Rentenmärkte

Rentenmärkte

US-Rentenmarkt

Gegen Ende der Vorwoche sind die Renditen der zehn- und vor allem der dreißig­jährigen US-Treasuries deutlich gestiegen. Auch wenn die Renditen zehnjähriger US-Staatsanleihen noch keine drama­tischen Anzeichen von Panik zeigten, könnte die jüngste Entwicklung – ein starker Ren­diteanstieg trotz schwächerer Inflationsdaten – darauf hindeuten, dass sich einige internationale Investoren aus dem US-Treasury-Markt zurückziehen. An den Märkten wird intensiv über einen Vertrauensverlust in die US-Institutionen und die Anleihemärkte diskutiert. Wir gehen jedoch (noch) nicht davon aus, dass der Status von US-Staatsanleihen als sicherer Hafen der Welt nachhaltig in Frage gestellt wird. So dominieren US-Treasuries weiterhin die globalen Märkte hinsichtlich Liquidität und Markttiefe. Auch wenn Trumps Zolleskapaden zu Misstrauen am Markt für Staatsanleihen geführt haben mögen, ist es übertrieben, von einer Flucht aus US-Staatsanleihen zu sprechen.

 

Auf Sicht von drei Monaten gehen wir davon aus, dass sich die Entwick­lung am US-Ren­tenmarkt wieder etwas beruhigen sollte. Dazu beitragen könnte die Fed, die im Jahr 2025 noch zwei moderate Zinssenkungen beschlie­ßen dürfte. Im Anschluss an eine rund drei Monate andauernde Seitwärtsbe­wegung um die Marke von 4,50% könnten die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen Auftrieb in Richtung der 5%-Marke erfahren: So könnte Donald Trump sein Wahlversprechen ein­lösen und die angekündigten Steuer­senkungen auf den Weg bringen. Als weiteren belastenden Faktor sehen wir vor allem die wachsende Skepsis der Marktteil­nehmer, dass die Bemü­hungen der Politik zur Reduzierung des Haushalts­de­fizits erfolgreich sein werden.

10-jährige US-Treasuries

Euro-Rentenmarkt

Es muss wohl davon ausgegangen werden, dass auf kurze Sicht das Ge­sche­hen am Rentenmarkt weiterhin von hoher Volatilität geprägt sein dürfte. Auf Sicht von drei Monaten gehen wir davon aus, dass die US-Administration auch aufgrund eines wachsenden innenpolitischen Drucks zunehmend an konstruk­tiven Gesprächen über die zukünftige transatlantische Zusammenarbeit interes­siert ist, im Zuge dessen sich eine Beruhigung einstellen sollte. Für ein perspek­ti­visch höheres Renditeniveau am langen Ende spricht, dass im Jahres­verlauf wieder die Zuversicht in den Vordergrund rückt, dass das deutsche Schulden-paket und weitere Investitionsmaßnahmen auf europäischer Ebene positive Wachstumsimpulse liefern können. Auf Jahressicht sehen wir die Marke von 3% weiterhin im Visier. Die Investitionsoffensive der neuen Regierung ist im Hinblick auf die erhofften Wachstumsimpulse grundsätzlich zu begrüßen, geht aber mit einer steigenden Schuldenlast einher, die sich letztlich in einer höheren Bund-Rendite niederschlägt.

10-jährige US-Treasuries vs. Bund

Fazit

Kurzfristig ist noch mit einer erhöhten Volatilität am Rentenmarkt zu rechnen. Mittelfristig dürften die Bund-Renditen am langen Ende moderat steigen.

Anlagemöglichkeiten

Die marktseitig sehr stark ausgeprägten EZB-Zinssenkungserwartungen haben die Bund-Renditen am kürzeren Ende der Zinsstrukturkurve deutlich gedrückt, sodass der kurzfristig orientierte Investor aufgelaufene Gewinne mitnehmen könnte.

      

Zinsprognose vom 10. April 2025

  16.04.2025 +3 Monate +6 Monate +12 Monate 31.12.2025
Refi-Satz 2,65 2,40 2,15 2,15 2,15
EZB-Einlagezinssatz
2,50 2,25 2,00 2,00 2,00
3-Monats-Euribor 2,24 2,20 1,95 1,95 2,00
10 Jahre 2,50 2,60 2,70 3,00 2,85
Vereinigte Staaten          
Fed-Funds-Target 4,25-4,50

4,00-4,25

3,75-4,00 3,75-4,00 3,75-4,00
10 J. Treasuries 4,29 4,50 4,70 5,00 5,00
Quellen: FactSet, DZ BANK

Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum

Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose

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