
Devisenmärkte
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US-Dollar: US-Konjunktur zeigt sich robust
Dem Greenback machte zuletzt der im Oktober in den USA etwas stärker als marktseitig erwartet nachgelassene Preisdruck zu schaffen. So unterstreichen diese Inflationszahlen die allgemeine Einschätzung, wonach die Fed zum einen nun am Ende ihres Leitzinserhöhungszyklus angekommen sein dürfte und zum anderen die geldpolitischen Zügel im kommenden Jahr wieder lockern sollte.
Pro US-Dollar | Contra US-Dollar |
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US-Wirtschaft wächst kräftiger als die EWU-Konjunktur |
EWU-Zinserhöhungsreigen geht weiter |
US-Zinserhöhungszyklus setzt sich noch weiter fort |
US-Wirtschaft gerät in eine Rezession |
Risikoaversion nimmt wieder zu |
Globale Krisenherde verlieren an Brisanz |
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Dollar
Schwächere US-Konjunkturdaten und weiter verstärkte US-Zinssenkungsfantasien haben Euro-US-Dollar über die Hürde von 1,09 US-Dollar verholfen.
Die Fed dürfte im Gegensatz zur EZB ab Mitte 2024 bereits erste Zinssenkungen vornehmen. Dies dürfte dazu beitragen, dass mittelfristig die Euro-Dollar-Notierungen weiter nach oben gerichtet sind.
22.11.2023 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-USD | 1,0911 |
1,10 | 1,12 | 1,12 |
Quelle: DZ BANK Prognose, Refinitiv
Japanischer Yen
Nach wie vor ist die Bank von Japan vom Erreichen ihres Inflationsziels weit entfernt. Zwar ist die Teuerung in der Kernrate (ohne Lebensmittel) seit ihrem Hoch bei 4,2% (J/J) vom Januar wieder spürbar gesunken. Mit 2,8% (J/J) lag sie im September aber noch immer erheblich über dem geldpolitischen Richtwert von 2,0% – und das den 18. Monat in Folge.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Yen
Eine strategische Neuausrichtung unter dem BoJ-Chef Ueda dürfte das Bild der japanischen Geldpolitik mittelfristig ändern und würde vom Yen wohlwollend aufgenommen. Das Eingeständnis, dass Japans Inflationsschub nicht nur vorübergehend sein könnte, wäre ein richtungsweisendes Signal. Bislang war Ueda um einen möglichst defensiven Auftritt bemüht. Elementar für eine erfolgreiche geldpolitische Wende ist das Überraschungsmoment.
Mit dem Ende der Zinserhöhungen in den meisten Ländern und im Zuge der mittelfristig weniger expansiven Geldpolitik in Japan dürfte der Yen aufwerten.
22.11.2023 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-JPY |
162,25 |
160 |
157 |
151 |
Quelle: DZ BANK Prognose, Refinitiv
Britisches Pfund
Die zuletzt schwächeren Konjunktur- und Inflationsdaten aus Großbritannien haben die Erwartungen, dass die Bank of England im kommenden Jahr die Zinsen senken wird, deutlich befeuert. Der Oktober-2024-Future preist derzeit ein Zinsniveau von 4,60% ein, gut 60 Basispunkte niedriger als vor einem Monat. Insgesamt kalkuliert der Markt aktuell 75 Basispunkte an Zinssenkungen für das kommende Jahr ein.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Pfund
Die jüngste Entwicklung des Pfunds war uneinheitlich. Es wurde seit Anfang Oktober von der Erholung des Euro gegenüber dem US-Dollar beeinflusst.
Wir gehen davon aus, dass auch bei der EZB der Leitzinserhöhungszyklus zum Ende gekommen ist. Allerdings sind die wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen im Euroraum positiver als in Großbritannien zu werten. Wir gehen daher davon aus, dass sich Euro-Pfund auf Horizont von sechs Monaten in Richtung 0,89 Pfund bewegen wird.
22.11.2023 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-GBP |
0,8703 | 0,88 |
0,89 |
0,88 |
Quelle: DZ BANK Prognose, Refinitiv
Schweizer Franken
Offenbar leben die Schweizer Finanzmärkte und die Nationalbank in zwei unterschiedlichen Universen. Während der Geldmarkt eine erneute Leitzinserhöhung im Dezember inzwischen für unmöglich hält und für Juni 2024 bereits eine Senkung um 15 Basispunkte einpreist, will SNB-Chef Jordan einen weiteren Schritt nach oben nicht ausschließen.
Kursverlauf und -erwartungen Euro-Franken
Euro-Franken-Notierungen unterhalb der Parität gehören seit Längerem zum vertrauten Bild. Danach war es die SNB-Politik (Zinserhöhungen, Devisenverkäufe), die seine Attraktivität förderten. Die Geopolitik stärkt den Franken generell, der Euro hat sich zuletzt aber von seinen Oktober-Tiefs etwas gelöst.
Eine Normalisierung der globalen Risikolage würde ebenso wie ein Ende der SNB-Zinserhöhungen für eine moderate Erholung in Euro-Franken sorgen.
22.11.2023 |
+3 Monate |
+6 Monate | +12 Monate |
|
EUR-CHF |
0,964 | 0,97 | 0,98 | 1,00 |
Quelle: DZ BANK Prognose, Refinitiv
Anlagemöglichkeiten:
Wir halten weiterhin Anleihen in Schweizer Franken für unattraktiv. Zudem sind wir nach wie vor für Anleihen auf den US-Dollar neutral gestimmt. Japanische Fremdwährungsanleihen sind ebenso wie seit Kurzem Pfund-Anleihen unseres Erachtens attraktiv.