
Rentenmärkte
Rentenmärkte
US-Rentenmarkt
Nach Monaten der abwartenden Haltung deuten Äußerungen mehrerer Mitglieder der US-Notenbank darauf hin, dass die Federal Reserve im September den Leitzins senken könnte. Ein weiterer Schritt gleicher Größenordnung dürfte im Dezember folgen. Für das kommende Jahr rechnen wir mit drei zusätzlichen Senkungen. Die wichtigsten Gründe dafür sind eine nach-lassende Dynamik am Arbeitsmarkt, das allmähliche Auslaufen zollbedingter Preisschübe sowie eine moderate Entwicklung der Dienstleistungspreise.
Kurzfristig erwarten wir die Rendite zehnjähriger Treasuries bei etwa 4,4%. Innerhalb der kommenden sechs Monate könnte sie temporär auf rund 4,9% steigen, bedingt durch eine erhöhte Laufzeitenprämie und einen vorübergehenden Anstieg der Inflation. Auf Sicht von zwölf Monaten rechnen wir jedoch im Zuge weiterer US-Zinssenkungen mit einem Rückgang auf 4,4%.
Euro-Rentenmarkt
Die EZB-Währungshüter haben zuletzt eine abwartende Haltung eingenommen. Präsidentin Christine Lagarde betonte in der Juli-Zinssitzung, die Wirtschaft habe sich robuster gezeigt als vielfach erwartet und kündigte an, die EZB werde auch weiterhin datenabhängig handeln. Wir erwarten in diesem Jahr noch eine weitere Zinssenkung auf 1,75% beim Einlagesatz, womit das untere Ende einer neutralen geldpolitischen Bandbreite erreicht wäre. Nach dieser erneuten Senkung der Leitzinsen dürfte die EZB in eine Phase des Stillhaltens eintreten, die sich über das Jahr 2026 erstrecken sollte.
Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen liegt derzeit bei etwa 2,75% und damit im oberen Bereich der etablierten Spanne von 2,50% bis 2,80%. Wir erwarten kurzfristig leicht niedrigere Zehnjahresrenditen im Bereich von 2,60%. Eine weitere Leitzinssenkung der EZB sowie eine gedämpfte Inflationsdynamik dürften für moderat tiefere Niveaus am langen Ende der Renditestrukturkurve sorgen. Auch das bis in den Herbst hinein schwache Wirtschaftswachstum spricht zunächst gegen einen Anstieg der Zehnjahresrendite.
Auf Sicht von zwölf Monaten sind keine weiteren Zinssenkungen der EZB zu erwarten. Das Emissionsvolumen deutscher Staatsanleihen dürfte vor allem aufgrund der umfangreichen fiskalpolitischen Maßnahmen der Bundesregierung für Infrastruktur, Verteidigung und den ökologischen Umbau der Wirtschaft steigen. Zwar ist das Wertpapierangebot in der Regel nicht der entscheidende Treiber für die Renditeentwicklung, in der aktuellen Konstellation verstärkt es jedoch die Wirkung der fundamentalen Faktoren. Denn der Abbau der EZB-Bilanz und eine fortschreitende konjunkturelle Erholung wirken in dieselbe Richtung. Dieses Zusammenspiel spricht dafür, dass die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen bis zum Sommer 2026 auf 3,0% steigen dürfte.
Fazit
Während die Geldpolitik das kurze Ende der Zinsstrukturkurve prägt, werden die anderen Laufzeitensegmente auch durch die Inflation und die Fiskalpolitik bestimmt.
Anlagemöglichkeiten
Da die EWU-Zinsstrukturkurve steiler werden sollte, halten wir weiterhin kurze bis mittlere Laufzeiten für aussichtsreich.
Zinsprognose vom 14. August 2025
3.09.2025 | +3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2025 | |
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Refi-Satz | 2,15 | 1,90 | 1,90 | 1,90 | 1,90 |
EZB-Einlagezinssatz |
2,00 | 1,75 | 1,75 | 1,75 | 1,75 |
3-Monats-Euribor | 2,08 | 1,80 | 1,80 | 1,85 | 1,80 |
10 Jahre | 2,75 | 2,60 | 2,85 | 3,00 | 2,85 |
Vereinigte Staaten | |||||
Fed-Funds-Target | 4,25-4,50 | 4,00-4,25 |
3,75-4,00 |
3,00-3,25 | 3,75-4,00 |
10 J. Treasuries | 4,22 | 4,40 | 4,90 | 4,40 | 4,60 |

Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum

Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose
Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben