Rentenmärkte
Rentenmärkte
US-Rentenmarkt
Auch wenn die politische Bühne in diesem Jahr mit dem Amtsantritt Trumps viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen dürfte, sollten am Rentenmarkt die geldpolitischen Darbietungen ebenfalls auf großes Interesse stoßen. Zwar wird für die USA mit einer weiteren Lockerung der Geldpolitik gerechnet. Allerdings hat die US-Zinssenkungsfantasie zuletzt nachgelassen. Aktuell preist der Markt Zinssenkungen im Umfang von rund 35 Basispunkten ein.
Dass die zehnjährigen US-Treasury-Renditen zum Jahresanfang bei rund 4,60% liegen und in ihrer Tendenz weiter steigen dürften, liegt zum einen an der Erwartungshaltung, dass im Zuge der Einführung von US-Importzöllen auch die US-Inflation steigen könnte und die US-Notenbank ihren Zinssenkungszyklus Mitte 2025 beenden dürfte. Zugleich gehen von der angekündigten Senkung der Unternehmenssteuern und einem höheren Budgetdefizit Aufwärtsrisiken für die US-Staatsanleiherenditen aus. Auf Jahressicht dürften die zehnjährigen US-Staatsanleiherenditen bei rund 5% zum Liegen kommen.
Euro-Rentenmarkt
Im Vergleich zur Oktober-Ratssitzung hat die Notenbank auf ihrer Sitzung im Dezember in ihrem geldpolitischen Statement auf die Formulierung verzichtet, wonach man die Leitzinsen „… so lange wie erforderlich ausreichend restriktiv halten …“ wird, um das Inflationsziel mittelfristig zu erreichen. Dies und die Einschätzung der Stabsmitarbeiter, dass das Inflationsziel mittelfristig erreicht werden dürfte, lassen weitere Zinssenkungen erwarten, auch wenn sich die EZB hinsichtlich des Endpunkts des Zinssenkungszyklus nicht in die Karten schauen lässt.
Wir sind überzeugt, dass die EZB mit Blick auf das Jahr 2025 die Leitzinsen weiter stetig, aber behutsam senken wird. Schließlich gehen wir davon aus, dass sich die europäische Konjunktur unter dem Eindruck der Zollstreitigkeiten mit den USA eher schwächer entwickeln dürfte. Hier sind wir deutlich skeptischer als die Notenbank. Zwar könnte es noch etwas dauern, bis die Teuerung mit dem Inflationsziel der EZB in Einklang steht, doch spricht dies nicht gegen eine weitere Lockerung der Zinszügel. Wir favorisieren in den kommenden Monaten eine Lockerung der Zinszügel bis in den expansiven Bereich. Der Einlagesatz dürfte auf Jahressicht bis auf 1,75% gesenkt werden – mit der Folge, dass die Renditen am kurzen Ende weiter fallen. Das lange Ende der Zinsstrukturkurve dürfte sich den Vorgaben aus den USA nicht entziehen können. Zugleich könnte die Haushaltspolitik auch hierzulande expansiver werden, was den Aufwärtsdruck auf die Renditen erhöhen dürfte.
Fazit
Die Geldpolitik bestimmt vor allem das kurze Ende der Zinsstrukturkurve, während längere Laufzeiten von der Fiskalpolitik und von den US-Vorgaben geprägt werden.
Anlagemöglichkeiten
Da die Zinsstrukturkurve steiler werden dürfte, sind bei den Bunds weiterhin kurze Laufzeiten aussichtsreich.
Zinsprognose vom 13. Dezember 2024
08.01.2025 | +3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2025 | |
---|---|---|---|---|---|
Refi-Satz | 3,15 | 2,65 | 2,15 | 1,90 | 1,90 |
EZB-Einlagezinssatz |
3,00 | 2,50 | 2,00 | 1,75 | 1,75 |
3-Monats-Euribor | 2,78 | 2,35 | 1,90 | 1,70 | 1,70 |
10 Jahre | 2,52 | 2,40 | 2,50 | 2,75 | 2,75 |
Vereinigte Staaten | |||||
Fed-Funds-Target | 4,25-4,50 | 4,00-4,25 |
3,50-3,75 | 3,50-3,75 | 3,50-3,75 |
10 J. Treasuries | 4,67 | 4,25 | 4,50 | 4,90 | 5,00 |
Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum
Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose
Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben