
Konjunkturelles Umfeld
Konjunkturelles Umfeld
EWU-Wirtschaft mit weiter verhaltenem Ausblick
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der Europäischen Währungsunion (EWU) ist im Zeitraum von Juli bis September 2023 um 0,1% gegenüber dem Vorquartal gesunken. In den großen Volkswirtschaften des Währungsraums fielen die Ergebnisse sehr unterschiedlich aus. Während das Bruttoinlandsprodukt in Spanien um 0,3% und in Frankreich um 0,1% stieg, stagnierte es in Italien.
EWU-Wirtschaft schrumpfte im dritten Quartal 2023 leicht
Für den Euroraum bleiben die Konjunkturaussichten auch im Schlussquartal 2023 verhalten. Der Rückgang der Inflation von 4,3% auf zuletzt 2,9% ist zwar ein gutes Zeichen. Er ist jedoch nach wie vor zu einem großen Teil auf die hohe Volatilität der Energiepreise zurückzuführen. Die Preise für Nahrungsmittel und Dienstleistungen steigen dagegen langsamer, aber immer noch kräftig.
Inflation geht weiter zurück
Die Kaufkraftverluste der Vergangenheit wirken in der Realwirtschaft noch nach. Eine rasche und durchgreifende Erholung des Konsums ist daher in diesem Jahr noch nicht zu erwarten. Auch die Umfrageindikatoren (Einkaufsmanagerindizes von S&P Global, Unternehmens- und Verbrauchervertrauen der EU-Kommission) deuten trotz leichter Verbesserungen auf niedrigem Niveau noch nicht auf eine baldige konjunkturelle Erholung hin. Zusätzlich belasten die schwachen außenwirtschaftlichen Impulse und das hohe Zinsniveau.
Vor diesem Hintergrund rechnen wir für das Jahr 2023 mit einem mageren Wirtschaftswachstum von 0,4%. Mit Beginn des kommenden Jahres dürfte das Währungsgebiet seine Schwächephase jedoch allmählich überwinden. So lässt der Preisdruck lässt weiter nach und der Zinsgipfel ist erreicht. Für ein stärkeres Wirtschaftswachstum als 0,8% dürfte es allerdings nicht reichen. Erst für das Jahr 2025 ist mit einer höheren Zuwachsrate zu rechnen. Eine stärkere Weltkonjunktur wird dann den Exporten etwas mehr Auftrieb geben, und die binnenwirtschaftlichen Belastungsfaktoren gehen weiter zurück.
Leichte Verbesserung der Umfrageindikatoren spricht noch nicht für eine baldige Erholung
Im Jahr 2024 dürften positive Impulse vom privaten Konsum die
Konjunktur anschieben
Positive Einflussfaktoren | Negative Einflussfaktoren |
---|---|
Inflationsrate geht perspektivisch weiter zurück |
Möglicher erneuter Anstieg der Rohölpreise |
Nominallohnzuwächse federn Kaufkraftverluste ab |
Geopolitische Krisenherde/Krieg im Nahen Osten |
Globale Zinserhöhungszyklen haben Gipfel erreicht |
Steigende Realzinsen wirken konjunkturbremsend |
Fiskalpolitik stützt in einigen Ländern die Wirtschaft |
Hohe Staatsverschuldung in einigen Nationen |
Volkswirtschaftliche Rahmendaten USA
Wirtschaftswachstum (%J/J) |
Verbraucherpreise (%J/J) |
Leistungsbilanzsaldo (in % des BIP) |
Budgetsaldo (in % des BIP) |
|
---|---|---|---|---|
2023e |
2,4 | 4,2 | -2,9 | -5,8 |
2024e |
1,5 | 3,0 | -2,9 | -5,2 |
2025e | 2,0 | 2,6 | -3,1 | -6,2 |

Volkswirtschaftliche Rahmendaten Euroland
Wirtschaftswachstum (%J/J) |
Verbraucherpreise (%J/J) |
Leistungsbilanzsaldo (in % des BIP) |
Budgetsaldo (in % des BIP) |
|
---|---|---|---|---|
2023e | 0,4 | 5,5 | 1,4 | -3,4 |
2024e |
0,8 | 3,0 | 2,0 | -2,9 |
2025e | 1,5 | 2,2 | 2,4 | -2,4 |
Fazit:
Die Inflationsrate im Euroraum ist im Oktober erneut deutlich von 4,3% auf 2,9% gesunken. Der Abwärtsdruck, der von den im Jahr 2022 hohen Gas- und Strompreisen ausgeht, dürfte kurzfristig anhalten. Unsere Inflationsprognose haben wir leicht nach unten revidiert (5,5% statt 5,8%). Im kommenden Jahr wird die Teuerungsrate allmählich weiter zurückgehen und im Jahresdurchschnitt wohl bei 3,0% liegen. Zwar ist der Rückgang der Inflation ein gutes Zeichen, jedoch wirken die Kaufkraftverluste der Vergangenheit nach.
Dass die Konjunkturaussichten im Euroraum derzeit weiterhin verhalten sind, zeigt auch der DZ BANK Euro-Indikator. Er stand im Oktober bei 94,8 Punkten, praktisch unverändert gegenüber dem Vormonat. Unterdessen hat sich die Vorjahresrate des Euro-Indikators weiter verbessert. Allerdings ging diese Verbesserung im Vorjahresvergleich mit einem weiter fallenden Niveau des Euro-Indikators einher. Das heißt, der Anstieg in der Jahresveränderungsrate in den letzten Monaten ist allein auf einen Basiseffekt zurückzuführen.