Devisenmärkte

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US-Dollar: Zweifel an der Verlässlichkeit von US-Staatsanleihen belastet

Der Schaden, der mit den handelspolitischen Eskapaden Trumps weltweit bereits angerichtet wurde, ist immens. Auch der US-Dollar, der bislang global sichere Hafen Nummer eins am Devisenmarkt, bekommt unter dem Eindruck weltweiter Re­zessions­sorgen und US-Inflations­ängsten sowie Zweifel an der Verläss­lichkeit von US-Staatsanleihen das zuneh­mende Misstrauen des Marktes zu spüren. Dies zeigt sich in der rasanten Talfahrt der US-Währung: Euro-Dollar stieg auf rund 1,14 Dollar, ehe die EZB mit ihrer Zinssenkung den Euro moderat schwächte.

Euro vs. US-Dollar
Pro US-Dollar Contra US-Dollar
US-Wirtschaft könnte eine Rezession vermeiden Stärker als erwartete US-Rezession
US-Zollpolitik gestaltet sich zunehmend weniger aggressiv Weitere Eskalation im Handelskonflikt
EZB senkt den Leitzins unerwartet stark
EWU-Wirtschaft wächst stärker als erwartet

Kursverlauf und -erwartungen Euro-Dollar

Die US-Zollpolitik droht sich als Bumerang für die US-Wirtschaft zu entwickeln. Die Wahrscheinlichkeit einer US-Rezession ist in den vergangenen Wochen stark gestiegen. Demzufolge ist der Dollar unter Druck geraten. Doch auch im Euroraum sollte die wirtschaftliche Entwicklung zumindest gedämpft sein, so­dass wir einen volatilen Verlauf von Euro-Dollar um 1,10 US-Dollar erwarten.

  16.04.2025
+3 Monate
+6 Monate +12 Monate
EUR-USD 1,1380
1,10 1,10 1,10
Quellen: FactSet, DZ BANK

Japanischer Yen

Der Yen ist temporär seinem Nimbus als sicherer Hafen gerecht geworden. Wenn es nicht so wahnsinnig schnell gehen würde, wäre das Wiedererstarken des Yen aus geldpolitischer Sicht sogar willkommen, bringt es doch einen klar restrikti­ven Impuls für die Importpreise. Zusammen mit den (noch völlig offenen) konjunk­turellen Effek­ten des Zollstreits rückt die Yen-Entwickl­ung den Zeitpunkt der nächsten Leitzins­erhöhungen tendenziell wieder nach hinten.

Euro vs Japanischer Yen

Kursverlauf und -erwartungen Euro-Yen

Bemerkenswert ist aktuell der Strukturbruch bei der Zins-Korrelation, die Dollar-Yen zugrunde liegt. Seit fünf Jahren war der Renditeabstand zwischen den zehnjährigen US-Staatsanleihen und ihren Pendants aus Japan der perfekte Wegweiser für Dollar-Yen, davon kann heute keine Rede mehr sein. Der steile US-Zinsanstieg hatte sogar den gegenteiligen Effekt, da die Anleger in ihm keine Renditechance, sondern eine erhöhte Risikoprämie sahen.

  16.04.2025
+3 Monate
+6 Monate +12 Monate
EUR-JPY
162,21
162
160
154
Quellen: LSEG, DZ BANK

Britisches Pfund

Die jüngsten Daten zum britischen Arbeitsmarkt deuten auf eine leichte Ent­span­nung und auf einen nachlassenden Lohndruck hin. Somit dürfte sich der Anstieg der britischen Verbraucherpreise mittelfristig weiter verlangsamen, sodass die Bank of England ihre Zinspause beenden und den Leitzins abermals senken könnte.

Britisches Pfund

Kursverlauf und -erwartungen Euro-Pfund

Nachdem der Euro gegenüber der britischen Währung bis auf rund 0,8730 Pfund gestiegen war, ist er zeitweise wieder auf unter 0,86 Pfund abgerutscht. Dieser volatile Handel ist auch auf die Zollstreitigkeiten mit den USA zurück­zuführen.

 

Auf Zwölfmonatssicht erwarten wir für Euro-Pfund weitgehend eine Seitwärts­bewegung, wobei der Zinsabstand der britischen Devise gute Unterstützung bieten sollte.

  16.04.2025
+3 Monate
+6 Monate +12 Monate
EUR-GBP
0,8590 0,86
0,86
0,87
Quellen: FactSet, DZ BANK

Schweizer Franken

Nicht nur der japanische Yen, sondern vor allem der Schweizer Franken hat in den vergangenen Tagen insofern für Schlagzeilen gesorgt, als er seinem Nimbus als sicherer Hafen in marktseitig turbulenten Zeiten gerecht geworden ist. Da kurzfristig die Unsicherheit in Bezug auf eine erneute Verschärfung der US-Handelskonflikte gegenüber der EU oder China hoch bleiben dürfte, sollte der Franken weiterhin unter Aufwertungsdruck bleiben – diese Stärke könnte aber in der Schweiz auf Unbehagen stoßen. Denn die Franken-Stärke erhöht die Defla­tionsgefahr.

Schweizer Franken

Kursverlauf und -erwartungen Euro-Franken

Der Schweizer Franken hat im Umfeld des sich verschärfenden US-Zollkonflikts gegenüber dem Euro aufgewertet. Euro-Franken fiel zeitweise auf rund 0,92 Franken.

 

Da die Schweizerische Nationalbank im März den Leitzins abermals um 25 Basispunkte auf nunmehr 0,25% gesenkt hat, ist der Zinssenkungsspielraum nahezu erschöpft. Die Schweiz könnte dann mit Eingriffen am Devisenmarkt zulasten des Frankens aktiv werden.

  16.04.2025
+3 Monate
+6 Monate +12 Monate
EUR-CHF
0,9280 0,95 0,95 0,95
Quellen: FactSet, DZ BANK

Anlagemöglichkeiten:

Während wir gegenüber Yen-, Franken,- und Dollar-Anleihen neutral eingestellt sind, halten wir auf Jahressicht Pfund-Anleihen weiterhin für aussichts­reich.