Rentenmärkte
Rentenmärkte
US-Rentenmarkt
Erwartungsgemäß hat die US-Notenbank ihren Leitzins am 10. Dezember um weitere 25 Basispunkte gesenkt. Bemerkenswert ist, dass die Fed-Vertreter die US-Konjunkturaussichten nun zuversichtlicher beurteilen. So wurde die BIP-Projektion für 2026 um 0,5 Prozentpunkte auf 2,3% angehoben. US-Notenbankchef Powell betonte, dass es angesichts der Risiken für die beiden Ziele der Fed (Preisniveaustabilität/Vollbeschäftigung) keinen risikofreien Weg für die Geldpolitik gebe. Für den Inflationsausblick bestehen nach wie vor Aufwärtsrisiken. Zwar geht die Notenbank davon aus, dass der zollbedingte Inflationsschub nur temporärer Natur ist, doch muss sie dies auch sicherstellen. Die Fed sei jetzt gut positioniert, um abzuwarten, wie sich die US-Wirtschaft weiterentwickeln wird. Er wies darauf hin, dass die US-Daten durch den Government-Shutdown teilweise verzerrt sind, sodass sich erst mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung ein klareres Bild der Lage herausbildet. Unseres Erachtens dürfte die Fed zunächst eine Pause im Zyklus einlegen.
Euro-Rentenmarkt
In der Eurozone überwiegen derzeit die Hinweise, dass es auch 2026 zunächst zu keiner weiteren Leitzinssenkung kommen wird. Die Teuerung verharrte zuletzt leicht über der 2%-Marke, wobei die nationalen Inflationsraten weiterhin stark auseinanderlaufen. Anzeichen für einen neuen Inflationsschub gibt es bislang nicht, auch wenn Frau Schnabel (EZB-Direktorium) die Entwicklung der Dienstleistungspreise Sorge bereitet. Das Wachstum im Euroraum ist sehr moderat, und hierzulande dürfte die Wirtschaft erst 2026 – vor allem dank staatlicher Ausgabenprogramme – wieder Tritt fassen. Da die Kapazitäten vieler Industriezweige unausgelastet sind, der Arbeitsmarkt schwächelt und kein neuer Energiepreisanstieg absehbar ist, fehlen aktuell die fundamentalen Treiber für eine baldige Leitzinswende. Erst wenn sich das wirtschaftliche Umfeld deutlich aufhellt und Knappheiten preistreibend wirken, könnte die EZB umschwenken. Ob das 2027 oder später geschieht, ist hochgradig unsicher – mit einer Leitzinswende schon im kommenden Jahr ist jedoch kaum zu rechnen. Die Bund-Rendite (zehn Jahre) sehen wir auf Jahressicht weiterhin bei 3%.
Fazit
Zwar dürfte die EZB im Jahr 2026 ihre Geldpolitik unverändert belassen, die Bund-Renditen (zehn Jahre) sollten im Zuge der sich dann erholenden EWU-Wirtschaft moderat steigen.
Anlagemöglichkeiten
Die aus einem möglichen weiteren Renditeanstieg resultierenden Kursverluste könnten insbesondere in langen Laufzeiten ins Gewicht fallen. Allerdings dürften das mittlerweile höhere Zinsniveau sowie die sogenannten Roll-down-Erträge – also der Kapitalgewinn, der durch den „natürlichen“ Rückgang der Rendite einer Anleihe generiert wird, die sich ihrer Fälligkeit nähert – dafür sorgen, dass die Gesamtperformance selbst im zehnjährigen Laufzeitenbereich bei moderat steigenden Renditen auf Sicht von sechs Monaten leicht positiv wäre. Dennoch lässt sich die erwartete Performance durch eine Übergewichtung des mittleren Laufzeitenbereichs voraussichtlich steigern, da hier auf Basis unserer Zinsprognose keine größeren Renditeveränderungen zu erwarten sind und die Renditevolatilität für gewöhnlich geringer ist.
Zinsprognose vom 11. Dezember 2025
| 17.12.2025 | +3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2026 | |
|---|---|---|---|---|---|
| Refi-Satz | 2,15 | 2,15 | 2,15 | 2,15 | 2,15 |
| EZB-Einlagezinssatz |
2,00 | 2,00 | 2,00 | 2,00 | 2,00 |
| 3-Monats-Euribor | 2,05 | 2,05 | 2,05 | 2,10 | 2,10 |
| 10 Jahre | 2,86 | 2,70 | 2,85 | 3,00 | 3,00 |
| Vereinigte Staaten | |||||
| Fed-Funds-Target | 3,50-3,75 | 3,50-3,75 |
3,25-3,50 | 3,00-3,25 | 3,00-3,25 |
| 10 J. Treasuries | 4,15 | 4,50 | 4,60 | 4,50 | 4,50 |
Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum
Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose
Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben