Konjunkturelles Umfeld

Konjunkturelles Umfeld

USA profitiert erst von Trumps-Politik – Belastungen für China und EWU

Nach Trumps Wahlsieg gilt es, Chancen und Risiken abzuwägen: Erste Wahlgeschenke kurz nach Amtsantritt dürften zunächst den Konsum ankurbeln. Zudem dürften die Aussicht auf eine weitere Senkung der Unternehmenssteuer, Maßnahmen zur Deregulierung sowie absehbare drastische Zollerhöhungen Investitionen in den USA vergleichsweise attraktiv machen. In der ersten Hälfte des Jahres 2025 ist daher durchaus mit einem spürbaren Wirtschaftswachstum zu rechnen. Mittelfristig dürften die Risiken der extremen Politik Trumps jedoch zunehmen. Vor allem, wenn Trump mit Blick auf Zollerhöhungen ernst macht und einen Basiszollsatz von 10% auf Importe sowie weitere gezielte Zollerhöh­ungen verhängt, dürften die Belastungen stärker zu spüren sein.

 

 

 

 

Zunächst dürfte die US-Wirtschaft von den Wahlgeschenken profitieren
 
 

 
Mittelfristig sollten die Risiken der extremen Politik Trumps jedoch zunehmen

Mit der erwarteten Verdopplung der US-Zölle auf Importe aus China im kommenden Jahr droht Chinas Exportindustrie ein schwerer Schlag. Da die Konjunktur in China aktuell ohnehin hauptsächlich vom Außenhandel getragen wird, dürfte das Wirtschaftswachstum schwer in Mitleidenschaft gezogen werden. Wir erwarten 2026 nur noch ein BIP-Zuwachs von 3,4%, einen halben Prozentpunkt weniger als ohne den erneuten Zollkonflikt.


Chinas Exportindustrie droht schwerer Schlag




Auch auf EWU-Ebene sind durch einen verstärkten Gegenwind in der Handels­politik Wachstumseinbußen zu befürchten. Dabei dürften nicht nur die direkten Exporte in die USA gedämpft werden. Auch der innereuropäische Handel mit Vor- und Zwischenprodukten dürfte leiden. Nicht nur die Exportwirtschaft dürfte unter den Zöllen leiden. Die Investitions­tätigkeit wird die erhöhte Unsicherheit zu spüren bekommen. Zumindest sollten vorgezogene Exporte in der ersten Jahr­eshälfte 2025 den wachstums­drosselnden Effekt noch etwas abmildern. Für das Jahr 2025 rechnen wir daher mit einem nur etwas langsameren BIP-Zuwachs von 0,9% (bisher:1,1%). 2026 dürfte das Wachstum jedoch wieder auf 0,7% (bisher: 1,4%) abbremsen.

Wachstumseinbußen auch in der EWU
 

Positive Einflussfaktoren Negative Einflussfaktoren

Disinflationäre Tendenz in USA/EWU
US-Zollanhebungen und Gegenzölle
Expansivere Fiskalpolitik einiger Nationen
Höhere Staatsverschuldung in manchen Staaten
Weitere Zinssenkungen der Notenbanken
Geopolitische Krisen und Kriege
Nominale Lohnzuwächse stärken Kaufkraft
Ampel-Aus in Deutschland

Volkswirtschaftliche Rahmendaten USA

  Wirtschaftswachstum
(%J/J)
Verbraucherpreise
(%J/J)
Leistungsbilanzsaldo
(in % des BIP)
Budgetsaldo
(in % des BIP)
2024e
2,7 2,9 -3,6 -7,8
2025e
2,2 2,8 -3,9 -8,3
2026e 1,7 3,2 -3,3 -8,5
Quellen: Bureau of Economic Analysis, Feri, DZ BANK

Wachstumsraten wichtiger Wirtschaftsregionen

Volkswirtschaftliche Rahmendaten Euroland

 
  Wirtschaftswachstum
(%J/J)
Verbraucherpreise
(%J/J)
Leistungsbilanzsaldo
(in % des BIP)
Budgetsaldo
(in % des BIP)
2024e 0,6 2,4 2,1 -3,1
2025e
0,9 2,2 2,1 -2,9
2026e 0,7 1,9 2,0 -2,4
Quellen: Eurostat, LSEG, DZ BANK

Fazit:

Mit dem klaren Sieg der Republikaner stehen die Aussichten sehr gut, dass Trump seine Politik des „Make America Great Again“ in beiden Kammern des Kongresses durchsetzen kann. Zunächst sollten die Vereinigten Staaten von den angekündig­ten Unternehmenssteuersenkungen, den Deregulierungsmaß­nahmen und den Importzöllen profitieren. Im Jahr 2026 sollten die Belastungen in Form der höheren konsumbremsenden US-Inflation und der Gegenzölle wirksam werden.

 

In der Eurozone wird sich sehr wahrscheinlich die ohnehin schon fragile Erholung weiter abschwächen. Vor allem hierzulande sollten sich die US-Zölle als konjunkturelle Bürde erweisen, ist Deutschland doch sehr exportabhängig. Der DZ BANK Euro-Indikator könnte im Dezember nach den jüngsten Anstiegen einen Dämpfer erfahren.

DZ BANK Euro-Indikator