Rentenmärkte

Rentenmärkte

US-Rentenmarkt

In den USA hat die Unsicherheit über eine erste Zinssenkung im Juni zuletzt deutlich zugenommen. Die US-Währungshüter werden die Inflationsentwicklung in den kommenden Monaten genau beobachten. Bis zur Fed-Sitzung im Juni stehen noch drei Veröffentlichungen der auf Basis der privaten Konsum­aus­gaben ermittelten Inflationsrate auf der Agenda (März/April/Mai). Lässt der Infla­tionsdruck auch bei den Dienstleistungen nach, würde dies der Fed Spielraum für eine erste Lockerung der Zinszügel im Sommer eröffnen. Wir halten einen Senkungsschritt im Juni weiter­hin für plausibel, auch wenn die marktseitige Skepsis diesbe­züglich zuletzt zugenommen hat. So gilt es zu bedenken, dass der in den letzten Monaten zu beobachtende spürbar niedrigere Inflationsdruck und die somit gestiegenen restriktiv wirkenden höheren Realzinsen durchaus eine vorsichtige Zinssenkung rechtfertigen. Da die Fed unserer Einschätzung nach die Leitzinswende nicht auf die lange Bank schieben wird, ist ein Rück­gang der US-Rendite (zehn Jahre) in den Bereich um 4,00% wahrscheinlich.

10-jährige US-Treasuries

Euro-Rentenmarkt

Die europäischen Währungshüter haben im Rahmen der April-Ratssitzung keine Änderung der Leitzinsen beschlossen. Notenbankchefin Lagarde hat jedoch die Tür für eine erste Lockerung der Zinszügel im Juni weit geöffnet. So zeigen sich die Ratsvertreter grundsätzlich davon überzeugt, dass sich der Disinflations­prozess im Euroraum weiter fortsetzen wird und das Inflationsziel von 2% in greifbare Nähe rückt. Allerdings wollen die Notenbank-Oberen weitere Daten­veröffentlichungen abwarten, bevor sie den Startschuss für die Zinswende geben. In diesem Zusammenhang ist vor allem die Entwicklung der Löhne von Interesse. So ist die Lohndynamik unter anderem ein Grund dafür, dass sich der grundlegende Preisdruck im Euroraum hartnäckig zeigt. Neue Daten zur Ent­wicklung der Tariflöhne im Euroraum werden am 23. Mai veröffentlicht. Eine sich zumindest nicht beschleunigende Lohndynamik würde dann die Tür für eine Zinssenkung im Juni vollends aufstoßen.

 

Seit der Veröffentlichung unserer März-Zinsprognose hat sich die Bund-Rendite (zehn Jahre) weitestgehend seitwärts um 2,40% bewegt. In Erwartung eines langsam nachlassenden Teuerungsdrucks und der damit einhergehenden vorsichtigen EZB-Zinssenkungen sollte das lange Ende auf Jahressicht niedriger tendieren. Einer ausgeprägten Abwärtsdynamik der Bund-Rendite (zehn Jahre) steht unserer Ansicht nach allerdings das voran­schreitende Quantitative Tightening der EZB entgegen. Die europäischen Währungshüter sind bereits seit geraumer Zeit bestrebt, ihre Anleihebestände abzuschmelzen.

10-jährige US-Treasuries vs. Bund

Fazit

Relevant für den Euro-Rentenmarkt werden die Leitzinsentscheidung der Noten­banken sowie Daten zur Lohn- und Inflationsentwicklung sein.

Anlagemöglichkeiten

Moderat sinkende Inflationsraten sollten sich insbesondere im mittleren Laufzeiten­segment (drei bis sieben Jahre) der Bund-Kurve niederschlagen. Diese Laufzeiten sollten in einem Staatsanleiheportfolio übergewichtet werden. Staatsanleihen sollten in einem breit diversifizierten Anleiheportfolio aber weiterhin untergewichtet, Bank- und Unternehmensanleihen übergewichtet werden.

      

Zinsprognose vom 12. April 2024

  17.04.2024 +3 Monate +6 Monate +12 Monate 31.12.2024
Refi-Satz 4,50 4,25 4,00 3,15 3,40
EZB-Einlagezinssatz
4,00 3,75 3,50 3,00 3,25
3-Monats-Euribor 3,90 3,65 3,40 2,90 3,15
10 Jahre 2,45 2,40 2,30 2,00 2,20
Vereinigte Staaten          
Fed-Funds-Target 5,25-5,50

5,00-5,25

4,75-5,00

4,25-4,50

4,50-4,75
10 J. Treasuries 4,60 4,00 3,70 3,50 3,50
Quelle: DZ BANK

 

 

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