Devisenmärkte
Devisenmärkte
US-Dollar: Greenback setzt sich gegen G10-Währungen durch
Nachdem Euro-Dollar sich Ende September noch im „Höhenrausch“ bei rund 1,12 US-Dollar befand, musste die Gemeinschaftswährung in den ersten Oktoberwochen deutliche Verluste einstecken. Geschuldet war dies vor allem der Wiederbelebung des Dollar, dem es in den letzten Wochen gelungen ist, sich gegenüber allen anderen G10-Währungen durchzusetzen. In den nächsten Tagen dürften neue Impulse für den Dollar jedoch Mangelware sein.
Pro US-Dollar | Contra US-Dollar |
---|---|
US-Wirtschaft kühlt sich nur sehr moderat ab |
EWU-Wirtschaft wächst deutlich stärker |
Geringere US-Zinssenkungen als erwartet |
Fed senkt den Leitzins unerwartet stark |
Globale Krisenherde nehmen an Brisanz zu |
Geopolitische Lage hellt sich weltweit auf |
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Dollar
Die Wirtschaftsdaten aus den USA haben im ersten Halbjahr immer wieder positiv überrascht, was zum Auspreisen der teils sehr ambitionierten US-Zinssenkungsspekulationen geführt und dem Greenback leichten Auftrieb gegeben hat. Die Fed hat ihren Zinssenkungszyklus im September eingeleitet, bis Jahresende dürften zwei weitere Zinssenkungen um je 25 Basispunkte folgen. Die Eurozone befindet sich zwar auf einem Erholungspfad, dieser bleibt aber fragil, sodass sich der Euro schwertut, Aufwärtsdynamik zu entwickeln.
Unsere Euro-Dollar-Prognose liegt über alle Horizonte bei 1,10 US-Dollar. Allerdings gehen wir auch für 2025 von einer weiten Handelsspanne aus.
16.10.2024 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-USD | 1,0897 |
1,10 | 1,10 | 1,10 |
Japanischer Yen
Nach dem Abschied von den negativen Leitzinsen im März gab sich die Bank of Japan (BoJ) zunächst dovish; davon kann seit Juli nicht mehr die Rede sein. Mit ihrer unerwartet großen Leitzinserhöhung, der Aussicht auf weitere Zinsschritte und dem deutlichen Hinweis auf die Rolle des schwachen Yen für die Inflation hat die BoJ Neuland betreten. Da die Yen-Aufwertung das monetäre Umfeld massiv gestrafft hat, rechnen wir erst im Dezember mit dem nächsten Zinsschritt.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Yen
Die Kombination aus hawkisher BoJ und aggressiven US-Zinssenkungsspekulationen hatte im August zu einer plötzlichen Yen-Aufwertung geführt.
Insgesamt unterschätzt der Markt noch immer die Entschlossenheit der BoJ für weitere Zinserhöhungen, woraus sich Aufwärtspotenzial für den Yen ergibt.
16.10.2024 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-JPY |
162,57 |
156 |
149 |
143 |
Britisches Pfund
In den letzten Monaten gab es Anzeichen dafür, dass sich der Arbeitsmarkt abkühlt. So steigt bei einer noch niedrigen Arbeitslosenquote die Zahl der Arbeitslosen. Noch wichtiger für die Bank of England (BoE) ist allerdings, dass das hohe Lohnwachstum zurückgegangen ist – wie an dem von 5,1% (J/J) auf 4,9% (J/J) verringerten Wachstum der Dreimonatsdurchschnittslohneinkommen ohne Bonuszahlungen erkennbar ist. Die zuletzt unter die 2%-Marke gesunkene Inflation gibt Zinssenkungsspielraum.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Pfund
Euro-Pfund hat sich leicht von seinem bei rund 0,83 Pfund liegenden Jahrestief entfernt. Die zukünftige Entwicklung der Geldpolitik spielt weiterhin eine Schlüsselrolle bei der Festlegung der Richtung auf den Devisenmärkten. Zwar wird das Pfund derzeit durch die realen Zinsdifferenzen im Vergleich zu anderen Währungsräumen gestützt, doch dürften sich diese in den kommenden Monaten leicht zulasten des Pfunds entwickeln.
Das Pfund kann vorerst stabil bleiben, aber die bevorstehende Haushaltsdebatte Ende Oktober wird wahrscheinlich einige Marktteilnehmer von den Vorzügen überzeugen, Gewinne zu realisieren, bevor Risiken eintreten.
16.10.2024 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-GBP |
0,8361 | 0,84 |
0,85 |
0,85 |
Schweizer Franken
Nachdem sich die Schweizer Teuerung im September nochmals überraschend verlangsamt hatte, dürfte der weitere Lockerungsbedarf der Schweizerischen Nationalbank außer Frage stehen. Strittig ist lediglich, ob der Boden der Leitzinsen bereits im Dezember bei 0,75% oder erst im März bei 0,50% erreicht sein wird. Eine zentrale Rolle dürfte hierbei auch die Komponente Wohnkosten im CPI-Warenkorb spielen.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Franken
SNB-Zinssenkungen und die Neuausrichtung der Interventionspolitik bedeuten Gegenwind für den Franken.
Der nach der Kaufkraftparitätentheorie ermittelte faire Euro-Franken-Wert ist durch anhaltende Inflationsunterschiede unter 1,00 Franken gefallen, was stärkeren Franken-Verlusten entgegenstehen sollte.
16.10.2024 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-CHF |
0,9397 | 0,95 | 0,98 | 1,00 |
Anlagemöglichkeiten:
Wir gehen von einer weiteren Zinserhöhung in Japan aus, während sowohl die EZB als auch die Fed ihre Leitzinsen senken sollten. Daraus ergibt sich Aufwertungspotenzial für den Yen. Yen-Anleihen bleiben somit attraktiv.