Devisenmärkte
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US-Dollar: „Hawkisher” Auftritt Powells stärkt den Greenback
Obwohl die US-Notenbank Fed letzte Woche wie marktseitig erwartet ihre Leitzinsen um 25 Basispunkte gesenkt hat, konnte der US-Dollar nach der Zinsentscheidung gegenüber dem Euro an Boden gutmachen. Hintergrund ist der „hawkishe“ Auftritt von Fed-Präsident Powell bei der anschließenden Pressekonferenz, bei der er betonte, dass eine Folgesenkung bei der Dezember-Sitzung keine „ausgemachte Sache“ sei und diesbezüglich große Uneinigkeit innerhalb der Fed bestehe.
| Pro US-Dollar | Contra US-Dollar |
|---|---|
| EZB senkt ein weiteres Mal ihren Leitzins |
US-Wirtschaft kühlt sich stärker als erwartet ab |
| Geopolitische Krisen gewinnen an Brisan |
Geopolitische Risiken nehmen ab |
| Politische Lage in Frankreich belastet EWU-Konjunktur |
Angriff auf die Unabhängigkeit der Fed |
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Dollar
Im Zuge der letzten Fed-Sitzung hatte der US-Dollar zum Euro aufgewertet. Euro-Dollar fiel auf rund 1,15 US-Dollar. Auf diesem Niveau sollte der Euro einen Boden finden. Während die EZB im laufenden Zyklus nur noch einmal den Leitzins senken dürfte, erwarten wir vonseiten der Fed noch drei weitere Schritte nach unten. Zugutekommen sollte dem Euro auch die expansivere Wirtschaftspolitik in der Eurozone.
| 5.11.2025 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
| EUR-USD | 1,1480 | 1,17 | 1,20 | 1,22 |
Japanischer Yen
Die Bank of Japan hat den Tagesgeldsatz, wie allgemein erwartet, Ende Oktober 2025 zum sechsten Mal in Folge unverändert bei 0,50% belassen. Die BIP-Prognose für das Fiskaljahr 2025 wurde auf 0,7% angehoben (zuvor: 0,6%), die Prognose für den Kernverbraucherinflation wurde bei 2,7% bestätigt.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Yen
Die Vertrauenskrise des US-Dollars in Kombination mit den anstehenden Fed-Senkungen begünstigt die positive Wahrnehmung der japanischen Geldpolitik und setzt wichtige Impulse zugunsten des Yen.
Kurzfristig belastet dagegen die unklare innenpolitische Situation nach dem Bruch der Regierungskoalition. Zwar hat Takaichi genügend Unterstützung für ihre Wahl zur neuen Premierministerin gefunden, das neue Bündnis mit Ishin ist aber denkbar fragil. Takaichis aggressive Agenda zu schuldenfinanzierten Ausgabenprogrammen könnte den Yen belasten.
| 5.11.2025 | +3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
| EUR-JPY |
177,12 | 172 | 174 | 171 |
Britisches Pfund
Die Bank of England hat ihren Leitzins am 6. November bestätigt. Die britischen Notenbanker sitzen derzeit zwischen zwei Stühlen: Auf der einen Seite spricht die nach wie vor deutlich zu hohe Inflation für ein Abwarten, auf der anderen Seite der Medaille steht jedoch die zunehmende Schwäche des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft, die für eine baldige Zinssenkung sprechen. Erschwerend kommt hinzu, dass das neue Budget der Regierung erst gegen Ende des Monats verkündet wird, was zusätzliche Unsicherheiten mit sich bringt.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Pfund
Der Euro zeigt sich gegenüber dem britischen Pfund weiterhin stabil im Bereich der Marke von 0,88 Pfund. Da der Euro gegenüber vielen Währungen im Jahr 2026 von dem stärkeren EWU-Wirtschaftswachstum profitieren sollte, räumen wir ihm auch zum Pfund gute Chancen auf Kursgewinne ein. Für einen stärkeren Euro spricht auch die Erwartung, dass die Bank of England noch zwei Mal ihren Leitzins senken dürfte, während die EZB nach dem von uns erwarteten Zinsschritt im Dezember geldpolitisch innehalten dürfte.
| 5.11.2025 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
| EUR-GBP |
0,880 | 0,88 | 0,89 | 0,90 |
Schweizer Franken
Eine klare Folge der anhaltenden Franken-Stärke ist die sehr niedrige Inflation in der Schweiz. Mit der Jahresrate von überraschend geringen 0,1% (bei erwarteten 0,3%) bleibt der Kampf mit der importierten Disinflation eine Mammutaufgabe für die Schweizerische Nationalbank. Am 11. Dezember treffen sich die SNB-Ratsmitglieder zur geldpolitischen Lagebeurteilung.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Franken
Der Franken profitiert immer wieder als sicherer Hafen; zuletzt waren es die Dollar-Vertrauenskrise und geopolitische Rückschläge, die ihn stützten. Die absurd hohen US-Strafzölle gegen die Schweiz kratzen aktuell aber an der Eignung als globaler sicherer Hafen.
Da der SNB-Zinssenkungsspielraum nahezu ausgereizt ist, wäre eine aktivere Interventionspolitik zur Franken-Schwächung naheliegend, die allerdings bei der US-Administration auf Widerstand wegen angeblicher Devisenmarkt-Manipulation stoßen würde.
| 5.11.2025 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
| EUR-CHF |
0,9310 | 0,95 | 0,96 | 0,97 |
Anlagemöglichkeiten:
Da wir lediglich moderate Kursverluste des Pfunds zum Euro erwarten, halten wir aufgrund der höheren britischen Zinsen weiterhin Pfund-Anleihen für aussichtsreich.