
Rentenmärkte
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US-Rentenmarkt
Nach Monaten der abwartenden Haltung deuten Äußerungen mehrerer Mitglieder des Offenmarktausschusses darauf hin, dass die Federal Reserve im September den Leitzins senken könnte. Ein weiterer Schritt gleicher Größenordnung dürfte im Dezember folgen. Für das kommende Jahr rechnen wir mit drei zusätzlichen Senkungen. Die wichtigsten Gründe dafür sind eine nachlassende Dynamik am Arbeitsmarkt, das allmähliche Auslaufen zollbedingter Preisschübe sowie eine moderate Entwicklung der Dienst-leistungspreise. Politische Personalentscheidungen können die öffentliche Debatte über die Glaubwürdigkeit der Notenbank zwar beeinflussen. Sie ändern unserer Einschätzung nach aber nicht die grundsätzliche Unabhängigkeit der US-Notenbank. Vor allem halten wir angesichts unseres Makrobildes Anleihekäufe oder andere unkonventionelle Maßnahmen der Fed für unwahrscheinlich.
Die zehnjährigen US-Renditen bewegen sich derzeit in einer engen Spanne zwischen 4,20% und 4,45%. Kurzfristig erwarten wir die Rendite zehnjähriger Treasuries bei etwa 4,4%. Zwei Punkte sollten das lange Ende der US-Kurve beeinflussen: eine Lockerung der Geldpolitik und ein zollbedingter Anstieg der Inflation. Während die Leitzinssenkungen der Fed schon größtenteils vom Markt antizipiert werden, hat sich zuletzt die Hoffnung verstärkt, dass die Inflation weniger stark steigen wird als zunächst befürchtet. Wir gehen jedoch nach wie vor davon aus, dass die gestiegenen Zölle den Druck auf die Preise zumindest temporär erhöhen werden. In diesem Umfeld dürften die Zehnjahresrenditen auch wegen einer höheren Laufzeitenprämie (steigende Staatsverschuldung) innerhalb der kommenden sechs Monate bis auf 4,9% ansteigen. Auf Sicht von zwölf Monaten rechnen wir im Zuge weiterer Zinssenkungen wieder mit einem Rückgang in den Bereich von 4,4%.
Euro-Rentenmarkt
In der Eurozone dürfte die EZB ihren Zinssenkungszyklus mit einer weiteren Reduzierung um 25 Basispunkte auf 1,75% im Laufe dieses Jahres abschließen. Ausschlaggebend dafür sind die rückläufigen Energiepreise, ein fester Euro sowie die Aussicht auf Inflationsraten von etwa 1,8% im Winterhalbjahr.
Bei zehnjährigen Bundesanleihen erwarten wir kurzfristig leicht sinkende Renditen auf etwa 2,60%. Für 2026 gehen wir von einer stabilen geldpolitischen Ausrichtung aus, da die Inflationsentwicklung moderat bleibt und sich die Konjunktur schrittweise belebt. Die einsetzende wirtschaftliche Erholung, ein höheres Emissionsvolumen deutscher Staatsanleihen sowie das Ende des Zinssenkungszyklus dürften 2026 zu einem Anstieg der Zehnjahresrenditen führen.
Fazit
Während die Geldpolitik das kurze Ende der Zinsstrukturkurve prägt, werden die anderen Laufzeitensegmente durch die Inflation und die Fiskalpolitik bestimmt.
Anlagemöglichkeiten
Da die EWU-Zinsstrukturkurve steiler werden sollte, halten wir weiterhin kurze bis mittlere Laufzeiten für aussichtsreich.
Zinsprognose vom 14. August 2025
20.08.2025 | +3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2025 | |
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Refi-Satz | 2,15 | 1,90 | 1,90 | 1,90 | 1,90 |
EZB-Einlagezinssatz |
2,00 | 1,75 | 1,75 | 1,75 | 1,75 |
3-Monats-Euribor | 2,03 | 1,80 | 1,80 | 1,85 | 1,80 |
10 Jahre | 2,72 | 2,60 | 2,85 | 3,00 | 2,85 |
Vereinigte Staaten | |||||
Fed-Funds-Target | 4,25-4,50 | 4,00-4,25 |
3,75-4,00 |
3,00-3,25 | 3,75-4,00 |
10 J. Treasuries | 4,29 | 4,40 | 4,90 | 4,40 | 4,60 |

Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum

Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose
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