Im Blickpunkt

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Privathaushalte: Doppel-Booster für den Geldvermögensaufbau 2024

Nach unseren vorläufigen Berechnungen dürfte das Geldvermögen der privaten Haushalte (einschließlich Organisationen ohne Erwerbszweck) in Deutschland im zu­rückliegenden Jahr um rund 6% auf 9.334 Mrd. Euro gewachsen sein. Ein Doppel-Booster für den Vermögensaufbau 2024 waren kräftige Aktienkurs­gewinne und eine hohe Sparquote. Außerdem konnten sich die Anleger über eine spürbare Verzinsung von Bankeinlagen freuen.

Geldvermögen der Privathaushalte stieg 2024 um rund 6%

Bereits 2023 sorgten kräftige Kurszuwächse an den Aktienmärkten für einen beschleunigten Aufbau des Geldvermögens. Und auch im zurückliegenden Jahr liefen Aktien sehr gut. So konnte beispielsweise der DAX von Jahres-Börsen­schluss 2023 bis Ende 2024 um 19% auf rund 19.900 Punkte zulegen. Auch andere Aktienindizes kamen gut voran. Den privaten Haushalten, die rund 9,5% ihres Geldvermögens direkt in Aktien angelegt haben, brachte das einen Wert­zuwachs ihres Geldvermögens von knapp 200 Mrd. Euro. Von den Kurs­steige­rungen profitierten neben der Direktanlage in nationale und internationale Aktien vor allem auch Aktien- und Mischfonds. Im interna­tionalen Vergleich machen Aktien bei deutschen Privathaushalten allerdings immer noch einen eher niedri­gen Teil des gesamten Geldvermögens aus. Traditionell haben Bankeinlagen und Lebensversicherungen großes Gewicht. Das sorgt zwar für eine hohe Stabilität der Geldanlage. Dafür profitieren die privaten Haushalte hierzulande weniger von Kurszuwächsen an den Aktien­märkten.

Kräftige Kursgewinne an den Aktienmärkten

Weniger erfreulich ist der zweite Booster für den Vermögensaufbau: eine ver­gleichsweise hohe Sparquote durch verunsicherte Konsumenten. Bereits in den ersten drei Quartalen des abgelaufenen Jahres wurde überdurchschnittlich viel gespart. Im Gesamtjahr 2024 dürften die privaten Haushalte rund 11,5% ihres verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante gelegt haben. Im histori­schen Vergleich ist das eine sehr hohe Sparquote, die zuletzt lediglich in der Ausnah­mesituation der Corona-Krise 2020 und 2021 getoppt wurde. Das bremst die dringend notwendige konjunkturelle Erholung. Außerdem ist die verunsiche­rungsgetriebene Ersparnis nicht auf die Geldanlage ausgerichtet, sondern blieb in den letzten Monaten häufig wieder einfach auf dem Girokonto stehen.

Weiterhin überdurchschnittlich hohe Sparquote

Erfreulich ist dagegen, dass es nach der langanhaltenden Phase extrem niedri­ger und teils negativer Zinssätze endlich wieder Zinseinnahmen gibt. Bereits 2023 warfen vor allem kurz- bis mittel­fristige Termineinlagen Zinsen ab. Im letzten Jahr stiegen die Zinseinkünfte der privaten Haushalte aus Bankeinlagen durch weitere Umschichtungen und ein insgesamt höheres Zinsniveau dann immerhin auf voraussichtlich rund 30 Mrd. Euro.

Erfreulich: Es gab wieder Zinseinnahmen

Auch wenn für 2025 nicht mit den sehr kräftigen Aktienkurs­gewinnen wie 2023 und 2024 gerechnet werden kann, bleiben die Perspektiven für die Geldanlage der privaten Haushalte in Deutschland 2025 insgesamt gut. So dürften die Kursniveaus an den Aktienmärkten zwar schwächer zulegen als 2024, aber unter Schwankungen tendenziell weiter steigen. Auch wird die Spar­quote bei einer allmählich nachlassenden Verunsicherung der Privathaus­halte 2025 wieder etwas zurückgehen, die absolute Ersparnis bleibt bei weiter stei­genden Einkommen aber hoch. Dazu sollten auch Zinseinnahmen aus Bank­ein­lagen und Rentenpapieren beitragen, die voraussichtlich ein ähnliches Niveau wie 2024 erreichen. Unter diesen Annahmen dürfte das private Geldvermögen 2025 um gut 4% auf 9,8 Billionen Euro wachsen.

Im Jahr 2025 sollte das Geldvermögen um gut 4% wachsen