Rentenmärkte
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US-Rentenmarkt
Die US-Notenbank wird sehr wahrscheinlich die Leitzinsen im September senken. Das hat zumindest Powell in seiner Rede in Jackson Hole deutlich gemacht. Die Frage, ob die Fed den Zinssenkungszyklus mit einem Paukenschlag von 50 Basispunkten einläutet, bleibt jedoch offen. Solange die US-Arbeitslosigkeit im August nicht erneut steigt, wovon wir nicht ausgehen, halten wir eine Zinssenkung um 25 Basispunkte für wahrscheinlicher als einen „Jumbo-Zinsschritt“ von 50 Basispunkten. Allerdings dürfte die Fed die Zinszügel auf allen drei verbleibenden FOMC-Sitzungen in diesem Jahr lockern. Gegen Ende dieses Jahres dürfte die obere Fed-Funds-Rate dann bei 4,75% liegen. Es gibt Stimmen am Markt, die dafür plädieren, mit der ersten Zinssenkung im September auch den Bilanzabbau zu stoppen. Ein Grund für ein früheres Ende des Anleihekaufprogramms wäre sicherlich ein schnelles und starkes Abgleiten der US-Wirtschaft in eine Rezession. Auch wenn das Rezessionsrisiko zuletzt gestiegen ist, rechnen wir für die kommenden beiden Quartale nur mit einer gedämpften wirtschaftlichen Dynamik und nicht mit einem kräftigen US-Abschwung.
Die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihen war im Umfeld der Anfang August 2024 aufgekommenen US-Rezessionsängste bis auf rund 3,70% gefallen, ehe anschließend eine Stabilisierung eingesetzt hat. Die US-Renditen am langen Ende der Kurve könnten zunächst volatil seitwärts tendieren, da die Gefahr eines (teilweise) Auspreisens der aggressiven Zinssenkungserwartungen besteht. Mittelfristig sollten die Renditen im Schlepptau der Zinssenkungen nachgeben.
Euro-Rentenmarkt
Die Aufwärtsrevision des US-BIPs, der enttäuschende ISM-Index für das US-verarbeitende Gewerbe, der zuletzt gesunkene Rohölpreis und laut Pressemitteilungen vorherrschende Unstimmigkeiten im EZB-Rat über das Tempo der Zinssenkungen haben Einfluss auf den Euro-Rentenmarkt gehabt. Die zehnjährigen Bund-Renditen tendierten weitgehend seitwärts um 2,25%.
Da der Anstieg der Nominallöhne sich im zweiten Quartal 2024 etwas verlangsamt und die EWU-Inflation ihre disinflationäre Tendenz fortgesetzt hat, steht einer Leitzinssenkung der EZB am 12. September nichts mehr im Wege. Weitere moderate Zinssenkungen erwarten wir im Quartalsrhythmus. Die zehnjährige Bund-Rendite dürfte unter dem Einfluss künftiger Leitzinssenkungen Abwärtsspielraum bis in die Region um die 2%-Marke haben. Die Inversion (zehnjährige versus zweijährige Bunds) dürfte sich zunächst verringern, ehe die Zinsstrukturkurve wieder einen normalen Verlauf einnehmen sollte.
Fazit
Die Zinssenkungen der EZB im Einklang mit weiterhin niedrigen Inflationsraten eröffnen mittelfristig Abwärtsspielraum für die Bund-Renditen.
Anlagemöglichkeiten
Das mögliche Auspreisen der aggressiven Leitzinssenkungserwartungen könnte sich am langen Ende bemerkbar machen. Die Zinssenkungen sollten vor allem im kürzeren bis mittleren Laufzeitenbereich zu Kurssteigerungen der Anleihen führen.
Zinsprognose vom 15. August 2024
04.09.2024 | +3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2024 | |
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Refi-Satz | 4,25 | 3,65 | 3,40 | 2,90 | 3,40 |
EZB-Einlagezinssatz |
3,75 | 3,50 | 3,25 | 2,75 | 3,25 |
3-Monats-Euribor | 3,45 | 3,40 | 3,10 | 2,65 | 3,15 |
10 Jahre | 2,21 | 2,30 | 2,20 | 2,00 | 2,20 |
Vereinigte Staaten | |||||
Fed-Funds-Target | 5,25-5,50 | 4,75-5,00 |
4,50-4,75 |
4,00-4,25 |
4,50-4,75 |
10 J. Treasuries | 3,83 | 4,00 | 3,90 | 3,70 | 3,90 |
Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum
Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose
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