Rentenmärkte
Rentenmärkte
US-Rentenmarkt
Die US-Währungshüter stehen gegenwärtig vor der Herausforderung, die beiden Ziele der Notenbank (Preisniveaustabilität/Vollbeschäftigung) gegeneinander abzuwägen. Erschwerend kommt hinzu, dass aufgrund des Government-Shutdowns wichtige Konjunkturdaten verspätet veröffentlicht werden. Wir gehen davon aus, dass die US-Währungshüter zum Jahresausklang einen moderaten Zinssenkungsschritt auf dann 3,75% bis 4% beschließen werden. Im Jahr 2026 wird die Fed weitere Zinssenkungen vornehmen.
Die höhere US-Inflation dürfte in den kommenden Monaten zu einem höheren Renditeniveau bei zehnjährigen US-Staatspapieren beitragen. Ein weiterer Aspekt, der die Aussicht auf ein höheres Renditeniveau stützt, ist die zu erwartende steigende Schuldenaufnahme der US-Regierung.
Euro-Rentenmarkt
Die zehnjährige Bund-Rendite hat im Einklang mit unseren Erwartungen seit Veröffentlichung unserer letzten Zinsprognose etwas leichter tendiert. Aktuell zeigt sich die Bund-Rendite (zehn Jahre) im Bereich um 2,60%. Angesichts der politischen Turbulenzen in Frankreich, der mit dem US-Shutdown verbundenen (US-)Konjunktursorgen sowie des wieder in den Fokus geratenen US-China-Handelskonflikts dürften Bundespapiere bei Investoren auf kurze Sicht weiterhin gefragt bleiben. Darüber hinaus limitiert die zunächst verhaltene deutsche Konjunktur den Aufwärtsspielraum am langen Ende.
Im Jahresverlauf 2026 dürfte die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen nach und nach Auftrieb erfahren. Zielrichtung ist hierbei ein Renditeniveau von 3%. Als Impulsgeber für die Renditeaufwärtsbewegung sehen wir dabei vor allem die konjunkturelle Belebung ausgehend von den in Deutschland und Europa beschlossenen umfangreichen fiskalischen Maßnahmen. Die Investitionen in die Infrastruktur und die Verteidigung sollten die Konjunktur kräftig anschieben. Die konjunkturelle Dynamik dürfte dabei im Jahresverlauf 2026 nach und nach an Schwung gewinnen. Hierbei sollte unter anderem eine Rolle spielen, dass angesichts von eingeschränkten Planungs- und Baukapazitäten die Finanzmittel erst allmählich zum Tragen kommen. Es besteht generell die Gefahr, dass die beträchtlichen finanziellen Mittel ihre Wirkung nicht wie gewünscht entfalten können. Ein weiterer Aspekt, welcher die Aussicht auf ein höheres Renditeniveau am langen Ende stützt, ist der Umstand, dass die Fiskalpakete durch umfangreiche neue Schulden finanziert werden. Angesichts des höheren Angebots an Bundespapieren dürften die Investoren im Gegenzug eine etwas höhere Risikoprämie fordern.
Fazit
Kurzfristig ist das lange Ende der Bundkurve durch konjunkturelle und politische Sorgen gedrückt. Mittelfristig sollten die belastenden Faktoren am Euro-Rentenmarkt jedoch die Oberhand gewinnen.
Anlagemöglichkeiten
Da die EWU-Zinsstrukturkurve auf Jahressicht steiler werden sollte, sind weiterhin kürzere Laufzeiten aussichtsreich. Eher kurzfristig eingestellte Investoren könnten bei Anleihen langer Laufzeiten aufgelaufene Gewinne realisieren.
Zinsprognose vom 09. Oktober 2025
| 15.10.2025 | +3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2026 | |
|---|---|---|---|---|---|
| Refi-Satz | 2,15 | 1,90 | 1,90 | 1,90 | 1,90 |
| EZB-Einlagezinssatz |
2,00 | 1,75 | 1,75 | 1,75 | 1,75 |
| 3-Monats-Euribor | 2,02 | 1,80 | 1,80 | 1,85 | 1,85 |
| 10 Jahre | 2,57 | 2,70 | 2,85 | 3,00 | 3,00 |
| Vereinigte Staaten | |||||
| Fed-Funds-Target | 4,00-4,25 | 3,75-4,00 |
3,50-3,75 | 3,00-3,25 | 3,00-3,25 |
| 10 J. Treasuries | 4,03 | 4,40 | 4,70 | 4,40 | 4,40 |
Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum
Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose
Hinweis: 1.) Wertentwicklungen von Finanzinstrumenten oder Finanzindizes in der Vergangenheit stellen keinen verlässlichen Indikator für künftige Wertentwicklungen dar. 2.) Soweit nicht ausdrücklich anders gekennzeichnet, werden Wertentwicklungen 'brutto' angegeben, d.h. insbesondere ohne Berücksichtigung von Kosten, Gebühren, Provisionen und ggf. Steuern einer entsprechenden Investition. Dies bedeutet, dass eine tatsächlich erzielbare Rendite der Investition deshalb niedriger sein kann. 3.) Sofern Finanzinstrumente oder Finanzindizes in Fremdwährungen notieren, können Währungsschwankungen die Renditen in Euro positiv oder negativ beeinflussen. Zu den Details eventuell genannter Anlageempfehlungen, insbesondere auch zu den jeweils offenzulegenden Interessenkonflikten zu Emittenten, verweisen wir auf die jeweils aktuelle Research-Publikation zu diesen Emittenten sowie unsere Website www.dzbank.de/pflichtangaben