
Devisenmärkte
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US-Dollar: US-Industrieproduktion schwächelt
US-seitig preist der Geldmarkt weiterhin aggressive Zinssenkungen der Fed für das zweite Halbjahr 2023 ein, der implizite Zinssatz für die obere Fed-Funds-Rate für die Januar-Sitzung 2024 beträgt mittlerweile nur noch 4,18%. Zudem setzten schlechter als erwartet ausgefallene Daten zu den US-Einzelhandelsumsätzen sowie der US-Industrieproduktion für den Dezember den Greenback unter Druck.
Pro US-Dollar | Contra US-Dollar |
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Geopolitische Krisen eskalieren |
Abnehmende Risikoaversion am Markt |
EU-Wirtschaft durch Ukraine-Krieg belastet |
Staatsverschuldung in den USA steigt weiter |
Stärker steigende US-Leitzinsen als antizipiert |
Weitere Zinserhöhungen im Euroraum |
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Dollar
Schwächere US-Daten und die Erwartung weiterer EZB-Zinserhöhungen haben Euro-Dollar bis auf rund 1,09 US-Dollar klettern lasssen.
Die Fed nähert sich allmählich dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus. Gleichzeitig befinden sich die USA auf dem Weg in eine Rezession. Mithin haben sich Spekulationen über mittelfristige US-Leitzinssenkungen etabliert. Wir halten diese angesichts des weiterhin robusten US-Arbeitsmarkts für übertrieben und gehen davon aus, dass sie in den kommenden Monaten ausgepreist werden.
25.1.2023 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-USD | 1,0878 | 1,05 | 1,08 | 1,10 |
Quelle: DZ BANK Prognose, Refinitiv
Japanischer Yen
Bei der jüngsten Sitzung hat die Bank of Japan erneut alles gegeben, um Spekulationen über einen anstehenden Ausstieg aus der ultralockeren Liquiditätsversorgung zu bekämpfen. Seitdem sind die Leitzinserhöhungserwartungen bis Juli auf dem Rückzug, was ebenso wie eine Rendite japanischer Staatsanleihen (zehn Jahre) von aktuell „nur“ noch 0,16% als Achtungserfolg gewertet werden darf.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Yen
Zwar hat die Bank of Japan jüngst ihre Geldpolitik weniger expansiv ausgerichtet, aggressive Schritte wie bei der EZB sind aber nicht zu erwarten. Für den Yen waren aber schon leichte Nuancen eines Strategiewechsels kursrelevant.
Die von uns für den weiteren Jahresverlauf unterstellte schrittweise Abkehr von der gegenwärtigen Ausrichtung der Bank of Japan dürfte den Yen zum „Shooting Star“ im Jahr 2023 machen.
25.01.2023 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-JPY |
141,17 |
137 |
135 |
132 |
Quelle: DZ BANK Prognose, Refinitiv
Britisches Pfund
In Ermangelung wichtiger Wirtschaftsdaten oder Reden von Mitgliedern des geldpolitischen Ausschusses ist es wahrscheinlich, dass Sterling-Händler ihr Engagement eher reduzieren werden. Zumindest dürfte dies das Aufwärtspotenzial des Pfunds begrenzen. Wahrscheinlicher ist es, dass Gewinnmitnahmen dazu führen, dass das Pfund ein wenig in Richtung des zu Jahresbeginn herrschenden Niveaus zurückgeht.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Pfund
Angesichts der Tatsache, dass die Bank of England, die Fed und die EZB ihre Geldpolitik in den kommenden Monaten weiter straffen werden, dürfte alles darauf hinauslaufen, dass sich das Marktgeschehen bei Euro-Pfund überwiegend im oberen Bereich von 0,87 bis 0,89 Pfund abspielen wird.
Da die Marktstimmung im letzten Herbst erheblich gelitten hat, scheint die Gefahr eines Rückschlags für das Pfund allerdings größer zu sein als für den US-Dollar oder den Euro.
25.1.2023 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-GBP |
0,8825 |
0,87 |
0,88 |
0,89 |
Quelle: DZ BANK Prognose, Refinitiv
Schweizer Franken
Die Vertreter der Schweizerischen Nationalbank haben es sich im Umfeld des Weltwirtschaftsforums in Davos nicht nehmen lassen ihre Handlungsbereitschaft zu unterstreichen. Sie haben dabei den Vorteil, ihren Worten nicht schon in Kürze Taten folgen zu lassen, da die nächste Zinsentscheidung erst im März ansteht.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Franken
Lange Zeit gehörten Euro-Franken-Notierungen unterhalb der Parität zum vertrauten Bild. Als sicherer Hafen hatte der Franken von globalen Rezessionssorgen und der Angst vor einer europäischen Energiekrise profitiert. In den vergangenen Wochen hat Euro-Franken im Zuge der am Markt gestiegenen Risikofreude leicht aufgewertet.
Eine weitere Normalisierung der globalen Risikolage sollte mittelfristig für eine Erholung im Kursverhältnis Euro-Franken sorgen. Es sollte sich schon in Kürze abzeichnen, dass die SNB nach einem letzten Schritt im März ihren Leitzinserhöhungszyklus bei einem Niveau von 1,50% beenden wird. Damit entfällt für den Franken ein wichtiges Argument, das 2022 noch zu seinen Gunsten sprach.
25.01.2023 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-CHF |
1,0020 | 1,02 | 1,05 |
1,07 |
Quelle: DZ BANK Prognose, Refinitiv
Anlagemöglichkeiten:
Japanische Fremdwährungsanleihen erachten wir aufgrund der zu erwartenden Yen-Aufwertung für attraktiv. Britische Anleihen stufen wir angesichts des künftig wohl seitwärts tendierenden Pfunds auf „neutral“ zurück.