
Im Blickpunkt
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Goldminenaktien: Die volatilen Gewinner der Goldpreis-Rally
Seit Oktober 2023 ist der Goldpreis um rund 70% gestiegen. Neben geopolitischen Konflikten, etwa im Nahen Osten oder zwischen den USA und China, trugen auch sinkende Leitzinserwartungen zur Attraktivität des unverzinsten Edelmetalls bei. Die weltweit wachsenden Goldreserven von Zentralbanken – getrieben vom Wunsch nach Währungsdiversifikation – verstärken derzeit diesen Aufwärtstrend.
Goldpreis ist seit Oktober 2023 um rund 70% gestiegen
Von der Goldpreis-Rally profitieren auch Goldminenaktien. So beeinflusst der Goldpreis den Cashflow der Minengesellschaften. Steigt der Goldpreis, steigt gewöhnlich auch der Cash-Zufluss, was es den Unternehmen ermöglicht, Schulden abzubauen, in neue Projekte zu investieren oder höhere Dividenden auszuschütten. Dies erhöht die Attraktivität ihrer Aktien für Investoren, da sie bessere Kapitalrenditen und weiteres Wachstumspotenzial bieten können.
Goldpreis beeinflusst den Cashflow der Minengesellschaften
Um die Entwicklung von Goldminenaktien ganzheitlich mit dem jüngsten Höhenflug des Goldpreises zu vergleichen, betrachten wir die Performance eines Aktienindex, der die Wertentwicklung mehrerer Goldminenaktien darstellt –in unserem Fall den S&P Commodity Producers Gold. Dieser bildet die 60 größten börsennotierten Goldförderer ab. Dabei bewegten sich Goldpreis und Goldminenaktien seit Mitte 2023 oft im Gleichschritt, wobei der Aktienindex mit rund 80% sogar noch stärker stieg als der Goldpreis. Trotz des klaren Zusammenhangs ist eine deutlich stärkere Volatilität beim Verlauf des Index erkennbar.
S&P Commodity Producer Gold Index bildet die 60 größten börsennotierten Goldförderer ab
Die höhere Volatilität von Minenaktien ist nicht nur auf operative Faktoren wie Förderkosten, regulatorische Unsicherheiten und Managemententscheidungen zurückzuführen, sondern auch auf die Hebelwirkung des Goldpreises auf den Gewinn von Goldförderunternehmen. Ein Anstieg des Goldpreises bei gleichbleibenden Kosten für die Goldförderung erhöht somit den Gewinn pro Feinunze für das Unternehmen überproportional. Bei angenommenen Kosten für die Goldförderung von 2.500 US-Dollar pro Feinunze und einem Goldpreis von 3.000 US-Dollar beträgt der Ertrag pro Feinunze 500 US-Dollar. Ein Anstieg des Goldpreises um 10%, also auf 3.300 US-Dollar, erhöht den Gewinn pro Feinunze auf 800 US-Dollar. Dies entspricht einem Anstieg des Ertrags um 60%. Der stark schwankende Gewinn hat wiederum Einfluss auf den Aktienkurs. Dazu kommt, dass diese Aktien im Gegensatz zu Gold nicht den Status eines ultimativen sicheren Hafens genießen.
Ein Anstieg des Goldpreises bei konstanten Kosten für die Goldförderung erhöht den Gewinn überproportional
Der Preis des Edelmetalls wird vor allem durch makroökonomische Faktoren beeinflusst, darunter geopolitische Krisen, geldpolitische Entwicklungen und Inflationserwartungen sowie die Stärke des US-Dollars. Dies spielt für Minengesellschaften über den direkten Einfluss des Goldpreises zwar eine Rolle. Bei Minenaktien kommen jedoch weitere unternehmensspezifische Einflussgrößen hinzu. In den letzten zwei Jahren konnte der S&P Commodity Producers Gold Index eine noch höhere Rendite als das Edelmetall selbst verzeichnen. An der höheren Volatilität von Minenaktien ändert diese Outperformance jedoch nichts. Wer in Goldminenaktien investiert, setzt somit nicht nur auf das Edelmetall selbst, sondern auch auf die operative Stärke und wirtschaftliche Resilienz der Produzenten. Dies geht mit entsprechend höheren Chancen, aber auch höheren Risiken einher.
Wer in Goldminenaktien investiert, setzt nicht nur auf das Edelmetall selbst, …
… sondern auch auf die operative Stärke des jeweiligen Unternehmens