Rentenmärkte
Rentenmärkte
US-Rentenmarkt
Im Dezember dürfte die Fed ein weiteres Mal den Leitzins senken. Nach den dann drei durchgeführten Zinssenkungen um insgesamt 75 Basispunkte (Bp) im Jahr 2025 dürfte die Fed 2026 etwas vorsichtiger vorgehen und im März und Juni „nur“ zwei weitere Schritte um jeweils 25 Bp. vollziehen. Mit dem dann erreichten Zielkorridor von 3,00% bis 3,25% sollte der Leitzins im Bereich der neutralen Rate liegen, die, auch mit Blick auf die Einschätzungen der FOMC-Mitglieder (Dot Plots), im Bereich von 3% vermutet wird. Dies spiegelt unsere Basisannahme wider, dass auch unter dem neuen Vorsitzenden (der voraus-sichtlich zum Jahresende von US-Präsident Trump bestimmt und im Mai 2026 sein Amt antreten wird) die Fed einen (relativ) kontinuierlichen und verantwort-lichen Kurs fahren wird – das Risiko einer deutlich stärker an den präsidi-alen Vorstellungen orientieren Geldpolitik ist jedoch weiter nicht von der Hand zu weisen.
In den kommenden drei Monaten prognostizieren wir einen Anstieg der Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe auf 4,50%, der sich in den darauffolgenden Monaten noch etwas (4,60%) fortsetzen sollte – bis im Laufe des zweiten Quartals 2026 der Gipfel der US-Inflation erreicht ist. Wird dieser hinter sich gelassen, dürften sich wieder etwas niedrigere Renditeniveaus einstellen. Das solide US-Wirtschaftswachstum und die hohe US-Staatsverschuldung sollten die US-Rendite auf Jahressicht bei 4,50% halten.
Euro-Rentenmarkt
Mitte November zeigte sich die zehnjährige Bund-Rendite bei rund 2,70%. Auf Sicht der kommenden drei Monate dürfte die Bund-Rendite (zehn Jahre) im Dunstkreis der 2,70%-Marke verweilen. Die konjunkturelle Dynamik, getrie-ben durch die Fiskalpakete der Bundesregierung, sollte erst allmählich – im Jahresverlauf 2026 – zum Tragen kommen. Angesichts von Energie-preisbasiseffekten dürfte die EWU-Inflation Anfang 2026 zudem zunächst zurückgehen, was sich auch dämpfend auf den graduellen Renditeanstieg auswirken sollte. Im Jahresverlauf sollte sich die zehnjährige Bund-Rendite dann der 3%-Marke annähern.
Ein weiterer Faktor, der die Erwartung steigender Renditen am langen Ende stärkt, ist die Finanzierung der Fiskalpakete über eine umfangreiche Neuverschuldung. Angesichts des erhöhten Angebots an Bundesanleihen dürften Investoren künftig eine höhere Risikoprämie verlangen. So erwarten wir einen Anstieg des Bruttoemissionsvolumens an Kapitalmarktpapieren um 50 Mrd. Euro auf 350 Mrd. Euro.
Fazit
Kurzfristig ist das lange Ende der Bundkurve durch konjunkturelle Sorgen gedrückt. Mittelfristig sollten die belastenden Faktoren am Euro-Rentenmarkt jedoch die Oberhand gewinnen, da die EWU-Wirtschaft sich erholen dürfte.
Anlagemöglichkeiten
Da die EWU-Zinsstrukturkurve auf Jahressicht steiler werden sollte, sind weiterhin kürzere Laufzeiten aussichtsreich. Eher kurzfristig eingestellte Investoren könnten bei Anleihen langer Laufzeiten aufgelaufene Gewinne realisieren.
Zinsprognose vom 13. November 2025
| 5.11.2025 | +3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2026 | |
|---|---|---|---|---|---|
| Refi-Satz | 2,15 | 1,90 | 1,90 | 1,90 | 1,90 |
| EZB-Einlagezinssatz |
2,00 | 1,75 | 1,75 | 1,75 | 1,75 |
| 3-Monats-Euribor | 2,07 | 1,80 | 1,80 | 1,85 | 1,85 |
| 10 Jahre | 2,71 | 2,70 | 2,85 | 3,00 | 3,00 |
| Vereinigte Staaten | |||||
| Fed-Funds-Target | 3,75-4,00 | 3,50-3,75 |
3,25-3,50 | 3,00-3,25 | 3,00-3,25 |
| 10 J. Treasuries | 4,14 | 4,50 | 4,60 | 4,50 | 4,50 |
Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum
Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose
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