Devisenmärkte
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US-Dollar: Zweifel an Lockerung der geldpolitischen Zügel wachsen
Die amerikanischen Inflationsdaten für März mögen nur minimal oberhalb der Erwartungen gelegen haben, die Marktreaktion fiel dafür umso deutlicher aus. Der Dollar stieg, ebenso wie die Renditen amerikanischer Staatsanleihen. Hatte der Markt in der ersten April-Woche noch drei Zinssenkungen für das Jahr 2024 eingepreist, rechnet er derzeit nur noch mit zwei Schritten – mancherorts wird sogar darüber diskutiert, ob die Fed überhaupt eine Lockerung vornehmen kann.
Pro US-Dollar | Contra US-Dollar |
---|---|
Geringere US-Zinssenkungen als erwartet |
Fed senkt den Leitzins unerwartet stark |
Globale Krisenherde nehmen an Brisanz zu |
Geopolitische Lage hellt sich weltweit auf |
US-Wirtschaft kühlt sich nur sehr moderat ab |
EWU-Wirtschaft wächst deutlich stärker |
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Dollar
Der US-Dollar neigt latent zur Stärke. Dies liegt an dem aufgehellten US-Konjunkturausblick, an ausgepreisten US-Leitzinssenkungsfantasien sowie geopolitischen Unsicherheiten.
Mittelfristig dürfte Euro-Dollar um die Marke von 1,08 US-Dollar seitwärts handeln, wobei in Abhängigkeit von der jeweiligen Konjunkturlage in den USA und der Eurozone größere Schwünge erwartbar sind.
17.04.2024 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-USD | 1,0638 |
1,08 | 1,08 | 1,08 |
Quelle: DZ BANK Prognose, LSEG
Japanischer Yen
Der Yen durchlebt gerade schwierige Zeiten. Nicht nur, dass der übermächtige US-Dollar die Relation Dollar-Yen „nach oben“ schiebt, dazu kommt auch noch hausgemachter Gegenwind vonseiten der Bank von Japan. Nachdem BoJ-Chef Ueda zuletzt noch die Idee einer Zinserhöhung aufgrund von Lohndruck im Sommer ins Spiel gebracht hatte, ist er jetzt bei der Anhörung vor dem Parlament wieder zurückgerudert – zumindest auf den ersten Blick.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Yen
Das Risiko von Interventionen in Dollar-Yen ist zuletzt stetig gewachsen. Die fundamental gerechtfertigte Yen-Schwäche ließe sich jedoch auch durch Interventionen nicht umkehren. Solange die US-Zinswende auf sich warten lässt und Japans Geldpolitik auf Zeit spielt, dürften dem Yen nachhaltige Kursgewinne verwehrt bleiben. Aufgrund der extremen Yen-Short-Positionierung könnte die kurzfristige Marktreaktion aber heftig ausfallen und auch Euro-Yen tangieren.
17.04.2024 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-JPY |
164,54 |
160 |
158 |
156 |
Quelle: DZ BANK Prognose, LSEG
Britisches Pfund
Da mit Blick auf die Lohn- und Arbeitsmarktentwicklung trotz abflauender Tendenz weiterhin Aufwärtsrisiken für die Inflation vorhanden sind, ist es unwahrscheinlich, dass die Bank of England die Zinsen im Mai senken wird. Das Inflationsziel liegt schließlich bei 2% (J/J) und wird derzeit weiterhin verfehlt. Allerdings könnte bei weiter nachlassendem Inflationsdruck eine Zinssenkung im Juni erfolgen.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Pfund
Der Euro hat in den vergangenen Tagen gegenüber dem Pfund leicht an Wert verloren und pendelt um die Marke von 0,8550 Pfund.
Wir gehen davon aus, dass sowohl bei der BoE als auch bei der EZB die Zinswende im Sommer stattfindet. Allerdings hat sich die Stimmung unter Investoren zugunsten des Pfunds gedreht. Wir gehen davon aus, dass der Euro gegenüber dem Pfund in Richtung 0,84 Pfund tendiert.
17.04.2024 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-GBP |
0,8540 | 0,85 |
0,84 |
0,86 |
Quelle: DZ BANK Prognose, LSEG
Schweizer Franken
Die jüngsten, weiterhin rückläufigen Inflationsdaten aus der Schweiz zeigen, dass die schweizerische Geldpolitik mit ihren Zinserhöhungen und den Devisenverkäufen erfolgreich die Inflation bekämpft hat. Dies eröffnet der Schweizerischen Nationalbank den Spielraum, ihren Leitzins im Juni erneut um 25 Basispunkte zu senken.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Franken
Durch die Zinserhöhungen konnte der Franken lange Zeit auch geldpolitisch klar überzeugen, was die Schweizerische Nationalbank (SNB) aufgrund der inflationsdämpfenden Wirkung begrüßt hat. Dieses SNB-Motiv zur Franken-Stützung entfällt jetzt, da die Inflation unter Kontrolle ist.
Im Zuge der für einige Marktteilnehmer überraschend erfolgten SNB-Zinssenkung im März hat Euro-Franken zeitweise bis auf rund 0,98 Franken aufgewertet. Aktuell stützen die geopolitischen Spannungen den Franken.
Anhaltende Zinssenkungsspekulationen und eine neutrale Haltung in der SNB-Politik bedeuten im Jahr 2024 Gegenwind für den Franken.
17.04.2024 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-CHF |
0,9693 | 0,98 | 0,99 | 1,00 |
Quelle: DZ BANK Prognose, LSEG
Anlagemöglichkeiten:
Während wir Anleihen in Schweizer Franken als „unattraktiv“ einstufen, bestätigen wir unser Anlageurteil „neutral“ für Pfund-Anleihen sowie für Anleihen in US-Dollar und in Yen.