch noch maue Wachstums­zahlen an. Ab dem zweiten Quartal dürfte die Wirtschaft aber wieder etwas in Gang kommen – besonders aufgrund besserer Konsumzahlen. Die Industrie bleibt dagegen vorerst das Sorgenkind in Europa.





EWU-Wirtschaftsvertrauen mit leicht steigender Tendenz


Gegenüber dem ersten Quartal 2023 ist Chinas Konjunktur um 5,3% ge­wachsen. Gestützt wurde die Wirtschaft zum einen von staatlichen Investitionen, durch die im vergangenen Herbst bewilligten, zusätzlichen Finanzmittel in Höhe von 0,8% des BIP. Zum anderen sorgt die Exportoffensive des Landes für ein solides Plus in der Exportindustrie. Allerdings hat sich die Talfahrt im Immo­biliensektor auch zu Beginn dieses Jahres fast ungebremst fortgesetzt und bleibt ein Belastungsfaktor.



Chinas BIP-Wachstum überrascht dank staatlicher Stützungs­maßnahmen und der Exportindustrie

Das Jahr 2025 dürfte konjunkturell maßgeblich von dem Ausgang der US-Präsi­dentschaftswahl abhängen – das gilt nicht nur für die USA, denn auch die Wirtschaft anderer Länder wird dadurch beeinflusst werden. In unseren Prog­nosen unter­stellen wir derzeit eine zweite Amtszeit für Joe Biden. Sollte jedoch Donald Trump erneut ins Weiße Haus einziehen, wären neue Zoll­streitig­keiten zu erwarten. Außerdem könnte Trump mit einer Steuerreform das Thema „inter­nationaler Steuerwettbewerb“ wieder auf die Tagesordnung holen. Für die Welt-Konjunktur ist Trump sicherlich der risikoreichere Kandidat.




US-Präsidentschaftswahl dürfte Implikationen außerhalb der USA haben

In der Nacht zum 14. April griff der Iran Israel großflächig aus der Luft an. Hoffnungsvoll stimmt, dass der Iran angekündigt hat, dass keine weiteren An­griffe geplant seien und keine der beiden Seiten ein Interesse an einem offenen Krieg zwischen Israel und dem Iran zu haben scheint. Somit wird es nun von der Reaktion Israels abhängen, wie sich die Situation künftig entwickelt.

Geopolitische Krisensituation im Nahen Osten spitzt sich zu
 

Positive Einflussfaktoren Negative Einflussfaktoren

Höhere Löhne federn Kaufkraftverluste ab
Geopolitische Krisen/Kriege
Zinssenkungen zeichnen sich ab
Höhere Realzinsen implizieren restriktive Geldpolitik
Expansivere Wirtschaftspolitik in China und den USA
Höhere Staatsverschuldung in einigen Ländern
Erholung der Weltwirtschaft im zweiten Halbjahr 2024

Rohölpreise wieder mit Aufwärtstendenz

Volkswirtschaftliche Rahmendaten USA

  Wirtschaftswachstum
(%J/J)
Verbraucherpreise
(%J/J)
Leistungsbilanzsaldo
(in % des BIP)
Budgetsaldo
(in % des BIP)
2023
2,5 4,1 -3,0 -7,5
2024e
2,4 3,0 -3,1 -6,2
2025e 2,2 2,6 -3,3 -6,6
Quelle: DZ BANK

Volkswirtschaftliche Rahmendaten Euroland

 
  Wirtschaftswachstum
(%J/J)
Verbraucherpreise
(%J/J)
Leistungsbilanzsaldo
(in % des BIP)
Budgetsaldo
(in % des BIP)
2023 0,4 5,4 2,0 -3,4
2024e
0,8 2,5 2,2 -2,8
2025e 1,5 2,1 2,4 -2,4
Quelle: DZ BANK

Fazit:

Die US-Wirtschaft dürfte im ersten und zweiten Quartal 2024 etwas Schwung verlieren. Der neuerliche Inflationsanstieg und die immer noch hohen Zinsen sind Belastungsfaktoren. Andererseits sorgt wohl vor allem die gute Arbeits­marktlage dafür, dass die Abkühlung wohl nur moderat ausfällt.

 

Für die Inflationsentwicklung wird auch eine wichtige Rolle spielen, wie sich der Rohölpreis im Lichte der sich jüngst zugespitzten Lage im Nahen Osten ent­wickelt. Im Falle einer Beeinträchtigung der Handelsrouten in der Region sind Preise von 100 US-Dollar und mehr je Barrel nicht auszuschließen. Dauert ein solcher Ölpreisanstieg länger an, würde sich das nachteilig auf die ohnehin fragile konjunkturelle Lage in Europa auswirken. Die Notenbanken könnten dann umsichtiger agieren und mit Blick auf die Inflationsrisiken ihre teils kommuni­zierten Leitzinssenkungen verschieben.