Rentenmärkte

Rentenmärkte

US-Rentenmarkt

Ein Blick auf die impliziten US-Geldmarktsätze zeigt, dass viele Marktteil­nehmer einer ersten Zinssenkung bereits im September stark zugeneigt sind. Diese ist derzeit mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit eingepreist. Eine Lockerung der Zinszügel im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen sehen wir jedoch skep­tisch. Die Währungshüter dürften sich nicht dem Vorwurf der politischen Ein­fluss­nahme aussetzen wollen. Angesichts der unmittelbaren Nähe zum Wahl­termin (5. November) ist auch für die November-Sitzung des FOMC kein Zins­schritt zu erwarten. Als Zeitpunkt für die Leitzinswende fa­vorisieren wir die Sitzung zum Jahresende (18. Dezember). Nach der Leitzins­wende werden die Notenbanker im Jahr 2025 den Restriktionsgrad der Geldpolitik behutsam weiter zurücknehmen, gibt ihnen doch eine weitere Abkühlung des US-Arbeitsmarktes und eine niedrigere Inflation hierfür den notwendigen Spielraum.

 

Nach Veröffentlichung der geringer als erwartet gestiegenen US-Inflation ist die zehnjährige US-Treasury-Rendite aus ihrem wochenlang richtungsweisenden Korridor zwischen 4,20% und 4,50% leicht nach unten hin ausgebrochen. In den kommenden Monaten muss am langen Ende der US-Rendite­kurve weiterhin mit einer gewissen Volatilität gerechnet werden. So ist es nicht auszuschließen, dass einzelne Daten­veröffentlichungen erneut Zweifel am grundsätzlich zu er­wartenden Rückgang der Inflation nähren. Mit dem Startschuss der Leit­zins­wende und der Aussicht auf einen weiter nachlassenden Preisdruck rechnen wir auf Jahressicht mit einer niedrigeren Zehnjahresrendite.

10-jährige US-Treasuries

Euro-Rentenmarkt

Die EZB hat ihren Leitzins am 18. Juli bestätigt. Für das weitere datenabhängige Vorgehen ist es für die EZB wohl von entscheidender Bedeutung, inwieweit sich ihre Erwartung hinsichtlich eines nachlassenden Lohndrucks bestätigt. Kommt es dazu, sollte die EZB im September den Leit­zins moderat senken. Auf Sicht von zwölf Monaten dürfte die EZB die Leit­zinsen weiter nach unten schrauben.

 

Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe bewegte sich in den letzten Wochen in einer Bandbreite von 2,35% bis 2,65% seitwärts. Diese unein­heit­liche Ten­denz dürfte zunächst anhalten. Bestätigt sich unsere Erwartung, dass sich die Inflation im Euroraum perspektivisch der 2%-Marke annähert und die Notenbank dann auf einen nachhaltigen Zinssenkungspfad einschwenkt, dürfte sich dies auch in einer niedrigeren Zehnjahresrendite niederschlagen. Auf Jahressicht halten wir an unserer Prognose von 2% für die zehnjährige Bund-Rendite fest. Die zweijährige Bund-Rendite dürfte angesichts der Lockerungs­maßnahmen der EZB eine deutlich ausgeprägtere Abwärtsdynamik entwickeln.

10-jährige US-Treasuries vs. Bund

Fazit

Unter dem Eindruck eines geringeren Preisdrucks und damit einhergehenden Zins­senkungen dürften die Renditen der europäischen Staatsanleihen zurückgehen.

Anlagemöglichkeiten

Die zunächst noch zu erwartende höhere Volatilität sollte sich insbesondere am langen Ende der Kurve bemerkbar machen. Im Umfeld weiterer Zinssenkungen sollte der Anleger vor allem von Kursgewinnen in kürzeren bis mittleren Laufzeiten profitieren.

      

Zinsprognose vom 11. Juli 2024

  17.07.2024 +3 Monate +6 Monate +12 Monate 31.12.2024
Refi-Satz 4,25 3,65 3,40 2,90 3,40
EZB-Einlagezinssatz
3,75 3,50 3,25 2,75 3,25
3-Monats-Euribor 3,68 3,40 3,15 2,65 3,15
10 Jahre 2,37 2,40 2,20 2,00 2,20
Vereinigte Staaten          
Fed-Funds-Target 5,25-5,50

5,25-5,50

5,00-5,25

4,50-4,75

5,00-5,25
10 J. Treasuries 4,16 4,20 3,90 3,70 3,90
Quelle: DZ BANK

 

 

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