Rentenmärkte

Rentenmärkte

US-Rentenmarkt

Wir erwarten kurzfristig eine Seitwärtsbewegung der Renditen zehnjähriger US-Treasuries um die Marke von 4,50 %. Aufgrund des anhaltenden Preis­drucks und der zunehmenden Diskussion über neue fiskalpolitische Maß­nah­men dürfte der Aufwärtsdruck im weiteren Jahresverlauf aber zuneh­men. Auf Sicht von sechs Monaten halten wir einen Anstieg auf rund 4,80% für wahrscheinlich – zum Jahresende sind sogar 5,0% möglich. 2026 dürfte sich das Bild drehen: Sinkende Inflationsraten – zunächst im zweiten Quartal, dann verstärkt im weiteren Jahresverlauf – sollten den Weg für moderat sinkende Renditen ebnen. Gleichzeitig rückt eine weitere geldpolitische Lockerung näher. Vieles spricht dafür, dass beim Führungswechsel an der Spitze der Fed im Mai 2026 ein dovisher Geldpolitiker gewählt wird, der in der zweiten Jahreshälfte 2026 Zinssenkungen einleiten könnte. Der Markt dürfte diese Schritte frühzeitig antizipieren – vor allem, wenn die Inflationswelle wie erwartet abebbt.

 

Doch selbst bei sinkender Inflation und einer vorsichtigen Lockerung der Zinszügel sollte ein struktureller Faktor die Renditen nach unten begrenzen: Die US-Regierung hat mit ihrer konfrontativen Außen- und Handelspolitik Vertrauen verspielt. Ein schleichender Rückzug internationaler Investoren aus dem US-Staatsanleihemarkt erscheint möglich, wenngleich er nicht abrupt, sondern allmählich erfolgen dürfte. Diese Vertrauenserosion würde die Finanzie­rungskosten des US-Staates nachhaltig belasten und das Rendite­niveau mittelfristig strukturell nach oben verschieben.

10-jährige US-Treasuries

Euro-Rentenmarkt

Angesichts des schwelenden Handelsstreits bleibt das makroökonomische Umfeld für die Eurozone von erheblicher Unsicherheit geprägt. Dies dürfte einerseits die konjunkturelle Dynamik bremsen und andererseits den Preisauf­trieb im Euroraum dämpfen. Vor diesem Hintergrund hat die EZB mit ihrer am 5. Juni erfolgten, weiteren moderaten Zinssenkung des Einlagesatzes auf nun 2,00% den Markterwartungen entsprochen.

 

Während die Renditen am kurzen Ende der EWU-Zinsstrukturkurve mit Blick auf eine weitere erwartete Zinssenkung fest verankert bleiben dürften, sehen wir zuneh­menden Aufwärtsdruck auf die Bund-Renditen am langen Ende der Kurve. Ein möglicher Treiber könnte ein vorüber­gehender Inflationsanstieg sein, falls die EU-Kommission Gegenzölle verhängt. Die zunächst schwache konjunk­turelle Entwicklung in der Eurozone, vor allem in Deutschland, bremst jedoch den Renditeanstieg.

10-jährige US-Treasuries vs. Bund

Fazit

Während die Geldpolitik das kurze Ende der Zinsstrukturkurve prägt, werden die anderen Laufzeitensegmente am Rentenmarkt auch durch die Fiskalpolitik bestimmt.

Anlagemöglichkeiten

Unter den Bundesanleihen sind kürzere bis mittlere Laufzeiten sind aussichtreich, da die Zinsstruktur­kurve auf Jahressicht auf mittlere Sicht noch steiler werden sollte.

      

Zinsprognose vom 15. Mai 2025

  04.06.2025 +3 Monate +6 Monate +12 Monate 31.12.2025
Refi-Satz 2,40 2,15 1,90 1,90 1,90
EZB-Einlagezinssatz
2,25 2,00 1,75 1,75 1,75
3-Monats-Euribor 1,96 1,90 1,75 1,80 1,75
10 Jahre 2,52 2,60 2,70 3,00 2,85
Vereinigte Staaten          
Fed-Funds-Target 4,25-4,50

4,25-4,50

4,00-4,25 3,75-4,00 3,75-4,00
10 J. Treasuries 4,36 4,50 4,80 4,80 5,00
Quellen: FactSet, DZ BANK

Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum

Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose

Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben