
Rentenmärkte
Rentenmärkte
US-Rentenmarkt
In den USA ist die Inflationsrate, insbesondere die wichtige Kernrate, zuletzt überraschend deutlich zurückgegangen. Die entscheidende Frage für die kommenden Monate bleibt daher, ob der zugrunde liegende Preisdruck nun doch schneller als erwartet nachlässt. In diesem Fall würde sich der Spielraum für Leitzinssenkungen der Fed relativ rasch erweitern. In den USA antizipieren die Märkte derzeit eine erste moderate Leitzinssenkung der Fed im März 2024, die wir angesichts der bestehenden Inflationsrisiken für verfrüht erachten. Insgesamt sind geldpolitische Lockerungen von knapp 100 Basispunkten bis Ende 2024 in den Geldmarktsätzen eingepreist. Wir rechnen mit insgesamt drei Leitzinssenkungen im kommenden Jahr, sodass die obere Fed-Funds-Rate Ende 2024 bei 4,75% liegen sollte.
Die US-Treasury-Renditen (zehn Jahre) dürften auf Sicht der nächsten drei Monate moderat sinken. Zum einen sollte sich der Disinflationsprozess, wenn auch holprig, fortsetzen, zum anderen wird voraussichtlich am langen Ende der Kurve die Hoffnung auf einen ausgeprägten Zinssenkungszyklus aufkommen. Dieser Abwärtstrend bei den Renditen dürfte im gesamten Jahr 2024 andauern. Gegen Ende 2024 erwarten wir eine Zehnjahresrendite von 3,50%. Im Vergleich zu anderen Zinssenkungszyklen ist dieser Rückgang eher moderat. In der Vergangenheit sind die Zehnjahresrenditen mit den ersten Zinssenkungen und der Aussicht auf eine anhaltende Lockerung der Geldpolitik oft deutlich gefallen.
Euro-Rentenmarkt
Die EZB hält sich derzeit die Option offen, die Leitzinsen erneut anzuheben. Die ständigen Drohungen, die geldpolitischen Zügel noch einmal anzuziehen, dürften unserer Einschätzung nach jedoch eher rhetorischer Natur sein, um die Zinssenkungsfantasie der Marktteilnehmer im Zaum zu halten. Der Erfolg dieser verbalen Maßnahmen scheint sich bislang in Grenzen zu halten. Gemessen an den Geldmarktsätzen wird eine erste Leitzinssenkung marktseitig für April/Juni erwartet. Im weiteren Jahresverlauf rechnen die Marktakteure mit einem Rückgang des Einlagesatzes um etwa 100 Basispunkte.
Spielraum für eine geldpolitische Lockerung sehen wir erst gegen Ende des kommenden Jahres. Wir erwarten zwei Zinssenkungen um jeweils 25 Basispunkte im vierten Quartal 2024. Als Hauptgrund für diesen vorsichtigen Zinssenkungspfad nennen wir die anhaltend hohen Inflationsraten. So dürfte der Inflationsdruck insbesondere bei den Kerninflationsraten nur langsam nach-lassen und das Inflationsziel der EZB noch lange nicht erreicht sein.
Fazit
Unseres Erachtens wird die Geldpolitik in diesem Zinszyklus den Renditepfad auch weiterhin maßgeblich beeinflussen. Gegen Ende 2024 rechnen wir angesichts der Lockerung der geldpolitischen Zügel mit Renditerückgängen über die gesamte Kurve. Dabei sollten die Renditen am kurzen Ende stärker sinken als am langen Ende. Die Bund-Rendite (zehn Jahre) sehen wir Ende 2024 bei 2,20%.
Anlagemöglichkeiten
Mit Blick auf die zu erwartende Performance (Total Return) sollten Staatsanleihen im mittleren bis längeren Laufzeitensegment übergewichtet werden.
Zinsprognose vom 16. November 2023
22.11.2023 |
+3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2024 | |
---|---|---|---|---|---|
Refi-Satz | 4,50 | 4,50 | 4,50 | 4,25 | 4,00 |
EZB-Einlagezinssatz |
4,00 | 4,00 | 4,00 | 3,75 | 3,50 |
3-Monats-Euribor | 3,96 | 4,05 | 3,90 | 3,65 | 3,40 |
10 Jahre | 2,53 | 2,50 | 2,50 | 2,30 | 2,20 |
Vereinigte Staaten | |||||
Fed-Funds-Target | 5,25-5,50 | 5,25-5,50 |
5,25-5,50 | 4,75-5,00 |
4,50-4,75 |
10 J. Treasuries | 4,41 | 4,20 | 3,70 | 3,50 | 3,50 |
Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben