Devisenmärkte

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US-Dollar: Geopolitische Krise im Nahen Osten unterstützt den Greenback

Die Sorge vor einer (weiteren) Eskalation im Nahen Osten hat den Dollar in seiner Funktion als sicheren Hafen zum Euro aufwerten lassen. Euro-Dollar fiel zeitweise unter die Marke von 1,15 US-Dollar. Kaum Einfluss auf das Währungs­geschehen hatte hingegen die Zinsentscheidung der US-Notenbank. Weder beim aktuellen Leitzins noch bei den Zinserwartungen der Notenbankmit­glieder für Ende des Jahres gab es Änderungen. Und dass die Inflationsprojektionen leicht nach oben und die entsprechenden Zahlen für das Wirtschaftswachstum moderat nach unten angepasst wurden, lag ebenfalls im Bereich der Erwartungen.

Euro vs. US-Dollar
Pro US-Dollar Contra US-Dollar
US-Wirtschaft könnte eine Rezession vermeiden Stärker als erwartete US-Rezession
Weitere Eskalation im Nahen Osten
Entspannung im Nahen Osten
EZB senkt den Leitzins unerwartet stark
EWU-Wirtschaft wächst stärker als erwartet

Kursverlauf und -erwartungen Euro-Dollar

Aufgrund der Unsicherheit hinsichtlich der Zölle rechnen wir auf Sicht von drei Monaten zunächst mit Notierungen um das aktuelle Niveau (1,15 US-Dollar). Im späteren Jahresverlauf gehen wir von einer Dollar-Abwertung aus, schließlich hat Trumps erratische Zollpolitik dem Ansehen des Dollars wohl nachhaltig geschadet – Investoren dürften zunehmend ihre Dollar-Engagements reduzieren. Zudem sollte der verbesserte EWU-Wachstumsausblick dafür sorgen, dass auf Jahressicht Notierungen um 1,20 US-Dollar möglich sind.

  19.06.2025
+3 Monate
+6 Monate +12 Monate
EUR-USD 1,1470
1,15 1,17 1,20
Quellen: FactSet, DZ BANK

Japanischer Yen

Die japanische Notenbank (BoJ) hat den Leitzins am 17. Juni wie allgemein erwartet unverändert bei 0,50% belassen. Diese Entscheidung wurde einstimmig getroffen und spiegelt die anhaltenden Herausforderungen wider, denen die japanische Wirtschaft gegenübersteht. Zugleich kündigte die Zentralbank an, ihre monatlichen Anleihekäufe ab dem nächsten Fiskaljahr von derzeit 400 Mrd. Yen auf 200 Mrd. Yen pro Quartal zu reduzieren.

Euro vs Japanischer Yen

Kursverlauf und -erwartungen Euro-Yen

Die Zweifel an der Stabilität des Dollars bescheren dem Yen ein Comeback als Safe Haven, mit entsprechenden Kursgewinnen. Wie ein Katalysator wirken dabei die Zinserhöhungsabsichten der Bank von Japan, auch wenn hier zuletzt ein dovisher Unterton dominiert.

19.06.2025 19.6.2025 +3 Monate
+6 Monate +12 Monate
EUR-JPY
167,11
167
164
162
Quellen: LSEG, DZ BANK

Britisches Pfund

Auch die Bank of England (BoE) hat den Leitzins am 19. Juni bei dem aktuellen Niveau von 4,25% unverändert belassen. Die Entscheidung zum Innehalten bei 4,25% war umstritten, sie ist mit drei (zu sechs) Gegenstimmen getroffen worden. Obwohl die neuesten Daten vom Arbeits­markt auf eine Abschwächung hindeuten, bewegt sich die Inflation immer noch deutlich über dem Zielwert der BoE. Besonders die Dienstleistungs­preise sind zuletzt lohnbedingt nochmals deutlich gestiegen.

Britisches Pfund

Kursverlauf und -erwartungen Euro-Pfund

Der Ausblick ist mit Unsicherheiten hinsichtlich der britischen Wirtschafts- und Geldpolitik behaftet. Das Pfund Sterling dürfte sowohl gegenüber dem US-Dollar als auch dem Euro mit unruhigen Märkten zu kämpfen haben, ohne dass ein klarer Trend auszumachen ist.

  19.06.2025
+3 Monate
+6 Monate +12 Monate
EUR-GBP
0,8540 0,85
0,86
0,88
Quellen: FactSet, DZ BANK

Schweizer Franken

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat am 19. Juni ihren Leitzins aber­mals um 25 Basispunkte auf nunmehr 0,00% gesenkt. So ging die Inflation seit der letzten Lagebeurteilung der SNB weiter zurück. Sie sank von 0,3% im Februar auf minus 0,1% im Mai. Die Option einer Rückkehr zu negativen Leitzinsen hält sie sich offen, betont aber auch, dass sie diesen Schritt nicht leichtfertig gehen werde.

Schweizer Franken

Kursverlauf und -erwartungen Euro-Franken

Gründe für die Nachfrage nach dem Schweizer Franken als sicherer Hafen gibt es immer wieder reichlich. Die globale Verunsicherung hat unter Präsident Trump massiv zugenommen. Auch die Turbulenzen am US-Aktien- und US-Staatsanleihemarkt bescheren dem Franken als sicherem Hafen neuen Aufwind.

 

Der anhaltend feste Wechselkurs hinterlässt seine Spuren bei den Import­preisen. Diese liegen klar im deflationären Bereich und lassen die Gesamt­inflation der Schweiz unerwünscht niedrig ausfallen. Die SNB könnte sich daher wieder zu Interventionen gegen den Franken gezwungen sehen – auch auf die Gefahr, dass Trump dies als unfaire Währungsmanipulation kritisiert.

  19.06.2025
+3 Monate
+6 Monate +12 Monate
EUR-CHF
0,9390 0,95 0,95 0,95
Quellen: FactSet, DZ BANK

Anlagemöglichkeiten:

Wir halten an unserer Einschätzung fest, wonach Anleihen in britischen Pfund auf Jahressicht aufgrund des Zinsvorteils und des höheren Coupons attraktiv sind.