Rentenmärkte
Rentenmärkte
US-Rentenmarkt
In den letzten Wochen haben sich die US-Zinssenkungsspekulationen deutlich belebt. Mit 119.000 neu geschaffenen Stellen wurden die Konsenserwartungen (53.000 Jobs) zwar deutlich übertroffen, die Arbeitslosenquote stieg aber auf 4,4% an. Am vergangenen Freitag sorgte schließlich John Williams, Präsident der New Yorker Fed, für weiter steigende Zinssenkungsfantasie: Seiner Meinung nach könnte eine weitere Zinssenkung „in naher Zukunft“ gerechtfertigt sein. Seitdem preist der Markt wieder mehrheitlich eine Lockerung am 10. Dezember ein.
Nach den dann drei durchgeführten Zinssenkungen um insgesamt 75 Basispunkte (Bp) im Jahr 2025 dürfte die Fed 2026 etwas vorsichtiger vorgehen und im März und Juni „nur“ zwei weitere Schritte à 25 Bp vollziehen. Mit der von uns erwarteten steigenden US-Inflation in den kommenden Quartalen (transitorischer Zolleffekt) und dem erhöhten Anleihenemissionsbedarf Washingtons könnte das lange Ende der Renditekurve höher tendieren. Wir prognostizieren in den kommenden drei Monaten einen Anstieg der zehnjährigen US-Staatsanleihenrendite auf 4,50%, der sich in den darauffolgenden Monaten noch etwas fortsetzen sollte.
Euro-Rentenmarkt
Die EZB-Notenbanker betonen derzeit unermüdlich, dass sie sich mit der aktuellen geldpolitischen Ausrichtung gut positioniert sehen. Auf der letzten Ratssitzung des Jahres (18. Dezember) steht turnusgemäß eine Überarbeitung der Konjunktur- und Inflationsprojektionen auf der Agenda. Ein Unterschreiten des Inflationsziels über einen Zeitraum von zwei Jahren (2026/2027) kann unserer Ansicht nach durchaus als Verfehlung des mittelfristigen Inflationsziels betrachtet werden und eine weitere geldpolitische Lockerung rechtfertigen. Mit diesem aber dann wohl letzten Lockerungsschritt würde der Einlagesatz den unteren Rand des von 1,75% bis 2,25% reichenden geldpolitisch neutralen Bereichs erreichen. Marktseitig ist ein solcher Schritt derzeit aber nicht eingepreist.
Auf Sicht von drei Monaten sollte die zehnjährige Bund-Rendite im Dunstkreis der 2,70%-Marke verweilen. Die konjunkturelle Dynamik, getrieben durch die Fiskalpakete der Bundesregierung, sollte erst peu à peu im Jahresverlauf 2026 zum Tragen kommen. Angesichts von Energiepreisbasiseffekten dürfte die EWU-Inflation Anfang 2026 zudem zunächst zurückgehen, was sich auch dämpfend auf den graduellen Renditeanstieg auswirken sollte. Im Verlauf 2026 sollte sich die zehnjährige Bund-Rendite dann der 3%-Marke nähern.
Fazit
Kurzfristig dürfte das lange Ende der Bundkurve durch konjunkturelle Sorgen gedrückt bleiben. Mittelfristig sollten die belastenden Faktoren am Euro-Rentenmarkt jedoch die Oberhand gewinnen, da die EWU-Wirtschaft sich erholen dürfte.
Anlagemöglichkeiten
Da die EWU-Zinsstrukturkurve auf Jahressicht steiler werden sollte, sind weiterhin kürzere Laufzeiten aussichtsreich.
Zinsprognose vom 13. November 2025
| 03.12.2025 | +3 Monate | +6 Monate | +12 Monate | 31.12.2026 | |
|---|---|---|---|---|---|
| Refi-Satz | 2,15 | 1,90 | 1,90 | 1,90 | 1,90 |
| EZB-Einlagezinssatz |
2,00 | 1,75 | 1,75 | 1,75 | 1,75 |
| 3-Monats-Euribor | 2,03 | 1,80 | 1,80 | 1,85 | 1,85 |
| 10 Jahre | 2,75 | 2,70 | 2,85 | 3,00 | 3,00 |
| Vereinigte Staaten | |||||
| Fed-Funds-Target | 3,75-4,00 | 3,50-3,75 |
3,25-3,50 | 3,00-3,25 | 3,00-3,25 |
| 10 J. Treasuries | 4,08 | 4,50 | 4,60 | 4,50 | 4,50 |
Rendite- und Zinsentwicklung Euroraum
Renditestruktur Bundesanleihen und Prognose
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