
Devisenmärkte
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US-Dollar: Neuerliche US-Zoll-Spannungen
Neuerliche US-Zoll-Spannungen haben Euro-Dollar zuletzt Rückenwind beschert. Neben dem Beschluss von US-Präsident Trump, die Zölle auf Stahl und Aluminium von 25% auf 50% zu erhöhen, sorgte auch der im Handelskonflikt zuletzt wieder schärfere Ton zwischen den USA und China für gewisse Verunsicherung. Allerdings sollte der am Freitag, den 6. Juni, zur Veröffentlichung anstehende US-Arbeitsmarktbericht auf eine noch immer recht robuste Verfassung des US-Jobmarktes hinweisen. Dies könnte den Dollar stützen.
Pro US-Dollar | Contra US-Dollar |
---|---|
US-Wirtschaft könnte eine Rezession vermeiden | Stärker als erwartete US-Rezession |
US-Zollpolitik gestaltet sich zunehmend weniger aggressiv | Weitere Eskalation im Handelskonflikt |
EZB senkt den Leitzins unerwartet stark |
EWU-Wirtschaft wächst stärker als erwartet |
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Dollar
Die mit der erratischen US-Zollpolitik induzierten US-Rezessionsängste und irritierende Äußerungen Trumps gegenüber der US-Notenbank haben den US-Dollar gegenüber dem Jahresbeginn deutlich abwerten lassen, ehe er sich stabilisierte. Zuletzt pendelte Euro-Dollar im Lichte erneuter Zollkapriolen um die Marke von 1,14 US-Dollar. Da es derzeit vonseiten der Eurozone keine guten Argumente für eine merkliche Euro-Aufwertung gibt und die US-Konjunkturrisiken eingepreist sein sollten, dürfte der Euro um 1,10 US-Dollar schwanken.
04.06.2025 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-USD | 1,1430 |
1,10 | 1,10 | 1,10 |
Japanischer Yen
Über dem japanischen Bondmarkt sind in den Vorwochen dunkle Wolken aufgezogen: Ein Grund für den Anstieg besonders bei den ultralangen Laufzeiten sind die Sorgen über die strukturell veränderte Nachfrage nach japanischen Staatsanleihen. Die Bank von Japan zieht sich durch ihr Anleihekauprogramm aus japanischen Staatsanleihen zurück. Gleichzeitig erwägt Japans Regierung vor der Oberhauswahl im Sommer einen (natürlich schuldenfinanzierten) Nachtragshaushalt, um die Folgen der hohen Nahrungsmittelpreise für die Bevölkerung zu mildern.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Yen
Was wir aktuell beobachten, ist kein Ausdruck einer sich anbahnenden Schuldenkrise, sondern ein struktureller Anpassungsprozess auf dem Weg zu einem Bondmarkt, bei dem die BoJ nicht mehr einziger Käufer ist. Sollte sich der Ausverkauf an Anleihen beschleunigen zählen wir auf erste Hilfe durch die BoJ.
04.06.2025 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-JPY |
163,66 |
162 |
160 |
154 |
Britisches Pfund
Die jüngsten britischen Wirtschaftsdaten haben kaum Impulse für den Devisenmarkt geliefert. Gemäß der Mai-Umfrage des „Decision Makers‘ Panel“ der Bank of England (BoE) sind die Inflationserwartungen der Unternehmen im Vergleich zum April stabil geblieben. Diese Umfrage stieß marktseitig auf großes Interesse, da die britische Inflation zuletzt auf 3,5% gestiegen war.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Pfund
Nachdem der Euro gegenüber der britischen Währung bis auf rund 0,8730 Pfund gestiegen war, ist er zeitweise wieder auf rund 0,84 Pfund abgerutscht.
Auf der Sitzung im Mai hat die BoE ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,25% gesenkt. Der Markt nimmt derzeit weitere Zinssenkungen im Umfang von 35 Basispunkten vorweg. Das Auspreisen aggressiver britischer Leitzinssenkungen hatte in den letzten Wochen das Pfund tendenziell gestützt.
04.06.2025 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-GBP |
0,8420 | 0,84 |
0,86 |
0,85 |
Schweizer Franken
Getrieben von den Vorzieheffekten des drohenden Zollstreits hat die Schweizer Wirtschaft im ersten Quartal um 0,8% zugelegt und ist damit stärker als im Schlussquartal 2024 gewachsen (plus 0,6%, jeweils Q/Q und Event-bereinigt). Der Dienstleistungssektor wuchs breit abgestützt, die Binnennachfrage entwickelte sich positiv. Da aber die Teuerungsrate mit minus 0,1% leicht in den negativen Bereich (J/J) gefallen ist, ist bei der nächsten SNB-Zinsentscheidung am 19. Juni sogar ein großer Schritt nach unten auf dann minus 0,25% nicht auszuschließen.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Franken
Der Franken profitiert immer wieder als sicherer Hafen; aktuell ist es die Angst vor einer zollbedingten Weltwirtschaftskrise, die ihn stützen. Ein Durchbruch im globalen Zollstreit dürfte zu einer Korrektur führen.
Da der SNB-Zinssenkungsspielraum bald ausgereizt ist, rechnen wir mit einer aktiveren Interventionspolitik zur Franken-Schwächung, die allerdings bei der US-Administration auf Widerstand wegen angeblicher Devisenmarktmanipulation stoßen könnte. Aufgrund anhaltender Inflationsdivergenzen sinkt der faire Euro-Franken-Kurs laut Kaufkraftparität, er liegt bei nur 0,95 Franken.
04.06.2025 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-CHF |
0,9360 | 0,95 | 0,95 | 0,95 |
Anlagemöglichkeiten:
Wir halten an unserer Einschätzung fest, wonach Anleihen in britischen Pfund auf Jahressicht aufgrund des Zinsvorteils und des höheren Coupons attraktiv sind.