
Rentenmärkte
Rentenmärkte
US-Rentenmarkt
Wie erwartet hat die US-Notenbank bei ihrem Juni-Treffen an ihrem geldpolitischen Kurs festgehalten und den Leitzinskorridor unverändert bei 4,25% bis 4,50%belassen. Erneut erhielt der sogenannte Dot Plot, der die individuellen Zinserwartungen der FOMC-Mitglieder visualisiert, besondere Aufmerksamkeit. Demnach geht die Mehrheit der US-Notenbankgouverneure weiterhin von zwei Zinssenkungen im laufenden Jahr aus. Die Projektionen der US-Währungshüter zeichnen ein insgesamt trüberes Bild: Eine Kombination aus verlangsamtem Wachstum und zu hoher Inflation nährt die Sorgen vor stagflationären Tendenzen. Dies zeigen auch die Risikoeinschätzungen der FOMC-Mitglieder. Jeweils 14 Mitglieder sehen ein erhöhtes Risiko sowohl für die Inflation als auch für die Arbeitslosigkeit.
Geht es nach dem US-Präsidenten, sollte die Fed die Leitzinsen zeitnah senken. Da die US-Regierung wohl eine geldpolitische Taube als Nachfolger von Fed-Chef Powell nominieren dürfte und die derzeitige Inflationsrate noch moderat ist, haben die US-Zinssenkungsfantasien zuletzt zugenommen.
Euro-Rentenmarkt
Seit der letzten EZB-Sitzung sind die Zinssenkungserwartungen zurückgegangen. Ein Grund hierfür dürften die besseren Stimmungsindikatoren sein. So ist das ifo Geschäftsklima für die deutsche Wirtschaft erneut gestiegen, was auf expansive Wirtschaftspolitik zurückzuführen ist.
Die Bundesregierung vollzieht die erwartete fiskalische Kehrtwende. Zur Finanzierung des im März geschnürten Schuldenpakets der Regierung soll der Großteil der zusätzlichen Mittel in Höhe von 15 Mrd. Euro am Kapitalmarkt aufgenommen werden, im Wesentlichen durch die Wiederaufnahme der Auktion siebenjähriger Bunds, die im dritten Quartal inklusive Aufstockung insgesamt 8 Mrd. Euro zusätzlich in die Staatskasse spülen sollen. Weitere Anpassungen erfolgen bei den Auktionen 2- und 15-jähriger Bundesanleihen, die jeweils um in Summe 2 Mrd. höher ausfallen. Während zudem das Auktionsvolumen der neuen zehnjährigen Benchmark-Anleihe im dritten Quartal um 2,5 Mrd. Euro erhöht wird, entfallen auf die Auktion 30-jähriger Bunds im Juli statt 2 Mrd. nun 2,5 Mrd.
In Summe ist aber nicht zu erwarten, dass das steigende Anleiheangebot des Bundes nun einen nachhaltigen Renditeanstieg einläutet, der über unsere Prognose von 3% für zehnjährige Bunds auf Jahressicht hinausgeht. Die Fiskalkennzahlen der Bundesrepublik sind solide, insbesondere die Schuldenquote ist mit derzeit 63% des BIP vergleichsweise gering. Zudem sind Bunds eine der ersten Anlaufstationen für ausländische Investoren, die Alternativen zu US-Staatsanleihen suchen. Perspektivisch dürfte eine Rendite von 3% dann das rechte Lockmittel sein, um den Appetit der Investoren zu stillen.
Fazit
Während die Geldpolitik das kurze Ende der Zinsstrukturkurve prägt, werden die anderen Laufzeitensegmente am Rentenmarkt auch durch die Fiskalpolitik bestimmt.
Anlagemöglichkeiten
Unter den Bundesanleihen sind kürzere bis mittlere Laufzeiten aussichtreich, da die Zinsstrukturkurve auf Jahressicht noch steiler werden sollte.
Zinsprognose vom 12. Juni 2025
02.07.2025 | +3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2025 | |
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Refi-Satz | 2,15 | 1,90 | 1,90 | 1,90 | 1,90 |
EZB-Einlagezinssatz |
2,00 | 1,75 | 1,75 | 1,75 | 1,75 |
3-Monats-Euribor | 1,96 | 1,75 | 1,75 | 1,80 | 1,75 |
10 Jahre | 2,63 | 2,60 | 2,85 | 3,00 | 2,85 |
Vereinigte Staaten | |||||
Fed-Funds-Target | 4,25-4,50 | 4,25-4,50 |
3,75-4,00 |
3,75-4,00 | 3,75-4,00 |
10 J. Treasuries | 4,26 | 4,60 | 5,00 | 4,80 | 5,00 |

Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum

Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose
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